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Dienstag, 19. Januar 2021

"Ungleichheit wird wieder sichtbar"

 Stelle mal den gesamten Artikel rein, kann man  aber so nicht stehen lassen. Werde am Ende darauf eingehen.

Tagesschau.de

Corona-Pandemie in Uruguay

Stand: 18.01.2021 04:31 Uhr
Erstmals seit 15 Jahren gibt es in Uruguay wieder Suppenküchen. In der Corona-Krise sind viele Einwohner auf Lebensmittelspenden angewiesen. Unterstützung kommt aber nicht vom Staat, sondern von Nachbarn.

Peter Sonnenberg und Verena von Schönfeldt, SWR

Wenn Jaqueline Recalde von zu Hause losfährt, weiß sie noch nicht, mit wie vielen Lebensmittelspenden sie zurückkommen wird. In den sozialen Medien hatte sie vorher Werbung gemacht und getrommelt, damit es sich lohnt. Denn die Menschen sind es in Uruguay nicht mehr gewöhnt, dass andere auf Essensspenden angewiesen sind. Das Land hatte die extreme Armut zuletzt ganz gut in den Griff bekommen - bis Corona kam.

Die Spenden, die die 37-jährige Mutter bei Nachbarn abholt, sind für eine der Suppenküchen in Montevideo gedacht, der Hauptstadt des Landes. Recalde arbeitet dort ehrenamtlich. "Seit 15 Jahren gibt es in Uruguay keine "ollas publicas" mehr", sagt sie, keine öffentlichen Töpfe, wie man die Suppenküchen in Uruguay nennt. "Es gibt zwar viele Menschen, die inoffizielle Jobs haben und nicht als berufstätig registriert sind, aber eigentlich kommen trotzdem alle ohne Hilfe zurecht", sagt Recalde.


Von heute auf morgen arbeitslos

Doch das hat sich im vorigen Jahr geändert. Recalde selbst hatte im März ihre Arbeit verloren. 17 Jahre lang hatte sie in einem Restaurant gearbeitet. Als die Pandemie begann und Uruguay lange Zeit mit sehr niedrigen Corona-Fallzahlen als gutes Beispiel in Lateinamerika galt, schlossen die meisten Gastronomiebetriebe. Recalde und alle ihre Kolleginnen und Kollegen wurden von einem auf den anderen Tag entlassen. Deshalb arbeitet sie nicht nur für die Essensausgabe, sondern profitiert auch von ihr.

Zuhause hat sie einen zehnjährigen Sohn - und seit sie ohne festes Einkommen dasteht, ist es nicht einfacher geworden in ihrer kleinen Wohnung im Stadtteil "La Union". Jeden Tag hat eine andere Suppenküche geöffnet. Die Wege dorthin sind teils sehr weit von ihrer Wohnung entfernt. Aber wenn sie spricht hört man deutlich, dass sie stolz ist, helfen zu können. Mit ihr arbeiten fünf bis sieben andere Ehrenamtliche, damit die Familien im Viertel versorgt werden können. Vor allem Ältere, aber auch alleinerziehende Mütter und Kinder packen mit an, oft sind es ganze Familien.




Vom Corona-Vorbild zum Sorgenkind

Vom Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 bis in den November hinein war Uruguay das Land, das in ganz Lateinamerika am wenigsten betroffen war. Die Fallzahlen blieben niedrig; bis Juli hatten sich gerade mal 1000 Menschen mit dem Virus angesteckt, 30 waren gestorben. Denn die Regierung hatte schnell reagiert.

Seit dem ersten Corona-Fall gab Kontaktregeln und Tests im Land. Der Gesundheitsnotstand wurde ausgerufen und die Menschen blieben freiwillig - auch ohne offizielle Ausgangssperre - Zuhause. Präsident Luis Lacalle Pou kürzte sich selbst und seinen Ministern die Gehälter und unterstützte einen Hilfsfonds für alle, die in Not geraten waren. Denn Uruguays wichtigste Einnahmequelle ist der Tourismus - und der brach durch die Pandemie nach und nach zusammen.


Dem Tourismus-Land fehlen die Touristen

Nun ist Sommer auf der Südhalbkugel, Touristenzeit in Uruguay. Im Küstenort Punta del Este - von den Einheimischen auch das "Monaco Lateinamerikas" genannt - ist eigentlich Hochsaison. Doch die Gäste bleiben aus. "Zwar ist der Binnentourismus um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen", sagt der Fotograf Marcelo Umpierrez. "Aber es fehlen 300.000 Besucher aus Argentinien und Brasilien und natürlich die Gäste aus Europa."

Die Grenzen zu den Nachbarländern sind geschlossen. Und die einheimischen Touristen kämen vor allem an den Wochenenden, das decke bei Weitem die Kosten nicht. Denn Uruguay ist zwar halb so groß wie Deutschland - hat aber nur 3,5 Millionen Einwohner. Viele Hotels haben für Ende Januar daher angekündigt, ganz zu schließen. Wenige öffnen nur dann noch an den Wochenenden. "Unsere Wirtschaft ist sehr vom Tourismus abhängig", sagt Umpierrez. "In der Corona-Krise sind sehr viele Menschen gleichzeitig arbeitslos geworden. Die Einkommen der verbliebenen Beschäftigten sind gesunken und die Ungleichheit wird wieder deutlich sichtbar." Der Indikator dafür: die Suppenküchen.

Wenn es Suppenküchen gibt, geht es dem Land schlecht

"Wir haben zurzeit sehr viele Flüchtlinge aus Venezuela und Kuba in Uruguay", sagt Jaqueline Recalde. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt sei schwierig. "Die haben ganz genau das gleiche Recht wie wir zu arbeiten und ihre Familien zu ernähren. Aber meistens werden sie schlechter bezahlt als Einheimische. Und wenn es auch den Arbeitgebern nicht gut geht, müssen die natürlich auch sparen, wo sie können", sagt sie.

Jedes Mal kämen 180 Menschen zur Essensausgabe, schätzt Recalde. Die meisten von ihnen hätten ihre Arbeit verloren und könnten sich allein nicht mehr versorgen. "Leider bekommen wir von der Politik so gut wie keine Hilfe", sagt Recalde. Alles, was in der Suppenküche über den Tisch geht, seien private Spenden.


Steigene Infektionszahlen - und keine Impfungen in Sicht

Seit November steigt die Zahl der Corona-Infizierten dramatisch an. Aktuell zählt das Land mehr als 30.000 Fälle, fast 300 Menschen sind an oder mit dem Virus gestorben. "Auch hier bei uns war irgendwann die Angst der Corona-Müdigkeit gewichen", sagt der Forograf Marcelo Umpierrez. In der Urlaubszeit seien die Menschen freizügiger. Außerdem, ergänzt Jaqueline Recalde, hätten die Malls und Messen wieder aufgemacht. "Ins Prado in Montevideo passen 15.000 Menschen gleichzeitig", sagt sie. Auch waren viele Brasilianer in Bussen und Lastwagen über die Grenze gekommen, als diese noch offen war. Und in Brasilien, sagte Recalde, gebe es kaum eine Corona-Bekämpfung.

Im Moment haben die Krankenhäuser in Uruguay noch Kapazitäten, sagt Recalde. Aber Wirtschafts- und Gesundheitskrise auf einmal, das sei viel für das kleine südamerikanische Land. Jetzt warten die Menschen im Land, wie in vielen anderen Ländern Lateinamerikas, dass es auch in Uruguay bald eine Impfung geben wird. Politiker machen bereits Werbung fürs Impfen - aber wann es damit losgeht, steht noch nicht fest. 

Tagesschau.de


Möchte es nicht kleinreden mit der Hilfe , nur bekommt es einen falschen Eindruck von Uruguay.

Zitat: Die Einkommen der verbliebenen Beschäftigten sind gesunken und die Ungleichheit wird wieder deutlich sichtbar." Der Indikator dafür: die Suppenküchen.

 Suppenküchen sind fester Bestandteil von Uruguay.

http://guiaderecursos.mides.gub.uy/30486/sistema-nacional-de-comedores


Nur sind die Ehrenamtlichen Suppenküchen wegen Corona, wie Pilze aus dem Boden geschossen. Das hat Tradition. Viele Sender bitten um Lebensmittel-Spenden. Man sagt und zeigt wo Küchen sind. Es stimmt auch nicht, dass sie seit 15 Jahren nicht mehr aktiv waren. Jeden Winter wenn die Grade runtergehen gibt es die Suppenküchen. Besonders für Menschen die auf der Straße leben. Aber auch da hilft der Staat. Er stellt Unterkünfte zur Verfügung.  Neu...sogar mit ihren Tieren. Viele wollen ihre Vierbeiner nicht im Stich lassen. Aber es gibt noch immer viele Menschen die auf der Straße bleiben wollen. 

Der Staat hat seit Beginn der Pandemie zusätzlich Lebensmittel an Arme verteilt. Man  nennt sie Körbe aber es sind Plastiksäcke mit allem was man am  Nötigsten gebraucht.  Die Lager sehen  nach Hamsterkäufe aus....allerdings fehlt das Klopapier! Vielleicht weil man Bidet hat?😂

Zitat:Von heute auf morgen arbeitslos

Ach! In Uruguay wurde weitgehend wie immer weiter gearbeitet. Zwar haben Geschäfte oder Institute immer nur  wenige Leute in den Laden gelassen mit Maskenpflicht und dem nötigen Abstand. Bei größeren Läden, Banken, Krankenhäusern, obligatorisch, Masken, Fieber messen und Abstand.  War in einem Büro ein Fall, Schotten dicht. Bis alles geklärt war.  Auch Schulen waren/sind nur zum Teil geschlossen.  Alle Kinder, von der ersten Klasse hatten  Mundschutz auf und es wurde Abstand gehalten und die Klassen nur halb besetzt.  Auch hier war ein wichtiger Grund die Schulspeisung! Restaurants sind nicht geschlossen. Es gibt einige Einschränkungen aber das ist bei den normalen Restaurants eh wurscht. Der Uruguayer isst mit seiner Familie gerne zu Hause. Ist billiger und zur Zrit ungefährlicher. Aber auch hier hat die Kultur sehr gelitten. Karneval...gestrichen, Massenveranstaltungen gestrichen! Theater zu. Das ist sehr vernünftig, wenn auch für viele Menschen bitter. Auch Uruguay hat erhöhte Arbeitslose durch  Corona aber hier lebt man zum großen Teil in und mit der Familie. Nicht vergessen, einige leben zwar in Hütten aber die sind Eigentum. Kenne kaum  einen Uy der Miete bezahlt. Die Einkommen sind wirklich gesunken aber man hat alles versucht es am Leben zu erhalten.

Zitat: Vom Corona-Vorbild zum Sorgenkind

Sorgenkind? Was bei anderen die zweite Welle war, war hier die erste. Genau wie vorausgesagt, würden  die Zahlen nach Weihnachten und Neujahr steigen. Ein Tag schoss auch. Es wurde wieder richtig reagiert.

Zitat: Dem Tourismus-Land fehlen die Touristen 

Stimmt aber warum? Menschenleben vor Wirtschaft! Es wurden die Grenzen geschlossen! Hier fehlen keine Brasilianer mit der zweithöchsten Infektions- und Todeszahlen. Schon die noch getätigten Einkäufe im Grenzgebiet hat die Zahlen  ansteigen lassen. Nur mit Schotten dicht, konnte man ein Unheil  versuchen in den Griff zu bekommen. Man impft seit einigen Tagen auf der Brasilianischen Seite von Chuy. Argentinier haben selber Probleme mit der Epidemie und haben sicher im Moment andere Sorgen als Urlaub. Es ist richtig, dass man den internen Urlaub ankurbelte.  Ist eh ein Stiefkind in Uy. Der neue Minister versucht alles, um es schmackhaft zu machen. Der gute Mann hat sich seinen Job auch anders vorgestellt. Um so erstaunlicher ist es, dass man langsam Probleme bekommt. In einigen Gebieten, auch bei mir in Atlántida, hat die Polizei viel zu tun. Die Jugend will Spaß! Kann man verstehen aber .....illigale Massentreffen haben  Konsequenzen. Gehe selber abends nicht in die City...Fußgängerzone von etwa100m.....da steppt der Bär. Besonders am Wochenende.

Zitat: Wenn es Suppenküchen gibt, geht es dem Land schlecht


Nein! Wenn es Suppenküchen gibt geht es dem Land gut! Man hilft.

Zitat: Steigene Infektionszahlen - und keine Impfungen in Sicht 

Das beantworte ich Morgen. Muss jetzt meine Rasselbande abfüttern. Aber vorweg...ziehe menen Hut vor Uruguay! Brasilien, hat eine Mutationvariante. Bin ich dankbar, dass man hier in Uruguay nicht an Geld im Moment denkt. 

Steigene Zahlen stimmen. Aktuelle heutige Daten sind: 590 Neuinfecktionen, 11 Tote und 105 auf der Intensivstation. Gesamt hat Uruguay seit dem 13 März 33.446 Infizierte und 330 Tote. 

Dann sind Impfungen in Sicht: Aus der El Pais...aktuell

Der Pfizer-BioNTech-Impfstoff wird der erste sein, der in Uruguay ankommt. Die Regierung von Luis Lacalle Pou beabsichtigt, Ende Februar mit der Impfung zu beginnen. Die Dosen werden aus Europa am internationalen Flughafen Carrasco eintreffen, da die Vereinbarung mit dem BioNtech-Labor und dem uruguayischen Staat festlegt, dass die Dosen laut offiziellen Angaben von El País am Freitag, dem 15. Januar, aus Belgien abfliegen.
Die ursprüngliche Absicht der Regierung war es, eine Million Dosen des von Pfizer-BioNTech hergestellten Impfstoffs zu erwerben. Auf diese Weise wäre eine Immunisierung für 500.000 Menschen garantiert, da bei dieser Art von Impfstoff zwei Dosen mit einem Zeitraum von 21 Tagen zwischen der ersten und der zweiten injiziert werden müssen. Die weltweit extrem hohe Nachfrage nach Impfstoffen zur Bekämpfung des Coronavirus und die im Vergleich zu den übrigen Ländern geringe Kaufkraft Uruguays führten jedoch zu den Verhandlungen, um die von der uruguayischen Regierung beabsichtigte Zahl zu verringern. In jedem Fall wird nach den Informationen, die El País von Quellen zur Verfügung gestellt wurden, die über die Verhandlungen informiert sind, die Menge der Impfstoffe, die in Uruguay eintreffen wird, ausreichen, um eine umfassende Impfung im Gesundheitssystem einzuleiten. In erster Linie wird mit dieser Art von Impfstoffen, die von Pfizer-BioNTech hergestellt werden, ein Teil der Bevölkerung immunisiert, für die es notwendig ist, sie bei weniger als 70 Grad Celsius (unter Null) zu halten und zu verteilen. Die großen Fortschritte bei den Verhandlungen, die es ermöglichten, Verträge mit Laboratorien, die die Impfstoffe herstellen, zu besiegeln, motivierten die Exekutive, ein Dekret auszuarbeiten, das den Sekretär der Präsidentschaft, Álvaro Delgado, und den Minister für öffentliche Gesundheit, Daniel Salinas, ermächtigte. Verträge über den Kauf von Impfstoffen "dringend" zu unterzeichnen. Der Text wurde in der Präsidentschaft verfasst, gedruckt und am vergangenen Montag durch die verschiedenen Ministerien geschickt, damit die Staatssekretäre des Kabinetts ihn unterzeichnen können. Pfizer-BioNTech wird der erste sein, der in Uruguay ankommt, aber nicht der einzige. Mindestens drei weitere Impfstoffe aus drei Laboratorien befinden sich in "mehr als fortgeschrittenen" Verhandlungen.

Uruguay ist umzingelt von Corona-Hochburgen. Nicht einfach, halten wir durch.

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