Abgeordnete sprechen von einem
Staatsstreich, die Regierungen weltweit sind beunruhigt: In Venezuela
spitzt sich die Lage nach der Entmachtung des Parlaments zu. Die
Opposition hat zu Massenprotesten aufgerufen.
Der Abgeordnete Miguel Pizarro führt eine Demonstration an: "Wir müssen unsere Rechte einfordern", sagt er.
Oppositionelle sprechen mittlerweile von einem "Staatsstreich". "Das ist nicht irgendein Urteilsspruch. Die Entscheidung markiert einen Punkt auf dem Weg zur Diktatur, an dem es kein Zurück mehr gibt", warnt Freddy Guevara, der Vize-Parlamentspräsident.
Widerstand juristisch ausschalten
Aus der Wirtschaftskrise des Landes ist längst eine politische geworden: Die Opposition macht die Regierung Maduro für die Zustände im Land verantwortlich, seit Monaten kämpft sie für eine Volksabstimmung über die Amtsenthebung des Präsidenten und fordert Sanktionen. Deshalb ist es auch für die Opposition keine Frage, wer hinter der Entscheidung des Gerichts steht. Der Präsident habe die Anweisung zu diesem skandalösen Urteil gegeben, sagte Parlamentspräsident Julio Borges: "Jetzt hat Maduro alle Macht." Ihr Widerstand soll juristisch ausgeschaltet werden.
Die Preise steigen
Inflationsrate in Prozent
"Maduro macht Bevölkerung zur Geisel seiner Machtambitionen"
Weltweit teilen Regierungen die Sorge der Opposition. Das US-Außenministerium sprach von einem "schweren Rückschlag für die Demokratie in Venezuela". Und auch die deutsche Regierung wurde am Freitag sehr deutlich und forderte Maduro auf, "dringend zu demokratischen Strukturen zurückzukehren". "Es ist unerträglich, wie Präsident Maduro die Bevölkerung seines Landes zur Geisel seiner eigenen Machtambitionen macht", sagte der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert.
Auch in den südamerikanischen Nachbarländern ist man angesichts des "Selbstputsches des Staates", wie es der Präsident der Organisation Amerikanischer Staaten nannte, besorgt. Peru zog seinen Botschafter ab, Kolumbien und Chiles Diplomaten reisten zu Beratungen in ihre Heimatländer. Die Mitglieder der OAS kamen zu einer Notfallsitzung zusammen - insgesamt das dritte Treffen der Gruppe in dieser Woche zu Venezuela. Wieder verurteilten sie danach das Vorgehen des Präsidenten. Doch konkrete Pläne, Maduro zur Verantwortung zu ziehen, gibt es nicht.
Und auch auf die internationale Kritik hatte die Regierung in Caracas eine Antwort - in ihrer ganz eigenen Logik: Das sei ein "Angriff rechter und proimperialistischer Regierungen", der von den USA gesteuert werde.
Mit Material von Nachrichtenagenturen
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