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Dienstag, 18. Juni 2013

Peluqueria


 Peluquerias gibt es in Uruguay sehr viele. Der Haarschnitt ist sehr preiswert. Ging bis jetzt nie über 150 Pesos. Für Färben, Strähnen, Dauer etwa 400-500 Pesos.
Abeerrrrrrrr. Die wenigsten haben das Handwerk drauf. Es gibt keine Lehrstellen in dem Sinn wie wir das kennen. Also kommt ein Bursche oder Mädchen vorbei und fragt ob sie mitarbeiten dürfen oder zumindest zuschauen.
Bei Doris in Atlántida habe ich über ein Jahr lang einen jungen Mann  gesehen, der zuschaute sich Notizen machte und dann auch alle Lehrarbeiten verrichtete. Haare waschen, fegen, die eine zerfledderte Zeitung anbieten......
Dann kam ein junges Mädchen, die sehr gut aussah, alles wie ihr Vorgänger machte, außer Notizen.

Das war wohl ein Fehler. Denn als Doris krank war, versuchte das Mädel es alleine zu schaffen. Nun gut die Chefin wird sich was dabei gedacht haben.....dachte ich....dachte wohl falsch.....


Sie schnitt mutig an meinen Haaren herum und ich konzentrierte mich auf die Tatsache, das Haare wieder wachsen können. Meine Strähnen die weiß gefärbt werden sollten wurden schmerzhaft aus der Gummihaube gerissen. Sie stocherte wild mit einer Häkelnadel an meinem Schädel rum und hatte bis dato wohl nur zugeschaut. Blinzelte schon in den Spiegel und suchte nach Blutspuren.
Das alles total verschnitten war, muss ich nicht extra erwähnen. Die Haarfarbe war Stroh gelb wie bei Leuten die selber rum doktern. Das alles könnte man noch schlucken aber das sie mir eine Omafrisur dann noch gekämmt hat, habe ich ihr nie verziehen. Kam schlichtweg 10 Jahre älter aus dem Friseurladen.
Die sehen mich nie wieder!!!!
Ich weiß von einer Frau die hier auch recht neu ist, dass sie heulend aus einem Laden gelaufen ist. Diesen Friseur gibt es nicht mehr! Eine andere Freundin hatte erst vor kurzem den Wunsch nach einer Dauermütze verkündet. Herr Difi lief schon mal mit einem Lochmuster herum.

Zumindest brauchte ich dringend einen Friseur! Unsere oft zitierte Laura kam just in dem Moment mit einer neuen Frisur zu uns. Sie sah richtig gut aus.
Irgendwie wollte sie mir nicht sagen wo der Laden ist. Er wäre in Pinamar...na und?....ganz klein....na und?.....Einfraubetrieb.....na und?....

Sie gab mir widerwillig die Anschrift.

Man landete vor einem Privathaus und glotzte einen riesigen, schwarzen Hund an. Hätte auch ein Pony sein können oder Kalb. Selbst als der Typ "Brasilianerin" die Gartentür aufmachte, wich das Riesenkalb keinen Millimeter von der Stelle. Ein kleiner Bigel lockerte meine Spannung auf. Unterdessen führte Eda, so der Name, mich lachend in ein kleines Häuschen wo drei Plätze eingerichtet waren. Der schwarze Riese folgte uns und schubste mich mit den Kopf an. Eda jubelte, es sei noch ein Baby.
Langsam bekam ich eine Ahnung, warum Laura so rumgedruckst hatte.
Um es kurz zu machen, die Frau kann alles. Schneiden, Färben und hat Ideen. Ist einfach ein Schatz und mit dem Riesen habe ich mich auch etwas angefreundet. Wenn der mir in die Augen schaut, denkt er bestimmt: "Schau mir in die Augen Kleines."

Die Adresse ist:

Monpit Eda
Pinamar (Nähe von der Ancap-Tankstelle)

Und dann kam der erste Winter.....

Friseur...GEHEN...kann schon spannend werden. Ist was für Extrem-Sportler oder für die ganz Abgehärteten. Eisschwimmer, Schneetaucher...oder so!! Für Weicheier keine Chance!

Hat man sich nun mal an diesen Pferdehund gewöhnt, lernt man ihn im Winter besonders schätzen.

Alles was zwei Beine hatte kroch vor Kälte in den Kamin. Die Vierbeiner mussten draußen bleiben.
Fand spontan meine Haare gar nicht mehr sooo lang. Aber ich bin ja kein Warmduscher!!!!!
  Herr Difis Schuhsohlen fingen schon an zu qualmen aber er versuchte tapfer die feuchten Haare zu ignorieren. Ich saß mit Gummihaube und rausgezogenen Strähnen und wartete auf Neublond.
Als dann hinter uns ein Mann versuchte, verzweifelt eine Gasflasche in Gang zu bringen, ahnte ich böses. Nun musste ich dadurch, denn meine Haarfarbe hatte gerade erst das Stadium Orange angenommen. Der Mann schlug auf das Gasventil ein und stand vor einer mittleren Krise.

Ich bekam eine Plastiktüte auf den Kopf..schönes Design von Tienda Inglesa...und musste über den Hof in einen ungeheizten Raum um die Haare zu waschen. Wir reden von 3° plus. Nun kam das Hundepferdchen wieder ins Spiel. Der lag zu meinen Füßen. War vielleicht die Rettung. Habe nicht mal einen Schnuppi bekommen. Habe aber trotzdem einen neuen Friseur gesucht....aber das ist eine andere Geschichte.

Wie ihr merkt, Uruguay das Land der Abenteuer.

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