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Samstag, 25. Mai 2013

Die Mäuseweitwurfdisziplin




Wir hatten fast den ganzen Tag damit verbracht den Patio Katzenfest zu machen. Die Blumentöpfe wurden mit Kieselsteinen vom Meer abgedeckt um das Erdbuddeln der Samtpfoten zu verhindern. Eine große Stein-Sammlung, gedacht für eine Außendusche als Fußbodenbelag, sortiert nach Farbe, Form und Größe, barfußgerecht, Marke wohlfühlrund – FUTSCH!!!
Das hob Herrn Difis Laune in den Souterrain. 




Die Pflanzen würden eingekürzt, abgebrochene Zweige entfernt. Die Näpfe bekamen einen sicheren Standort und das Katzenklo wurde zum zentralen Mittelpunkt des Innenhofes.
  Herr Difi wurde richtig zickig. Er versuchte mich zu parodieren: „Ohhhhh wie schön, ein Patio. Ich habe mir iiiiimmmmer einen Innenhof gewünscht.“
So langsam bezweifelte auch ich meine Entscheidung, die Katzen aufgenommen zu haben.
Ich spürte den Blick Herrn Difis. „Es ist ja nur für die Nacht“, versuchte er mich zu trösten.
Ich drehte mich zu den 4 Katzen, die spontan ihre letzten Bewegungen unterbrachen und gelangweilt in alle Richtungen blickten. Ich hätte schwören können, dass die Biester sich gegenseitig auf die Schulter geklopft haben unterstützt mit Siegeszeichen. Aber das waren wohl nur meine angespannten Nerven.
Irgendwie meinten die Mautzebrüder, sie müssten uns auch mal was Gutes tun und heiterten uns mit kleinen Mäuschen auf. Falls sie noch mit schrillen Tönen um ihr Leben rannten, kam der Familien-Rettungsdienst um die Knopfaugen vor dem sicheren Tod zu bewahren. Gar nicht so einfach!
Wichtigste Ausrüstung war Kehrschaufel, Handfeger und ein eingespieltes Team. Wenn einer schrie: „Ich hab sie“! Musste der andere losspurten und die Türen aufreißen und Tiere, die zufällig in der Schusslinie waren, temperamentvoll entfernen. Diese Technik galt ausschließlich den Rennmäusen, die noch am Atmen waren.
Die andere Sorte, die nicht mehr lief und das Atmen garantiert aufgegeben hatte, dienten zu einer neuen sportiven Tätigkeit.
Der Mäuseweitwurfdisziplin!
Wieder nimmt man die Kehrschaufel nebst Handfeger und setzt in aller Ruhe zum Schaufel-Schleuder-Wurf an. Mit viel Schwung fliegen die Mäuse zu letzten Ruhe!
Wir waren innerhalb kürzester Zeit gut im Training. Die größeren nicht so hübschen Exemplare, ließen sich am weitesten werfen. Sogar über das Hindernis „Mandelbaum“ hinaus. Etwas gewöhnungsbedürftig waren die halben oder nur etwas angenagten Mäuse. Waren den Katzen wohl nicht aldente genug. Sie erzielten die schlechtesten Wurfergebnisse. Die süßen Erdmäuse mit den spitzen Gesichtern landeten meistens in den Mandelbaum, wo vielleicht die Familie gerade an den leckeren Wurzeln knabberte. Obwohl wir langsam den Verdacht hatten, dass die Katzensippe das eigene Grundstück längst abgegrast hatten und sich in Nachbars Gärten umsahen. Zumindest blieben sie jetzt immer länger weg um ein Souvenir anzuschleppen.
Wir gewöhnten uns daran immer ein Auge auf dem Boden zu haben, um nicht auf die Geschenke zu treten. Es klappte ganz gut. Wir nahmen die Wurfdisziplin in den Alltagsrhythmus auf und es wurde zur täglichen Routine.
Bis auf ein Erlebnis!
Ich duschte mich und stand auf einem Holzrost. Beim trällern eines Liedchens, quiekte etwas. Da sah ich wie eine kleine Maus unter meinen Füßen hervorkroch und kurz vor dem Ertrinken war. Ich trällerte nicht mehr, sondern sah fassungslos das Tierchen an, dass das Mäulchen immer wieder öffnete um Luft zu bekommen. Nun quiekte ich - nach Herrn Difi. Aber dieses Knopfaugentier rührte sich keinen Millimeter von meinem Fuß. Das war auch für mich zuviel. Nur Herr Difi amüsierte sich köstlich.


Ansonsten schlich sich die Schmusebande immer weiter ins Haus. Jetzt verbrachten sie alle Abende mit uns vor dem Fernseher. Die Couch, eigentlich mein Platz, wurde einfach belegt. Und wenn einer aufstand um sich was zu trinken zu holen wurde der Sitz beschlagnahmt. Also daran mussten wir noch arbeiten. Aber solange man flötete. “Ach ist das süüüüß!“ wurde nichts daraus.
Bevor wir ins Bett gingen kamen die Kleinen mit einem Gutenachtgeknuddel in den Innenhof. Floh machte ihr Abendgassi. Wir hatten immer das Gefühl sie macht den letzten Kontrollgang. Und wenn wir dann endlich das Licht ausmachten, lagen die Katzen in der Hundekiste, der Hund in dem Katzenkörbchen und wir alleine in unseren Betten.
Manchmal hörten wir den Fuchs jaulen, aber Floh hob dann nur noch ein Schlappohr und schlief weiter. Die Familie war in Sicherheit.


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