Nueva Bolsa

Nueva Bolsa ist in Montevideo in der Nähe vom Hafen.Piedras 349 Tel. 9155306

Hier handelt es sich nicht um eine neue Tüte...sondern um Neue Börse. Ein kleines Restaurant mit Stammpublikum. Hier essen viele mittags , sehr gut, für wenig Geld.



Das Essen ist eher einfach aber sehr lecker.  Herr Difi isst dort gerne die Leber mit Zwiebeln und ich ein traumhaftes Omelett mit Schinken und Quietschekäse.




Ein Schuhputzer kam rein. Ein sympathischer Mann um die 40 mit lustigen Augen. Alle begrüßten ihn. Er setzte sich an den Tisch und bekam eine Mahlzeit. Er las die Zeitung und unterhielt sich gleichzeitig mit den Gästen. Er wurde aufgefordert ein paar Schuhe zu putzen. Ich schaute fasziniert zu wie er das machte. Zumindest sehr hingebungsvoll. Nun war der Chef dran. Als er fertig war ging er hinaus und sagte: "Bis Morgen!"
Das war die Bezahlung. Essen gegen Schuhe putzen. Da wird es einem ganz warm ums Herz.
In Deutschland ist schon kein Schuhputzer möglich, geschweige denn mit Essensbezahlung.
Dieses Lokal hat was von Zu Hause.


Ein andermal  kamen wir zur Mittagszeit an. Es war rappel voll. Wir mussten etwas warten und bekamen einen sehr guten Tisch mitten im Geschehen. Im gesamten Lokal gab es nur 2 Frauen. Eine davon war ich und zwei Ausländer...eine davon war ich.
Die Männer hatten fast alle dunkle Anzüge an, Pullunder Hemd und Krawatte. Kräftige Lederschuhe, oft in Braun. Draußen saß der Schuhputzer mit glänzenden Augen. Viele machten den kurzen Stopp bei ihm.
Die Ersten die sich verabschiedeten hatten wohl alle den selben Schneider. Dunkelblaue Kaschmirmäntel, einreihig mit drei Knöpfen sowie mit drei kleineren Knöpfen an den Ärmeln.
Dann kam auch einer in beige als Edelfummel. Bestimmt aus der obersten Etage der Macherwelt.Dann sahen wir ein Vorjahrsmodell als Zweireiher aber im selben Blau. Nun kam einer mit einer saloppen Jacke. Der war wohl aus den unteren Etagen der Börse..Bank????

Es hat riesigen Spaß gemacht die Leute zu beobachten. Opern artige Auftritte mit Schal und wichtiger Mappe unter dem Arm....busseln sich gegenseitig ab. Lachen viel und verschwinden auf geheimes Zeichen in die Arbeitswelt zurück.

Auch das ist Uruguay.
Dreimal darf man raten wo wir bei Weltuntergangstimmung hin gehen....

War wie immer sehr schön. Man begrüßt uns wie Stammgäste und fragt was wir essen wollen.



Herr Difi eine Leber mit Knofel, Zwiebeln und Petersilie...



Und ich... Fisch.....



War froh als ich den Schuhputzer sah. Nix für meine Gummilatschen aber die Erkenntnis das ich mir noch nie die Schuhe habe putzen lassen. Werde ich nachholen. Im Winter. Auch Herr Difi schüttelte den Kopf. Also nachholen.

Dieses Lokal hat so was wie nach Hause kommen. Der Chef schläft am Tisch ein, Der Schuhputzer liest die El Pais und die Kellner hauen sich das Essen rein.

Die Leber hat 180 Pesos und mein Fisch 160 Pesos gekostet. Dazu gab es Brot und Butter Salat und Pommes. Man wird nicht arm in dem Restaurant aber reich an Genüssen.