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Mittwoch, 23. Dezember 2015

Traurig schöne Weihnachtsgeschichte

Gelesen, ir
Irgendwo im Internet.


  1.   NIKOS WEIHNACHTSMANN von Heidi Winkelmann

    Stets hatte Floh, die braune Mischlingshündin, ihrem Herrn, dem Bauern Mehrwald treu gedient.
    Sie bellte mutig, wenn Fremde auf den Hof kamen und achtete auf die Kinder des Bauern, wenn
    sie in der Nähe des kleinen Baches spielten. Einmal war es ihr sogar gelungen, mit lautem Gebell
    einen Fuchs zu verjagen, bevor er in den Hühnerstall einbrechen konnte.

    Sie führte nicht gerade ein luxeriöses Leben, seit sie vor sechs Jahren als Welpe auf den Hof kam,
    aber sie konnte zufrieden sein. Im Stall fand sich immer ein warmes Plätzchen zum Schlafen im
    Stroh, zu Fressen gab es auch genug, und ab und zu steckte ihr die Bäurin einen Leckerbissen zu.
    Besonders liebte Floh die Kinder, die mit ihr tobten und spielten.

    Wenn die Zeit kam, daß Floh läufig wurde, sperrte sie die Bäurin in den Auslauf zu den Hühnern.
    Doch diesmal hatte die Bäurin nicht aufgepaßt und Rex, der Hund von Bauern Lars hatte die
    Gelegenheit genutzt,und nun bekam Floh Babys.

    Die Wochen waren vergangen und irgedwann ließ sich das Mißgeschick nicht mehr
    verheimlichen. Anfang Novermber warf Floh fünf Welpen. Die Bäurin hatte ihr eine Kiste in der
    warmen Küche zurecht gemacht, und ihr ber der Geburt beigestanden.

    Am Nachmittag kam der Bauer mit einem Korb, nahm die fünf Welpen, legte sie hinein und
    verließ die Küche. Floh war außer sich, warum nahm man ihr die Welpen weg, was sollte mit
    ihnen geschehen? Sie schrie und winselte, bellte und sprang an der Bäurin hoch. Doch diese sah
    sie nur traurig an, streichelte sie und gab ihr ein paar Leckerbissen. Floh wollte sich aber nicht
    beruhigen, sie rannte zur Tür und kratzte jaulend daran. Bis die Bäurin sie dann nach einer Stunde
    hinaus ließ.

    Floh lief umher und suchte, schaute in jede Ecke und schnupperte überall herum. Sie war so
    verzweifelt, doch sie konnte ihre Welpen nicht finden. Irgendwann trieb sie ihr Instinkt zum
    Misthaufen, und da lagen die Welpen. TOT! Der Bauer hatte sie alle getötet und dann dorthin
    geworfen.

    Floh sah ihre Welpen und leckte über ihre kleinen Körper. Auf einmal war ihr, als hätte einer der
    Welpen gezuckt, sie leckte nochmals und schnupperte. Tatsächlich, einer der Welpen schien noch
    am Leben zu sein.
    Sie nahm ihn vorsichtig ins Maul und trug ihn in den warmen Stall, in einen Ecke, wo sie sich
    manchmal versteckte, um einen Knochen, den sie bekommen hatte, in Ruhe aufzufressen. Hier
    lagen ein paar alte Säcke und ein bißchen Stroh, auf das sie jetzt ihren Welpen legte.

    Viel Leben war nicht mehr in ihm. Er zuckte schwach, und ab und zu wimmerte er kaum hörbar.
    Floh leckte zärtlich über den kleinen, kalten Körper, bis er wieder ganz warm war. Dann legte sie
    sich so zurecht, daß er an ihren Zitzen trinken konnte. Die Wärmer und die Nahrung ließen den
    Welpen wieder zu sich kommen. Bald schon trank er kräftig seine Milch.

    Floh war glücklich, aller Kummer war vergessen, sie hatte ein Baby. Zärtlich schaute sie den
    kleinen Rüden an; "Ich werde dich Niko nennen, denn bald ist Nikolaus und daran erinnere ich
    mich gerne."
    Beschenkte doch die Bäurin alle Tiere des Hofes am Nikolausmorgen. Letztes Jahr gab es für
    Floh ein neues Halsband und einen großen Hundekuchen.

    Floh liebte den kleinen Niko. So oft sie konnte war sie bei ihm. Hierbei mußte sie immer sehr
    vorsichtig sein, denn niemand durfte merken, daß es Niko gab. Nach 14 Tagen merkte Floh
    glücklich: Niko öffnete seine Augen. Er konnte jetzt sehen und hören. Wie alle Mütter, so auch
    Hundemütter, sang sie ihrem Sohn Lieder vor. Sie streichelte ihn mit ihrer Zunge, und als Niko die
    ersten Gehversuche machte, unterstützte sie ihn mit ihrer Schnauze.

    Floh war keine erfahrene Hundemutter, sonst hätte sie früher bemerkt, daß mit Niko etwas nicht
    stimmte. Er konnte sich auf den Vorderbeinen hochstemmen, doch die Hinterbeine gehorchten ihm
    nicht, nur die Schwanzspitze bewegte sich etwas, wenn er seine Mutter begrüßte.
    Floh ermunterte ihren Sohn, es immer wieder zu probieren, wobei sie ihm, soweit es ihr möglich
    war, half. Irgendwann begriff sie, Niko würde nie laufen können. Floh war verzweifelt, sie weinte
    viel.

    Die Tage vergingen, Niko wurde älter und fragte sie immer öfters:"Wie lange dauert es noch, bis
    ich gehen und laufen kann, und wann gehst du mit mir hinaus?"

    Niko verbrachte seine Tage damit, aus seinem Versteck heraus die anderen Tiere zu beobachten.
    Gespannt lauschte er den Geschichten, die sie sich untereinander erzählten. Wenn Floh zu ihm
    kam, bestürmte er sie immer mit tausend Fragen: "Mutter, was ist Gras - Mutter, was sind Blätter -
    Mutter was ist Schnee und Mutter, was ist Weihnachten und was ist ein Weihnachtsmann?"

    Floh beantwortete ihm so gut es ging seine Fragen. Einmal brachte sie ihm ein trockenes Blatt mit.
    Ein anderes mal hatte sie einen Scheeball im Maul. So lernte Niko durch Erzählungen die
    Außenwelt kennen.

    Floh wollte es nicht wahrhaben, wie krank Niko wirklich war. Trotz ihrer Pflege und Zuwendung
    wurde er immer schwächer. So gerne sie es wollte, sie vermochte ihm nicht zu helfen.

    Es war Heilig Abend und die Bäurin bedachte alle Tiere mit einem Geschenk. Floh schenkte sie
    eine neue Futterschüssel in der eine große Keule vom Gänsebraten lag.

    Floh dachte nur an Niko und wollte nicht in der warmen Stube unter dem Tannenbaum liegen. Sie
    kratzte so lange an der Tür, bis die Kinder sie hinaus ließen.

    Sofort lief sie zu Niko in den Stall um ihm die Gänsekeule zu bringen. Aufgeregt erwartete Niko
    sie, seine Stimme überschlug sich, als er fragte: "Mutter wie sieht ein Tannenbaum aus, Muter was
    sind Kerzen, Mutter kennst du ein Weihnachtslied? Sing es mit bitte und erzähl mir eine
    Weihnachtsgeschichte."

    Als Floh das Lied "Stille Nacht" anschlug, sangen alle Tiere des Stalles mit. Es war ein ürächtiger
    Chor. Es war eine feierliche Stimmung, und die Tiere beschlossen noch einige Geschichten zu
    erzählen.
    Es waren lustige Geschichten, und alle Tiere lachten laut. Als sich die Stimmung wieder beruhigt
    hatte, erzählte Floh noch die Weihnachtsgeschte. sie änderte die Geschichte nur ein klein wenig
    ab. Niko zuliebe erzählte sie, daß ein Hund die Krippe mit dem Christuskind warmgehalten hatte.
    Niko hörte allen Geschichten aufmerksam zu. "Mutter", fragte er "kommt der Weihnachtsmann
    auch zu kleinen Hundekindern? Dürfen Hundekinder sich auch etwas vom Weihnachtsmann
    wünschen? Mutter, ich möchte so gerne laufen können und draußen spielen und Löcher graben.
    Meinst du, wenn ich ganz doll darum bitte, der Weihnachtsmann erfüllt mir meinen Wunsch?"

    Floh war es sehr schwer ums Herz und wie Mütter so sind, griff sie zu einer Notlüge: "Ja Niko,
    auch wenn Hundekinder sich etwas wünschen, kommt der Weihnachtsmann."

    Im Stall war Ruhe eingekehrt. Alle Tiere schliefen.
    Eng aneinander gekuschelt schliefen auch Niko und Floh ein. Floh - totunglücklich ihrem Sohn
    nicht helfen zu können, und Niko in freudiger Erwartung, daß der Weihnachtsmann ihm über
    Nacht seinen Wiunsch erfüllen würde.

    Irgendwas hatte Floh geweckt: die anderen Tiere im Stall waren auch erwacht. Floh schlägt die
    Augen auf. Im Stall, ganz hoch oben unterm Dach, leuchtet ein kleiner Stern und seine Strahlen
    fallen auf Niko.

    Er hat seine Augen weit geöffnet und sein Gesicht strahlt vor Glück. Floh spricht ihn an, aber er
    scheint sie nicht zu hörenl Seine Voerderbeine bewegen sich, als liefe er über Felder, seine Rute
    schlägt, er bellt, er winselt: "Mutter es ist so schön. Der Weihnachtsmann hat mich gestreichelt,
    und ich kann laufen. Ich laufe über die Wiese und jage Schmetterlinge, die Sonne scheint, die
    Vögel zwitschern, und die Blumen duften so wundervoll, es ist alles noch schöner als du es mir
    erzählt hast. Ich fühle mich so leicht, so glücklich, so zufrieden. Meine Beine - sieh doch, wie
    schnell ich laufen kann!"

    Floh weinte, sie sieht, wei in Nikos gllücklichem Gesicht die Augen aufleuchten. Sein kleiner Kopf
    sinkt aufs Stroh.

    Der Stern erlischt. Es ist still im Stall. Nur ab und an hört man ein kleine Seufzen der anderen
    Tiere. Floh schließt die Augen. Trotz ihrer Trauer weint sie nicht mehr.

    Am Himmel fährt der Weihnachtsmann mit seinem - von sechs Renteiern gezogenen - Schlitten
    davon.
    Voran tobt, vor Freude und Übermut laut bellend, ein kleiner brauner Welpe.
    Um den Hals trägt er ein rotes Halsband auf dem geschrieben steht:
    "NIKO - GEHILFE DES WEIHNACHTSMANNES!
     

2 Kommentare:

  1. Oh Scheiße ist das krass. Ich heule.

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  2. Bin drauf geflogen, da auch unsere Floh ein Mischling ist und nie Junge hat bekommen. Aber hätte sicher genau so reagiert. Sie ist nun sehr alt und hat Katzen erzogen. Viele Katzen. Aber gebe zu ..habe auch geheult. Doch hier ist es mehr der Grund, dass Floh uns bald verlassen wird. Sie läuft seit 2 Tagen sehr schlecht und lag heute fast nur herum. Das Wetter macht ihr zu schaffen. Sie ist nun mal sehr alt. Menschenalter 91. Werde alles machen um ihr das Leben angenehm zu machen.

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