Sonntag, 26. Mai 2013
Tierische Weihnachtszeit
Weihnachten, die Zeit der Besinnung und kleinen Aufmerksamkeiten für unsere Lieben.
Pünktlich zum ersten Advent hatten wir eine Bescherung. Floh bekam ihre erste richtige Periode. Doch bevor wir das kapierten, wurden alle Tiere auf Verletzungen untersucht, da auf der Treppe Blutspuren zu den Fressnäpfchen führten und kein Frischfangfleisch sichtbar war. Erst Flohs seltsames Verhalten verklickerte uns, dass sie nun eine erwachsene Hundedame war. Eine Situation, die die Diskussion der Kastrierung wieder hoch brachte und uns total überforderte. Keiner von uns hatte Erfahrungen mit weiblichen Hunden.
Erstmal schnitzte ich aus einem ausgeblichenen Slip von mir, eine schnuckelige „wir haben die Tage“ Hose mit Einlage. Also glücklich sah unsere Floh nicht aus. Um so mehr wir sie betuddelten wie sexy sie mit der verwaschenen, an den Seiten geknotete Hose aussähe, um so irritierter sah sie uns an und sauste erstmal in den Garten und ignorierte meine Handarbeit indem sie hineinpieselte. Behindert durch eine vollgsogene Einlage, die sich bei jedem Schritt weiter nach unten pendelte, versuchte die Hundelady einigermaßen mit Würde wieder ins Haus zu gelangen. Herr Difi unterbrach sein Studium des Nichtstun und lachte sich Tränen in die Augen.
Bei der Gelegenheit fiel mir auf, dass ich Floh den Befehl „FASS“ nicht beigebracht hatte.
Zweiter Versuch! (der erste wurde komplett entsorgt)
Nun wurde eine Strategie entworfen: Tür zu; HOSE...Tür auf; keine HOSE!
Gerade als ich in den zweiten Versuch ein Loch für den Stummelschwanz schneiden wollte, richteten sich bei Frau Floh die Nackenhaare hoch. Ich wollte sie beruhigen, das wir Frauen das alle durchmachen und gerade genüsslich meine erste Erfahrung mit Camelia und Kneifgürtel schilderte, als es draußen schepperte. Ruckartig wurde die Maßarbeit vergessen und öffnete laut Strategie(keine Hose) die Haustür.
Floh und ich blieben wie angewurzelt stehen. Da standen zwei große verliebte Golden Red River und glotzten Floh an.
PARTYTIME!!!!
Was da so gepoltert hatte, war ein Zelthering mit einem 5Meter-Strick, an dem ein beigefarbener Riesenköter hing.
Ganz cool machten wir den Schritt wieder zurück und schlossen uncool die Tür. "Herr Difi", kreischte es mal wieder panikartig durchs Haus!
Der Blick durch das Fenster ließ nichts Gutes ahnen. Nun kam auch noch ein krummbeiniger, brauner Zottelmix mit hängenden Lefzen angewuselt.
Die Hauptperson lief entgegen der Strategie ohne Hose hin und her und sonnte sich im Zentrum des Interesses. Ich starrte auf die Hundemeute und schimpfte auf Männer und verlorenen Verstand. Herr Difi fauchte auf Weiber, da er mal wieder bei seiner Lieblingsbeschäftigung gestört wurde.
In dieser vorweihnachtlichen Harmonie versuchte ich die Kerle zu ignorieren und bastelte weiter an der zweiten Hose.
Diesmal verband ich das Anziehen mit einem Leckerli. Schon besser! Die Situation entspannte sich. Man konnte wieder an ein Adventsfrühstück mit Kerze denken. Leise Musik schlich durch die Räume und frischer Kaffeeduft lockte Herrn Difi weg von seinen Inspirationen des Müssigganges.
Irgendwas knurrte. Es war nicht mein Magen, sondern Floh stand mit Hose vor verschlossener Haustür und wollte (musste) raus. Nachdem ich ihr die Hose ausgezogen hatte, stimmte zwar die Strategie für „Tür auf“, aber da draußen hatte sich mittlerweile ein kleines Rudel angefunden. Die Gesichtsausdrücke der Freier waren schlichtweg blöde. Einer jaulte auch noch erbärmlich. Floh fing an zu tänzeln mit dem Erwartungsblick: HUHU HIER BIN ICH HUHU!!Herr Difi hatte eine rettende Idee. Bewaffnet mit zwei Besen zum Hinterausgang. Floh tänzelte zum nächsten Grünstreifen und wir stellten uns als Bodyguard auf. Flöchen tröpfelte so vor sich hin als würde sie auf die Meute warten. Es dauerte auch nicht lange und wir hörten das feine, metallische Klingen des Zeltherings. Oh.oh....Ich schickte einen Blik zum Himmel, aber da gabs kein Weihnachtswunder. Her Difi rief, wir sollten schnell ins Haus gehen, da rannte auch schon Floh vor mir her in Sicherheit. Als ich stolpernd zurückschaute, sah ich das Wunder. Das 5m Seil hatte sich um einen Baum gewickelt. Dem Riesenköter blieb für einen Moment die Luft weg und sah noch idiotischer aus. Aber wir hatten genügend Luft alle wieder ins Haus zu kommen.
Nachdem Floh wieder die Hose an hatte, stimmte zwar die Strategie aber die Adventskerze war runter gebrannt, der Kaffee kalt und die Katzen hatten die Waffeln mit der Avocadocreme verputzt.
Trotzdem waren wir glücklich und machten nach dem Frühstück erst mal ein Rundumtelefonat und sendeten SOS.
Es wurde noch ein schöner Advent, den wir so schnell nicht vergessen werden.
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