Abgeholztes Regenwaldgebiet in Brasilien
Im
brasilianischen Amazonasgebiet ist ein indigener Aktivist und "Wächter
des Waldes" von Holzfällern getötet worden. Paulo Paulino wurde im
nordöstlichen Bundesstaat Maranhao von Holzfällern erschossen, wie
örtliche Behörden und die Menschenrechtsorganisation Survival
International am Samstag mitteilten. Ein weiterer Aktivist sei verletzt
worden, habe aber fliehen können. Die beiden Männer gehörten den
sogenannten "Wächtern des Waldes" an - einer Gruppe, die Gebiete
indigener Völker vor illegaler Rodung zu schützen versucht.
Die
beiden Männer des Stammes Guajajara hatten nach Angaben des
Menschenrechtssekretariats von Maranhao ihr Dorf verlassen, um im Wald
Wasser zu holen, als sie von "mindestens fünf bewaffneten Männern"
umstellt wurden.
Laut
Behörden galt ein Holzfäller nach dem Vorfall als vermisst.
Informationen, wonach er ebenfalls bei der Attacke getötet worden sei,
wurden bislang nicht bestätigt. Der brasilianische Justizminister Sergio
Moro teilte im Kurzbotschaftendienst Twitter mit, die Polizei habe
Ermittlungen wegen Mordes aufgenommen.
Greenpeace
verurteilte die Attacke auf die zwei Aktivisten. Paulino sowie sein
verletzter Begleiter Laércio seien "die jüngsten Opfer eines Staates,
der sich weigert, die Bestimmungen der Verfassung einzuhalten", teilte
die Organisation mit. Greenpeace prangerte "die Unfähigkeit des Staates"
an, seiner Pflicht, die indigenen Aktivisten sowie ihre Gebiete zu
beschützen, nachzukommen.
Sarah
Shenker, die das Gebiet für die Organisation Survival International vor
einigen Monaten besucht hatte, sagte der Nachrichtenagentur AFP,
Paulino habe trotz Morddrohungen mit Entschlossenheit für den Schutz der
Wälder gekämpft. Das fehlende Engagement der brasilianischen Regierung
treibe die Ureinwohner dazu, die "harte und gefährliche Arbeit" auf sich
zu nehmen.
Die
"Wächter des Waldes" wurden von den Guajajara, einem Stamm von etwa
14.000 Menschen im Staat Maranhao, gegründet. Die Aktivisten haben sich
zum Ziel gesetzt, Gebiete indigener Völker zu verteidigen, die von
illegaler Abholzung und landwirtschaftlicher Expansion bedroht werden.
Sie geben unter anderem GPS-Daten aus Gebieten weiter, in denen sie
abgeholzte Baumstämme finden, zudem unterstützen sie die Feuerwehr im
Kampf gegen Waldbrände.
Der
ultrarechte brasilianische Präsident Jair Bolsonaro steht seit Monaten
wegen seiner umstrittenen Umweltpolitik international in der Kritik. Ihm
wird vorgeworfen, die kommerzielle Ausbeutung von geschützten
Amazonas-Gebieten zu befürworten. Bolsonaro ist eng mit der
brasilianischen Agrarlobby verbündet und zweifelt die Verantwortung des
Menschen für den Klimawandel an.
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