Medizinisches Cannabis bei Haustieren. Auch wenn es unwahrscheinlich klingt, sind doch einige Ärzte und Forscher der Meinung, dass Rezeptoren, die auch bei Menschen vorkommen, Möglichkeiten bieten. Obwohl diesbezüglich erst wenig Hintergrundinformationen verfügbar sind, hat sich Sensi Seeds einmal in der Welt von pot for pets umgesehen.
Zunächst muss darauf hingewiesen werden, dass die Anwendung von Cannabis bei Tieren nicht ohne Risiko ist. Im Gegensatz zu Menschen können Tiere sehr wohl eine Überdosis bekommen. Die daraus hervorgehenden Folgen reichen von Erbrechen bis hin zu komatösen Zuständen und können im schlimmsten – aber seltenen – Fall zum Tod führen. Das hat unter anderem eine zwischen 2005 und 2010 durchgeführte Studie ergeben. In dieser Studie verglich man die Zunahme der Zahl der medizinischen Cannabislizenzen im US-Staat Colorado mit der Anzahl der Hunde, die wegen einer möglicherweise zufälligen Überdosis Marihuana behandelt wurden. Während dieser Untersuchungsreihe sind 2 Hunde infolge einer THC-Vergiftung gestorben.
Die Praxis
Eine korrekte Dosierung ist also von wesentlicher Bedeutung, aber richtig dosiert hat Cannabis auch auf unter anderem Hunde und Katzen eine heilende Wirkung. Eine halbstündige Internetrecherche ergibt einige Erfolgsgeschichten. So erzählt Laura aus dem US-Staat Montana, dass sie ihren alten kranken Bulldog Rabito mit “magischem Käse” füttere. Nachdem der Hund 2 Jahre lang fast nur noch geschlafen und sich erbrochen habe, springe er nun im Alter von 12 Jahren wieder wie ein Welpe herum. “Es ist sehr schön, deinen kranken Hund in seinen letzten Momenten, Wochen oder Monaten glücklich zu sehen und nicht krank, ohne Nadeln und Operationen”, sagte Laura der Huffington Post.Christine aus Nevada erzählt eine ähnliche Geschichte. Ihr Rottweiler Sampson starb im November 2012 an einer seltenen Form von Blutkrebs. 2010 ging es dem Hund so schlecht, dass er durch heftiges Erbrechen und schweren Durchfall täglich 1 kg an Gewicht abnahm. Da Christine kein Geld für eine Chemotherapie hatte, musste sie zusehen, wie ihr treuer Hundefreund ein Viertel seines Körpergewichts verlor. Angeregt von den Erfolgsgeschichten über medizinischen Cannabis bei Krebspatienten begann sie zu experimentieren. Nachdem sie Sampson eine Mischung aus fein gemahlenen Cannabisblüten und Kokosnussöl verabreicht hatte, begann er wieder zu essen, nahm zu und sprang herum wie ein junger Hund. “Cannabis hat das Leben meines Hundes gerettet”, schrieb sie auf der amerikanischen Hundewebsite Dogster. “Er brachte ihn vom Rand des Abgrunds zurück”.
Guru
Obwohl die beiden Geschichten hier von Hunden handeln, wirkt Cannabis nach Meinung des amerikanischen Tierarztes Doug Kramer auch gut bei Katzen. “Wir wenden ihn ebenso häufig bei Katzen an, vielleicht sogar noch häufiger, und zwar als Appetitanreger. Katzen sind sehr wählerisch, vor allem wenn sie krank sind”, erzählt Kramer in einem Interview mit Vice. “Alle Tiere, die Cannabinoid-Rezeptoren haben, reagieren auf die gleiche Weise wie wir. Es sind Studien verfügbar, die nachweisen, dass auch Schweine, Hühner, Affen und Ratten über diese Rezeptoren verfügen.”Doug Kramer hat eine Praxis in Los Angeles und ist mittlerweile ein bekannter Befürworter von alternativen Heilmethoden für Tiere im Allgemeinen und von medizinischem Cannabis im Besonderen. Diesem Umstand hat er seinen Spitznamen ‘Vet Guru’ (= Tierarzt-Guru) zu verdanken. VetGuru ist auch der Name einer Website, auf der Kramer insbesondere über alternative Behandlungsmethoden für Haustiere berichtet. Er entdeckte die heilende Wirkung bei Tieren durch eine seiner Kundinnen. “Die Frau war ein wenig sonderbar, aber sehr intelligent. Ihr Haustier reagierte nicht gut auf die von mir verabreichten Schmerzmittel und Steroide, deshalb wollte sie über medizinisches Marihuana sprechen. Andere Tierärzte lehnten das ab, aber sie merkte, dass ich bereit war, ihr zuzuhören.”
Später saß Kramer im gleichen Boot, als sein Hund Nikita Krebs im Endstadium hatte. Er verabreichte dem Hund medizinischen Cannabis, um ihn wieder auf die Beine zu bekommen, damit sich seine Lebensqualität in der letzten Lebensphase verbessern würde. Mittlerweile empfiehlt er seinen Kunden regelmäßig die Anwendung von medizinischem Cannabis bei ihren kranken Tieren. Nach Meinung von Kramer ist eine Glycerinlösung ein gutes Mittel zur Verabreichung von Cannabis, weil es sich genau dosieren lässt und süß ist. Aber auch die Verwendung von Butter oder Öl funktioniert bestens. “Man könnte sogar Hundekekse backen”, so der Tierarzt. Kramer riskiert übrigens sehr viel. Medizinischer Cannabis darf nicht von Tierärzten verschrieben werden und für die föderalen US-Behörden ist Cannabis nach wie vor illegal. Kramer verstößt also gegen das Gesetz und riskiert eine Haftstrafe.
Forschung ist erforderlich
Doktor Duncan Lascelles ist Professor für Veterinärmedizin am North Carolina State University College und Spezialist für Chirurgie und Schmerzbehandlung. Vor 10 Jahren dachte er darüber nach, die Möglichkeiten von Marihuana zu erforschen, aber so weit kam es nicht. Nicht aus Mangel an Interesse, sondern weil das Timing falsch war. Lascelles: “Zurzeit trage ich mich mit dem Gedanken, die Forschung erneut anzugehen, weil ich denke, dass sich darin viel Potenzial verbirgt”. Aber: “Verlässliche Studien, die einen schmerzstillenden Effekt ohne Nebenwirkungen nachweisen sollen, können 10 Jahre oder noch länger dauern”, so der Professor in einem Artikel auf der Website Missoulian. Für Kramer ist eine Wartezeit von einem Jahrzehnt völlig inakzeptabel, weil in diesem Zeitraum Millionen von Tieren schmerzvoll an Krankheiten und aus Altersgründen sterben.Obwohl die Thesen sehr unterschiedlich sind, ist auch Sensi Seeds der Meinung, dass in diesem Bereich mehr geforscht werden müsste. In einem Artikel auf der Website CBS Denver erzählt Tierärztin Debbie van Pelt, dass Tierarztpraxen früher im Durchschnitt nur einmal jährlich Hunde zu Gesicht bekamen, die zu viel Drogen abbekommen hatten. Heutzutage sind es laut ihren Angaben oftmals fünf in der Woche. “Man erkennt ganz klar eine deutliche Zunahme an Orten, wo medizinisches Gras legalisiert wurde”, so Van Pelt. Auch die zu Beginn dieses Artikels genannte Studie zeigt eine Zunahme, die jedoch weniger schockierend ist als das von Van Pelt skizzierte Bild. Laut der Studie in Colorado verzeichnete die Zahl der Registrierungen für eine Lizenz zwischen 2005 und 2010 eine Steigerung um 146 Mal, während die Zahl der kranken Hunde nur vervierfachte.
Wie dem auch sei, es muss vermieden werden, dass Menschen ihren Haustieren, weil sie glauben, sie damit retten zu können, auf eigene Faust medizinischen Cannabis verabreichen, ohne dass ausreichende wissenschaftliche Hintergrundinformationen verfügbar sind. Sensi Seeds freut sich darüber, dass medizinischer Cannabis offensichtlich auch Tieren hilft, möchte aber an dieser Stelle noch einmal betonen, dass diesbezüglich unbedingt mehr geforscht werden muss. Ferner möchten wir darauf hinweisen, dass vor der Verwendung von medizinischem Marihuana für den eigenen Gebrauch oder für den Einsatz bei Ihrem Haustier, immer zuerst ein Arzt zurate gezogen werden sollte.
Selbstverständlich wird Sensi Seeds die Entwicklungen in diesem Bereich genau beobachten und wo möglich fördern.
Sensi Seeds
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