Gesundheitssystem gelebt...

Herrn Difi ging es echt gut..machten Termine und Pläne.
Aber Donnerstag traten Schmerzen auf. Kennt man schon. Darüber regt sich keiner mehr auf.  Fehler!  Man wartet und hofft, das sie sich wieder verpfeifen. Da verpfiff sich gar nichts. Auch der liebevolle Cannabiskakao half nicht wirklich. Nun wurde ich schon nervöser. Aber am Montag konnte man ja die Leibärztin aufsuchen. Also machte ich eine Dröhnung Cannabis und stellte fest das was passiert sein musste, denn die half auch nicht. Rief den Notdienst. Da kam ein dynamischer Arzt, der eine Infusion anlegte und auf den Spezialisten am Montag verwies. Weg war er. Herr Difi wartete auf Linderung. Unterstützte es noch da es keine Sekunden oder Minutenwirkungen gibt. Aber nach Stunden merkt auch die Fliege an der Wand das eine Fehleinschätzung vorhanden war. Aber gut, der Montag war schon zum Greifen nahe. Habe aber trotzdem Freunde gebeten in Alarmstellung zu  gehen. Dann war es Montag. Hatten Augen  von Zombies. Denn geschlafen hatte man wenig.  Muss nicht erklären das Wochenende lang sein können wenn es einem dreckig geht. Aber es war überstanden. Gerd wollte uns fahren und hatten eine Zeit ausgemacht. Herr Difi wollte noch  duschen und ich habe das Bad angeheizt. Soll doch kuschelig sein. Half  Herrn Difi aus dem Bett und merkte das da einige Kilos auf mich lasteten.  Eine halbe Treppe rauf..ging nicht. Er machte mit links einen Schritt, das rechte Bein blieb stehen. Gab den Tipp den ich aus vergangenen Berliner Zeiten kannte wenn man zu viel getrunken hatte und 5Etagen ohne Aufzug überwinden musste. Man krabbelt auf allen Vieren. Klappte. Der Duschvorgang den Herr Difi sichtbar genoss, Zeigte auch wie schlecht es ihm ging. Noch in der Dusche sagte er , dass er den Notdienst braucht. Rief gleich Gerd an aber der war schon unterwegs. Der Notdienst sagte das sie kommen würden. Zuerst kam Gerd und wollte den Notdienst abwarten. Vielleicht konnte man helfen. Nach mindestens 5 Stunden wenn nicht mehr., brach ich den Freundschaftsdienst ab. Es war nicht nur duster sondern die Spezialistin längst weg. Kaum war Gerd weg kam der Notdienst. Dieses mal mit  gutem Team. Man untersuchte Herrn Difi gründlich und stellte Fragen. Es gab nur eine Lösung..Herr Difi musste ins Krankenhaus. Ich schmiss ein paar Sachen in die Tasche und konnte es nicht echt begreifen. Hasta pronto mi Amor....

Wie viele Stunden waren nach diesem Foto vergangen? Fortsetzung folgt. ..



mache hier weiter..

Am nächsten Tag ging es nach Montevideo um  Herrn Difi  in die Arme zu schließen..wieder war Gerd dabei. Nur gab es keinen Herrn Difi bei der Aufnahme.  Man sagt den Namen, Einlieferungszeitpunkt mit dem Notdienst..scheint aber nicht angekommen zu sein.  Schon mein Nachname gab Irritationen. In Uy hat die Frau den Namen der Mutter, in Deutschland meistens vom Ehemann. Auch der Geburtsname ist vom Vater.  Wir wurden von einer Ecke in die andere geschickt, man fand keinen Herrn Difi. Erst eine Computerstelle fand einen Hinweis zur Notaufnahme.  Wir mussten zwei Straßen weiter laufen und fanden auch die Aufnahme. Mittlerweile war es schon sehr spät geworden. Wieder die Frage, wieder den Namen und der gute Mann hämmerte gefühlte Stunden in die Tasten. Dann ein kurzes..BOX 15!  Wir folgten dem Arm, der in eine Richtung schwenkte und sahen wirklich so was wie Boxen. Statt Tür Vorhänge. Alles sehr neu aber sehr unbequem. Herr Difi lag auf einer engen Pritsche. Eine Trainingshose als Kopfkissen. Er hatte Schmerzen!  Noch in der Nacht haben sie ihn untersucht und einige Anwendungen gemacht. Packte eine Menge Sachen aus. Als ich sein Lieblingsbuch in der Hand hatte, kamen ihm die Tränen.  Er wünschte sich einen Kaffee und Apfelstrudel.  Nichts leichter als das. Und schon sausten wir durch die kalte feuchte Luft und holten was sich Herr Difi wünschte. Gingen mit dem Becher Kaffee und Kuchen wieder zurück und ich verbrannte mich zuerst, dann verschüttete ich einiges und endlich angekommen, war Herr Difi nicht mehr da! Die Box 15 war leer. Als wäre die Szene ein Traum gewesen.  Nichtmal eine Spur, das da noch vor ein paar Minuten jemand gelegen hätte. Gerd und ich stöhnten auf.

Gar nicht lange her....


Fragten eine junge Frau, die sagte wir sollten zum Haupthaus über die erste Etage gehen da läge er auf Piso quinso oder so und zeigte fünf Finger. Also 15 Etagen hat das Krankenhaus nicht aber bevor man nach haken konnte, war die Dame weg. Habe mich kurz gekniffen ob es nicht doch nur alles ein Traum war und werde mit Herrn Difi darüber herzlich lachen können. Aber er blieb verschwunden. Auf der ersten Etage machten wir den Fehler mit dem Aufzug runter zu fahren um ins Hauptgebäude zu kommen. Dort war ein Herr Difi noch immer nicht aufgetaucht. Als wir von 15, Etage sprachen hätte nicht viel gefehlt und man hätte uns den Weg zur Psycho Etage verwiesen. Erst später klickerte es "quinto" Primer, segundo, tercer oder Cuarto ist noch vertraut aber bei quinto muss ich gefehlt haben. Also wieder zurück zur Box. War schon richtig fertig. Merkte gar nicht das ich am lauwarmen Kaffee trank. Diesmal trafen wir einen Mann und der hatte einen Plan in der Hand. Eine nette Dame nahm uns mit und statt mit dem Aufzug runter, gingen wir durch eine Glasverbindung. Irgendwann standen wir vor dem Zimmer. Sala 550-560...was erwartet man da? Massenunterbringung....ähnlich wie bei den Boxen in der Notaufnahme. Es handelte sich um ein Zweibettzimmer mit moderner Technik im alten Gebäude. Und Herr Difi war da. An der Wand war ein Fernseher der gerade Nachrichten über die Überschwemmungen in Deutschland berichteten. Ich übergab Herrn Difi den Rest vom kalten Kaffee. War gut gemeint.

Handyverbindungen, mussten es erst einmal aufladen.

Den nächsten Tag fuhr ich mit dem Bus zu Tres Cruces. Das ist der größte Busbahnhof von Uruguay,. Gleichzeitig die Krankenhausgegend. Da tummelt sich so alles.  711,712 und 713 fahren direkt dort hin. 710 macht eine Umweg über den Flughafen. Melitta hat mir alles schon vorher gesagt. Kaum einer fährt freiwillig zum Arzttermin mit dem Auto. Wo parkt man und wie. Die Busfahrt kostet ganze 71 Pesos. Die Peaje alleine 75Pesos.  Dann noch Sprit . Im Bus kann man lesen, sich zurück legen und schlafen. Hatte bei der ersten Fahrt echt  Glück.  Herr Difi war auch noch am  Platz aber hatte starke Schmerzen. Man muss leider einige Untersuchungen machen ohne Schmerzmittel. Man bewegt ein Bein andern mit oder ohne.  Aber es bricht einem das Herz, wenn man es mit ansieht.  Man macht Tag und Nacht Untersuchungen. Einiges ist hier anders. Bin in den Aufzug gegangen und musste bei Nennung der Etage wieder den Aufzug verlassen. Nicht ohne grüne Karte. Da waren sie  wieder die meinen Mann nicht fanden. Wieder die Namensnummer und man verlangte meine Cedula, den hiesigen Ausweis. Bekam eine Karte für Angehörige und mein Ausweis verschwand in einer Holzkiste. Bei der Fahrt nach oben las ich die Besuchszeiten für alle. Außerhalb dürfen nur Verwandte zu ihren Angehörigen. Wenn es sein muss 24 Stunden. Neben dem Bett gibt es einen Sessel in dem man auch schlafen kann. Der Ausweis dokumentiert die Anwesenheit. Irgendwo gar nicht so dumm.

Als nächstes tauchten unsere Freunde die Miites auf. Sie stopften mich in ihr Auto und gaben mir eine Busfahrtfreiheit. So schön die Busse sind aber sehr...eng. Falls 50 Pers. rein passen, geht das auch locker mit 60. Die Gänge sind sehr eng und Menschen versuchen mit Gepäck stehende zu verdrängen um den Ausgang zu erreichen. Weiß nicht wie oft ich eine Tasche oder Bauch im Gesicht hatte. Man entschuldigt sich dauernd und quetscht sich weiter durch. Viele Rucksäcke und Einkaufstüten wandern über die Köpfe der Fahrgäste und stecken im Menschenstau. Das aus der Position wenn man einen Sitzplatz ergattert hat. Als ich stand, konnte ich nicht umfallen. Allerdings für Menschen mit Platzangst nicht zu empfehlen. Malte mir schon aus, wie ich schreien würde um an die frische Luft zu kommen. Habe weniger mit  Klaustrophobie zu tun...aber überall um mich herum schnupfte und prustete es. Kommt echt gut wenn man auf dem Weg ins Krankenhaus ist.  Doch dieses mal eine Luxusfahrt.  Herr Difi freute sich. Sie brachten  alles mit was man im Krankenhaus so braucht. Von Zeitungen, bis zu Obstsäften, Törtchen und eine abgefahrene Tasse. Sie packten immer mehr aus.  Bei Thema Essen lief Herr Difi rot an. Kein Salz!!!! Quaseln alle von Cholesterinspiegel, Blutdruck und empfehlen salzlose Kost. Herrn Difi ist da wohl etwas der Kragen geplatzt. Ob er nicht andere Sorgen hätte. Man hat Krebs und die bieten ihm Labberkost an. Schätze das auch mit Salz es Labberkost bliebe. Süßkartoffelbrei , Kartoffelbrei, Maisbrei Pudding, Apfel. Es kommt auch da eine Ernärungstussi, die fragt ob man Allergien hat oder Vegetarier ist. Welch eine  Frage, hatte in den ganzen Tagen kein Stück Fleisch gesehen. Doch Sonntags kann so was geben. Aber praktisch...lässt man dann bei den Vegetariern einfach weg. Die Gesundheitsapostel nehmen Tütenware für Zahnlose. Solche  Farben gibt es nicht in der Natur. Einseitiger und ungesünder geht es nicht mehr. Der Gaumen von Herrn Difi ist schon lange ausgewandert. Einfach nur mal einen Salat, einen winzig  kleinen Hummer, Garnelen in Knoblauchsoße, süße Perlhühner, halbe Gänse oder Ente Orange. So können sich Alpträume entwickeln. War trotzdem ein schönes Treffen. Herr Difi regt sich schon wieder auf. Für mich ein gutes Zeichen.

Möchte mich an dieser Stelle herzlich bei allen bedanken für die Hilfsbereitschaft.  Weiß, das die meisten hier lesen. Fühlt euch umarmt. Kann Hilfe gebrauchen. Fühle mich nicht so allein. Einfach das Gefühl das ihr da seid, gibt mir sehr viel. Besos.   

 Dann gab es die Kuchen-Sonntagsparty. Martina und Gerd haben in einem Picknick Korb alles mitgebracht. Von Kaffee mit Schlagsahne und Kuchen mit Schlagsahne...sahen schon alle die Schwestern und Ärzte in Ohnmacht fallen.Habe auch noch Salz mitgebracht. Sahen schon kleine Transparente vor der Tür...Salz ist ungesund! Was machen die kleinen Gesundheitsapostel wenn sie die neuen Studien lesen...Salz ist lebensnotwendig!   Schätze wird noch was dauern bis es ankommt. Aber es war unheimlich lieb von den Freunden.

 Alles für Herrn Difi..eine super Torte und super Kaffee.

 Da strahlt herr Difi.

 Alles durchdacht für ihn...

 Verwöhnt ihn nicht zu sehr, habe dann schlechte Karten. Kann nicht backen.

 Wundervoll es einfach genießen können.

 Man muss als Deutscher mal den Kaffee probieren, Da ist der Kaffee an der Uni besser. oder in der EX DDR.

 Wir machten uns lustig über die neuen Löckchen...habe ein Haargummi drum gemacht. Wie bei kleinen Hunden.Ok, das Gesicht sagt genug. Gute Nacht mi Amor.