Rio de Janeiro (dpa) - Im brasilianischen Pantanal, dem größten Sumpfgebiet der Welt, haben zu Beginn des Jahres die schlimmsten Brände seit langem gelodert.
Nach Angaben des brasilianischen Instituts für Weltraumforschung (Inpe), das Satellitenbilder auswertet, stechen besonders März und April hervor. Mit 602 beziehungsweise 784 Brandherden wurden die höchsten Werte erfasst, die für diese Monate seit Beginn der Datenauswertung des Inpe 1998 registriert sind.
2019 hatte es im Pantanal bereits die meisten Brände in 15 Jahren gegeben. Im Vergleich zu den ersten drei Monaten 2019 gab es 2020 wiederum einen Anstieg um 169 Prozent. Auch die abgebrannte Waldfläche stellt einen neuen Negativrekord für einen Jahresbeginn dar. Zwischen Januar und März wurden 1628 Quadratkilometer Pantanal abgebrannt. 2019 waren es für diesen Zeitraum 1172 Quadratkilometer.
Die Situation ist auch deshalb so besorgniserregend, weil die Waldbrandsaison im Pantanal eigentlich erst Mitte des Jahres beginnt. Das Abfackeln ist für Kleinbauern die einfachste und billigste Methode, um die Äcker zu reinigen und für eine neue Aussaat vorzubereiten. Manchmal geraten die Brände außer Kontrolle.
Wie das Amazonas-Gebiet wird auch das Pantanal durch Landnahme für Rinderweiden und Soja-Anbau bedroht. Kritiker werfen dem rechten Präsidenten Jair Bolsonaro vor, ein Klima geschaffen zu haben, in dem sich Farmer zu immer mehr Brandrodungen ermutigt fühlen.
Das Pantanal erstreckt sich von dem Bundesstaat Mato Grosso do Sul auch auf den Mato Grosso und die Nachbarländer Bolivien und Paraguay. Es besteht aus einem verzweigten System von Flüssen und Seen und ist ein einzigartiges Natur- und Touristenparadies: In ihm leben etwa Jaguare, Pumas und Capybaras, die größten Nagetiere der Welt. Auch Hunderte Vogelarten - darunter der gefährdete Hyazinth-Ara - und riesige Fischpopulationen sind in dem Gebiet beheimatet.
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