Seiten

Mittwoch, 16. September 2015

Tsunamiwarnung für Pazifik Schweres Erdbeben erschüttert Chile


Ein Erdbeben der Stärke 8,4 hat Chile erschüttert. Für die ganze Pazifikregion wird eine Tsunamiwarnung ausgesprochen. Es gibt viele Schäden und mindestens 14 Nachbeben.
© dpa Die Bewohner von Valparaiso flüchten in höher gelegene Ortsteile.
Das schwerste Erdbeben seit fünf Jahren hat die Küste Chiles erschüttert. Das nationale seismologische Institut gab die Stärke am Mittwochabend (Ortszeit) mit 8,4 an, zunächst wurden 7,9 gemeldet. Die amerikanische Erdbebenwarte USGS berichtete von einer Stärke von 8,3. Das Pazifik-Zentrum für Tsunamiwarnungen sprach eine Tsunamiwarnung für die gesamte Pazifikregion aus, für Chile wurde vor Wellen von bis zu drei Metern gewarnt. Örtliche Behörden bestätigten zunächst zwei Tote, wie das Portal „La Tercera“ berichtete. Viele Gebäude wurden beschädigt, die Stromversorgung war vielerorts unterbrochen.

 
Angaben der chilenischen Marine zufolge haben bis zu 4,5 Meter hohe Flutwellen die Küstenstadt Coquimbo getroffen. Über mögliche Opfer oder Schäden konnte die Marine noch keine Angaben machen. Die chilenische Regierung hat die Küstenbewohner aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen.
Das Hauptbeben ereignete sich 55 Kilometer vor der Küste in Höhe der Stadt Illapel, die rund 280 Kilometer nördlich der Hauptstadt Santiago liegt. Es war das stärkste Beben seit über fünf Jahren, im Februar 2010 starben in Chile bei Erdstößen der Stärke 8,8 über 520 Menschen. Nach dem Hauptbeben gab es 14 weitere Beben in dem südamerikanischen Land, das stärkste erreichte eine Stärke von 7,6.
Innenminister Jorge Burgos sagte: „Es gibt Berichte über Schäden in Illapel.“ Er ordnete umfangreiche Evakuierungsmaßnahmen in der ganzen Küstenregion an, bis hinauf zur Grenze mit Peru. „Die Bevölkerung an der Küstenlinie soll die Sicherheitszonen aufsuchen“, informierte der nationale Katastrophenschutz bei Twitter.

Menschen in Panik

Der Bürgermeister von Illapel, Denis Cortés, sprach im Fernsehsender „24 Horas“ von mindestens einem Todesopfer. Außerdem seien rund ein Dutzend Verletzte ins Krankenhaus gebracht worden. Der Leiter des Katastrophenschutzes, Ricardo Toro, sagte hingegen, ihm lägen bislang keine Berichte über Todesopfer vor.
Auf Bildern waren in Panik aus Gebäuden rennende Menschen zu sehen. „Bei vielen Häusern sind Mauern eingestürzt“, sagte der Chef der Feuerwehr von Illapel, Fabián Olivares Hidalgo, der Zeitung „La Tercera“. „Die Feuerwehrleute sind in einem Altersheim, und es ist ein enormes Chaos. Es gibt viele Schäden an Gebäuden und Stromausfälle.“
Der Flughafen der Hauptstadt Santiago wurde teilweise evakuiert. Auf Twitter meldete der Flughafen aber nach wenigen Stunden, dass der Betrieb wieder normal laufe. In Santiago wackelten viele Gebäude.

Risikogebiet

Das Beben erschütterte vor allem die Regionen Atacama, Coquimbo, Valparaíso, den Hauptstadtbezirk, Maule, Biobío und La Araucanía. Den Behörden zufolge ereignete sich der Erdstoß in einer Tiefe von rund 11 Kilometern um 19.54 Uhr Ortszeit. Es war bis in die argentinische Hauptstadt Buenos Aires und in mehreren Provinzen des Landes zu spüren.
Erdbeben sind in Chile keine Seltenheit, zu einer Katastrophe war es 1939 gekommen. Nach einem Beben der Stärke 7,8 starben 28.000 Menschen. Auch das stärkste je gemessene Erdbeben geschah in Chile: 1960 registrierten Geologen die Stärke 9,5 - 1655 Menschen starben.
Um den Pazifischen Ozean herum liegt ein Gürtel aus etwa 450 aktiven Vulkanen, der als Pazifischer Feuerring bezeichnet wird. Er ist etwa 40.000 Kilometer lang und wie ein Hufeisen geformt. Hier treffen verschiedene Platten der Erdkruste aufeinander. Es kommt zu tektonischen Verschiebungen und Verwerfungen, die Vulkanausbrüche, Erdbeben und Tsunamis zur Folge haben - das Land hat darauf mit dem Aufbau eines umfassenden Frühwarn- und Evakuierungssystem reagiert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen