Frankfurt
(dpa/lhe) - Mit ihrem juristischen Vorstoß gegen ein
Antirassismus-Schild im Römer beißt die AfD bei der Stadt Frankfurt auf
Granit. «Das Schild bleibt! Ich werde die verlangte
Unterlassungserklärung unter Garantie nicht unterzeichnen», sagte
Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) am Donnerstag. «Frankfurts Kampf
gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus bleibt, er ist
Teil unserer Stadtidentität.»
Am Mittwoch hatte die «Frankfurter
Rundschau» bekannt gemacht, dass die Frankfurter AfD-Fraktion die
Entfernung der Hinweistafel mit der Aufschrift «Respekt! Kein Platz für
Rassismus» fordert. Zudem solle Feldmann bis nächsten Dienstag eine
Unterlassungserklärung abgeben.
Grund sei, dass sich sowohl die
Initiative hinter dem Schild als auch die IG Metall als offizieller
Partner der «Respekt!»-Aktion «offen und ausdrücklich» gegen die AfD
positionierten. «Indem Sie nunmehr im Rathaus demonstrativ das Schild
der AfD-kritischen Initiative aufhängen, verstoßen sie gegen die
Grundsätze der staatlichen Neutralität», heißt es in der Abmahnung der
Anwaltskanzlei, die der dpa vorliegt.
Auch die IG Metall verurteilte den Schritt der AfD scharf: «Der Römer ist Ort des demokratischen Umgangs miteinander in Frankfurt.
Wir sind stolz auf die Vielfalt der Kulturen in unserer Stadt», sagte
Michael Erhardt, Erster Bevollmächtigter der Gewerkschaft in Frankfurt.
«Das mag der AfD ein Dorn im Auge sein, uns ist bereits seit langem
bekannt, dass es dieser Partei an dem nötigen Respekt vor
Andersdenkenden und den demokratischen Werten mangelt.»
Der
Vorsitzende der AfD im Römer, Rainer Rahn, sagte am Donnerstag: «Wenn
das Schild nicht abgenommen wird, werden wir klagen.» Aber Feldmann habe
ja bis kommenden Dienstag noch ein paar Tage Zeit. Ihm gehe es auch
nicht um die Botschaft als solche, die AfD habe keinesfalls ein Problem
mit Statements gegen Rassismus. Doch wenn der Oberbürgermeister dieser
Initiative erlaube, Schilder aufzuhängen, müsse er das konsequenterweise
auch allen möglichen anderen Interessensgruppen zugestehen. Selbst wenn
das inhaltlich berechtigt sei, «dafür ist ein öffentliches Gebäude
nicht der richtige Ort».
Die 2006 gegründete Frankfurter
«Respekt!»-Initative wird von zahlreichen Prominenten unterstützt. Ihre
Schilder hängen an verschiedenen Orten im Bundesgebiet, so auch an der
Frankfurter Commerzbank-Arena. Am Römereingang wurde das Objekt vor mehr
als fünf Jahren angebracht. «Seither gab es keine Beschwerden und ich
sehe in der Aussage des Schildes eine Neutralitätspflicht nicht als
verletzt an», betonte Feldmann.
Die
IG Metall rief die Fraktionen im Römer zur Unterstützung auf, damit das
Schild bleibe. «Die richtige Antwort wäre, die Respekt-Schilder an
jedes Ortseingangsschild der Stadt Frankfurt zu hängen und damit zu
zeigen, dass Rassismus in dieser Stadt nichts zu suchen hat», sagte
Erhardt.
Bericht Frankfurter Rundschau
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