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Freitag, 29. August 2014

PlanetWisssen .....Kritik an Zoos




Tausende exotischer Wildtiere leben in Käfigen und Gehegen der Zoos. Alleine in Deutschland gibt es mehr als 800 Zoos, Wildparks, Aquarien oder Schmetterlingshäuser. Vor allem in Großstädten sind sie beliebte Ausflugsziele für Tierfreunde, Schulklassen und Familien. Tierschützer bezeichnen die Gefangenschaft der Tiere aber als Quälerei und Isolationsfolter. Eine artgerechte Haltung für Wildtiere ist nach ihrer Ansicht nicht möglich.



Titanic oder Arche?

Wildtiere sind in ihrem Verhalten und Körperbau auf ein Leben in Freiheit ausgerichtet. Nach Meinung von Tierschützern verkümmern die Tiere in Gefangenschaft. Anzeichen dafür seien die sogenannten Stereotypien, immer gleiche Bewegungsabläufe, etwa pausenloses Hin- und Herlaufen oder Schwenken mit dem Kopf. Besonders häufig könnten solche Abnormitäten bei Bären und Großkatzen beobachtet werden. Der Großteil der Zootiere, so der Vorwurf der Tierschützer, fühle sich von den Besuchermassen gestört und werde aggressiv. Manche töteten sogar ihre Artgenossen, verstümmelten sich selbst oder zeigten andere Formen von Verhaltensstörungen.
 Ein sibirisches Tigerweibchen und Junges nähern sich einem Wassergraben.
Aber Tierpark ist nicht gleich Tierpark. Natürlich gibt es Zoos in denen die Tiere unter schlechtesten Bedingungen gehalten werden, aber es gibt auch positive Beispiele. Immer mehr Zoos versuchen die Tiere so artgerecht wie möglich zu halten. Durch größere, den Bedürfnissen der Tiere angepasste Gehege haben sich die Haltungsbedingungen in den letzten Jahren immer weiter verbessert. Zudem wird versucht die Tiere auf verschiedene Art und Weise zu beschäftigen, indem es ihnen zum Beispiel erschwert wird an ihr Futter zu gelangen. So müssen Eisbären Fleischbrocken erst aus großen Eiswürfeln holen oder Schimpansen ihre Rosinen aus einem ausgehöhlten Baumstamm.


Zuchthaus statt Zucht-Haus?
Das Bild zeigt das sechs Wochen alte Eisbärbaby 'Knut'.
Im Gegensatz zu früher können Zoologische Gärten heute immer größere Zuchterfolge verzeichnen. Zoogegner argumentieren jedoch, dass die in Tierparks geborenen und aufgewachsenen Tiere nicht mit ihren in der Wildnis lebenden Artgenossen zu vergleichen seien. Erbkrankheiten und andere Anomalien seien häufig die Folge der auf Inzucht basierenden eingeschränkten genetischen Vielfalt.

Dagegen spricht allerdings, dass es mittlerweile weltweit operierende Netzwerke zwischen den Zoos gibt, um Tiere untereinander auszutauschen. Dabei wird, nach Aussage der Zoos, genau auf den Stammbaum der Tiere geachtet, um Inzucht zu vermeiden. Denn auch unabhängig vom Tierschutz liegt es im Interesse der Zoobetreiber möglichst gesunde Tiere zu züchten. Kein Besucher möchte sich kranke Tiger, Elefanten oder Eisbären ansehen.


Zootier ist nicht gleich WildtierDas Bild zeigt drei kleinen Geparden mit ihrer Mutter.

Die Rolle der Zoos als Zuchtstation und Artenschutz-Pension wird von Tierschützern in Frage gestellt. Bei der Wiederauswilderung ergeben sich nicht selten große Schwierigkeiten: Zootiere sind in der freien Wildbahn kaum überlebensfähig, da sie nicht gelernt haben sich durchzusetzen. Nicht zuletzt, so die Naturschützer, können Zoos keinen Beitrag zum Artenschutz leisten, solange nicht gleichzeitig die natürlichen Lebensräume geschützt werden. Dass viele Zoos genau das tun, übersehen einige Tierschützern dabei.

Auswilderungsprogramme, internationale Naturschutzprogramme und die Wildhüter in den Heimatländern der Tiere werden von vielen großen Zoos unterstützt. Denn dass die Nachzucht und Auswilderung von bedrohten Tierarten nur Sinn machen, wenn es in den Heimatländern noch einen natürlichen Lebensraum für die Tiere gibt, ist auch für Zoobetreiber keine Frage. Zusammen mit Naturschützern können Tierparks so einen Beitrag dazu leisten, das Überleben einer Spezies in freier Wildbahn zu sichern. Aus diesem Grund arbeiten auch große Naturschutzorganisationen wie zum Beispiel der "World Wide Fund For Nature" (WWF) mit Zoos zusammen.


Vergnügungspark und Volksverdummung?Das Bild zeigt drei Elefanten im Freigehege und das Kölner Elefantenhaus.

Schon lange sind Zoos ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur. Neben der Erholung und Unterhaltung sollen sie heute vor allem der Bildung dienen, um den Besuchern sowohl die "Welt der Tiere" als auch die Probleme des Arten- und Naturschutzes nahe zu bringen. Tierschützer kritisieren aber, dass Zoos ein völlig falsches Bild der Natur vermitteln. Zum einen werde die Gefangenschaft von Tieren als völlig unproblematisch dargestellt, zum anderen seien die in Gehegen und Käfigen lebenden Tiere keine echten Vertreter ihrer freilebenden Artgenossen.

Im Zoo wie auch im Zirkus neige man dazu, die Tiere zu vermenschlichen und sich auf ihre Kosten zu amüsieren. Während die meisten Besucher nur einmal im Jahr für ein paar Stunden in den Zoo gehen, müssten die Tiere ihr Leben lang hinter Gittern und auf wenig Raum ihr Dasein fristen. Den perfekten Zoo wird es wahrscheinlich nie geben, aber in der Regel sind Zoologische Gärten darauf bedacht, dass ihre Tiere möglichst artgerecht gehalten werden und verbessern die Haltung ihrer Tiere immer weiter.

Susanne Wagner/Christian Görzel, Stand vom 08.07.2014 
Fotos ddp
http://www.planet-wissen.de/natur_technik/tier_und_mensch/arche_zoo/kritik_an_zoos.jsp

2 Kommentare:

  1. Irritierend ist die Bezeichnung Tierschützer. Wenn Kritik geführt wird an schlecht geführten Zoos, bitteschön. Das kann man auch über schlecht gebaute Hundehütten oder gleich ganz die Abschaffung wünschen, da es nicht artgerecht ist. Lumpi soll auf dem Boden schlafen bei Wind und Wetter. Das ist artgerecht. Das sind nur Kritiker, keine Tierschützer. Man kann schlecht alles in einen Topf werfen. Immer noch sind es Tierschützer die auswildern. Da sind viele Privatmenschen am Werk die auch mit Zoos zusammenarbeiten. Es gibt auch große Organisationen die mit Zoos zusammen arbeiten. Gerade in den letzten Jahren hat sich da viel getan. Wenn man natürlich nur die schlecht geführten Beispiele sieht, ist man ein kanalisierter Kritiker.

    LG

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  2. Wundere mich auch über die Einseitigkeit der Kritiker. Entweder oder! Dabei kann man wie man sieht viel Gutes tun ohne auf die Institution Zoo zu verzichten.
    Nehme immer unsere Hauskatzen als beispiel, die man sehr gut auswildern könnte. Nur das wollen wir ja gar nicht. Wir wollen mit ihnen leben. Manche sperren sie sogar in die Wohnung ein damit ihnen nichts passiert. Artgerecht? Bin immer froh wenn alle da sind obwohl sie überall hin können. Einmal am Tag werden die Fellmäuse durch gezählt. Zur Zeit 13 Katzen und 2 Hunde. Dabei habe ich in meinem gesamten Leben nur 3 Katzen durch Unfall verloren. Zwei fielen vom Dach und eine wurde überfahren. Trotzdem heißt es immer, geht nicht weil wir eine Straße am Haus haben oder in der Nähe oder in der Ferne....es ist die nackte Angst, die Tiere zu verlieren. Das sind dann die, die wirklich Verhaltensstörungen bekommen. Gerade Katzen müssen sich zurückziehen können oder ihre eigene Maus fangen dürfen.

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