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Montag, 28. Oktober 2019

In Bolivien formiert sich massiver Widerstand der Opposition gegen Morales

 

Rund eine Woche nach der Präsidentenwahl in Bolivien und dem umstrittenen Sieg von Amtsinhaber Evo Morales formiert sich massiver Widerstand in den Reihen der Opposition. Ein breites Bündnis aus Vertretern mehrerer Parteien der Mitte und des rechten Spektrums sowie der Zivilgesellschaft forderte am Sonntag die Annullierung der Wahl vom 20. Oktober. Die Gruppe namens Komitee zur Verteidigung der Demokratie verlangte überdies die Einrichtung eines neuen obersten Wahlgerichts zur Organisation unparteiischer Wahlen.
Der konservative Herausforderer Carlos Mesa rief für Montag zu einem Streik auf. "Wir alle müssen entschlossen, ohne zu zögern, raus auf die Straßen gehen, um zu zeigen, dass wir Betrug nicht akzeptieren", sagte Mesa vor rund 500 Anhängern in einer Kirche in San Miguel, einem südlichen Vorort von La Paz.

Der Anführer des Oppositionskomitees, Waldo Albarracín, sagte in La Paz, der Wahlbetrug der Regierung habe eine Stichwahl zwischen dem linksgerichteten Amtsinhaber Morales und Mesa verhindert. Er rief zu weiteren Straßenprotesten gegen die Regierung auf. "In dieser Woche entscheidet sich die Zukunft der Demokratie", sagte Albarracín. Ab Montag werde sich auch La Paz dem Generalstreik anschließen, der bereits in den Städten Santa Cruz, Potosi und Sucre aus Protest gegen das Wahlergebnis abgehalten werde.
Wenige Stunden zuvor hatte Morales erklärt, in Bolivien werde derzeit ein Staatsstreich für die kommende Woche vorbereitet. Weitere Verhandlungen über das Wahlergebnis schloss er aus. Für Montag kündigte ein einflussreicher Bauernverband Straßenblockaden "zur Verteidigung der indigenen Stimme" an, um Morales zu unterstützen.
Am Freitag hatte das Oberste Wahlgericht des südamerikanischen Landes den Sieg von Morales bereits im ersten Durchgang der Präsidentenwahl bestätigt. Der Amtsinhaber kam demnach auf 47,1 Prozent der Stimmen, Mesa auf 36,5 Prozent. Die Europäische Union, die USA sowie die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) äußerten sich besorgt über das umstrittene Auszählungsverfahren und forderten eine Stichwahl zwischen Morales und Mesa.
Morales, ein ehemaliger Kokabauer und der erste indigene Staatschef Boliviens, hat bislang alle Präsidentschaftswahlen im ersten Wahlgang gewonnen. Seine Kandidatur für eine vierte Amtszeit war heftig umstritten. Boliviens Verfassung hätte eine weitere Kandidatur des seit 2006 amtierenden Präsidenten eigentlich nicht zugelassen, das Verfassungsgericht gestand Morales 2017 dennoch das Recht auf eine weitere Amtszeit zu. Demnach könnte er noch bis 2025 im Amt bleiben.

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