München/Montevideo - Wenn der Blick auf Diagramme und Fallzahlen in der Pandemie zur Routine geworden ist, wird nur noch wirklich rasanten Entwicklungen weltweit Beachtung geschenkt. Wie es Uruguay in diesem Frühjahr zweimal gelungen ist - aber nur beim ersten Mal zum Wohl des südamerikanischen Staates.
Das verhältnismäßig kleine Land im Südosten des schwer vom Coronavirus heimgesuchten Kontinents überraschte erst mit einer enorm ambitionierten Impfkampagne. Obwohl Uruguay erst Ende Februar loslegte, ist zwei Monate später schon ein Drittel der Bevölkerung mindestens einmal immunisiert. Die Impfkurve schoss auch dank entschlossener Vakzin-Beschaffung empor, seit Mitte April sind auf 100 Einwohner gerechnet mehr Bürger und Bürgerinnen im Land geimpft als in Deutschland.
Corona-Falle in Uruguay: Mit den zunehmenden Impfungen nahm auch die Zahl der Neuinfektionen rasant zu
Um diese Zeit preschte jedoch auch eine zweite Kurve nach oben - die der Neuinfektionen. Waren hier im November überhaupt erstmals dreistellige Zahlen und bis Anfang März kaum einmal mehr als 1000 frische Fälle pro Tag vermeldet worden, explodierten sie seither förmlich. Trauriger Rekord war der 9. April mit fast 7300 neuen Corona-Infizierten binnen 24 Stunden. Der rollierende Sieben-Tages-Schnitt umgerechnet auf eine Million Einwohner durchbrach zeitweise die 1000er-Marke und torpedierte sogar den Wert des besonders schwer getroffenen Nachbarlands Brasilien, das nicht einmal ein Drittel davon erreichte.
Aus zwei Gründen war Uruguay urplötzlich in den weltweiten Schlagzeilen. Ein Land, das für seine Corona-Politik zuvor gelobt wurde oder zumindest anerkennenden Beifall einheimste. Doch wie konnte es so weit kommen?
Corona-Falle in Uruguay: Geringe Bevölkerungszahl und zwei Problemkinder als Nachbarn
Zur Wahrheit gehört auch ein Blick auf die Bevölkerungszahl. Das Land ist zwar halb so groß wie Deutschland, beherbergt jedoch mit 3,45 Millionen weniger Menschen als Berlin. Bei relativen Statistiken hat somit jeder Corona-Fall automatisch einen deutlich größeren Effekt als in der Bundesrepublik, Brasilien, Spanien oder den USA. Daher gestalten sich auch Hotspots folgenschwerer. Hier sollte noch erwähnt werden, dass sich in der Hauptstadt Montevideo mehr als ein Drittel der Bevölkerung tummelt.
Erschwerend kam auch die geografische Lage hinzu. Denn die beiden Nachbarn - Brasilien im Norden und Argentinien im Süden - haben kaum wirksame Mittel gegen das Virus gefunden. So verbreitete sich in der uruguayischen Grenzregion nach Brasilien bereits die dort entstandene Mutation P.1.
Ganz so war es nicht aber so sieht man es wohl in Deutschland. Die 7300 am 9 April war eine Zusammenlegung von vergangenen Tagen die verspätet angegeben wurden. Da kamen Test und Ergebnisse ins rudern. Die Hauptursache war der Grenzort Rivera wo P1 Mutation aus Brasilien eingeschleppt wurde. Wenn ich mich recht erinnere kam er in der Touristenwoche direkt an die Küste. Es hat nichts mit Sorglosigkeit aufgrund der insgesamt positiven Entwicklung und des vergleichsweise übermäßig vorhandenen Impfstoffes zu tun. Das Problem Rivera war schon vor der ersten Impfdosis da. Fakt ist, dass dann in Rivera wie blöde geimpft wurde als das erste Zeug ankam. Respekt vor der gesamten Impfkampange. Nicht nur Lehrer standen an oberster Stelle, sondern auch Gebiete wo die Infektionszahlen Zahlen hoch waren. Im Nachhinein wird man sicher Fehler sehen. Aber wie dieses Land, zwischen Brasilien, Argentinien und Paraguay, sich bis jetzt hält, kann man nur den Hut ziehen. Sehr transparent, immer am Ball. Der Aufruf das die Intensivbetten knapp werden, war schon ein mulmiges Gefühl. Meine Freunde verstehen selber nicht warum in Rocha es die gesamte Zeit so gut läuft. Immerhin eine ähnliche Situation wie in Rivera. Dann gab es bis heute keinen Lockdown. Hatten von Anfang an eine Corona App. Kinder gingen mit Maske in die Schule auf Abstand. Maske obligatorisch in vielen Bereichen.Es wurde immer von Zeit zur Zeit entschieden. Im Moment ist P1 das echte Problem. Es steckt viel schneller an und die Menschen sterben viel eher. Auch junge Menschen sind betroffen. Auch hier gibt es Impfgegner. Aber es sind nicht viele. Die Mehrheit will unbedingt eine Impfung. Parallel laufen auch die Grippeimpfungen an. Hier wird immer Israel gezeigt. Habe auch meine erste Impfung. Viele die ich treffe, sei es Nachbarn, Bekannte vom Wochenmarkt oder Freunde. Fast alle haben zumindest die erste Impfung. Man kann nur immer wieder Danke sagen.
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