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Michaliks Spur verwischt im Jahr 2008
Weimar. Michalik, der von 2000 bis 2004 Rechts- und Sozialdezernent in Weimar
war, ist verschwunden. Ob er auf der Flucht vor Polizei und
Staatsanwaltschaft oder freiwillig aus dem Leben geschieden sei, könne
niemand mit Gewissheit behaupten, erklärte der Berliner Rechtsanwalt Ulf Senska gestern. Michalik
ist seit dem 11. November 2008 wie vom Erdboden verschluckt; damals sei
ein Brief aufgefunden worden, den Ermittler als Abschiedsbrief
deuteten. Allein: Eine Leiche gibt es nicht.
"Gegen Herrn Michalik
wurde wegen des Verdachts der Untreue ermittelt", betonte ein Sprecher
der Berliner Staatsanwaltschaft und konnte viel mehr auch nicht sagen. Senska
vertritt den Ring Deutscher Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände
Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburg e.V., der seit 1990 vier
Pfadpfinderverbände unter seinem Dach vereint. Langjähriger
Schatzmeister des Vereins war Norbert Michalik. Er nahm dieses Amt auch während seiner Weimarer Zeit wahr. Michalik
soll in den letzten zwei Jahren vor seinem Verschwinden einen Großteil
der öffentlichen Gelder, die der Dachverband normalerweise an seine
Mitglieder ausgezahlt hätte, auf sein Privatkonto überwiesen haben:
Vorstandssprecher Frank Gaude nannte eine Summe von 216 000 Euro, die den Verein damals fast vernichtet hätte. Kontoauszüge sollen belegen, so sagte es Senska, dass Michalik immer mal wieder Geld abgezweigt habe. Senska kennt Michalik seit fast 20 Jahren und konnte die Motive nur vermuten: Seine Vita war nach seinem persönlichen Debakel in Weimar so brüchig, dass er beruflich kaum noch eine Chance hatte. Michalik versuchte als Wahlbeamter in Bad Nauheim und auch noch im Juni 2008 in Magdeburg sein Glück, vergebens.
Dass Michalik
spielsüchtig gewesen sei, wollte der Berliner Rechtsanwalt nicht
bestätigen. Allerdings fanden auch die Pfadfinder Spuren im Internet,
die belegten, dass Michalik
häufiger Gast bei Pokerturnieren war. Er hoffte offenbar aufs große Geld
und benötigte viel Geld, um manche Lücke im privaten Bereich zu
schließen.
Michalik hat sich
Lorbeeren erworben, weil er die Machenschaften des früheren
Geschäftsführers des DRK und der Seniorenzentrum gGmbH öffentlich
machte. Dabei schoss er allerdings so sehr über das Ziel hinaus, dass
der Fall den Anfang seines politischen Endes in Weimar markierte: Am Ende stolperte Norbert Michalik über die Zweitwohnsitzsteuer, verlor den Rückhalt in der CDU und wurde im Stadtrat abgewählt.
09.07.10
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TLZ
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Ist für mich immer wieder irritierend, wie oft Ludger aufgerufen wird.Schade das er sein Leben vergeigt hat.
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