Der
befreite venezolanische Oppositionsführer Leopoldo Lopez (rechts) hat
auf Twitter ein Bild verbreitet, das ihn zusammen mit Übergangspräsident
Guaidó an der Luftwaffenbasis La Carlota zeigt
BIn Venezuela bahnt sich ein Showdown
an: Der selbst ernannte Übergangspräsident Juan Guaidó will Staatschef
Nicolás Maduro mit Hilfe des Militärs des Amts entheben und ruft die
Bevölkerung auf, seinen Putschversuch zu unterstützen. In Caracas fallen
Schüsse.
Juan Guaidó, selbst ernannter Interimspräsident Venezuelas, hat die "Operation Freiheit" ausgerufen: Er will den sozialistischen Staatschef Nicolás Maduro aus dem Amt drängen.
Zahlreiche Einwohner der venezolanischen Hauptstadt Caracas folgten am Dienstagmorgen dem Aufruf der Opposition und versammelten sich auf einer Autobahn am Rand des Luftwaffenstützpunktes La Carlota.
Mehrere Soldaten der Nationalgarde schlossen sich ihnen an. Dass sie jetzt die Opposition und nicht länger die Regierung unterstützen, kennzeichneten sie teils mit dem Tragen von Tüchern in Blau - der Farbe der Widerstandsbewegung.
Videoaufnahmen zeigten Menschen, die auf dem Weg zu dem Stützpunkt die venezolanische Flaggen schwenkend über eine Brücke liefen. Dabei waren Schüsse zu hören und Rauch zu sehen. Unklar war, von wo und wem die Schüsse abgegeben wurden.
Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten
Bei den Protesten kam es auch zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten. Wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten, setzte die Polizei Tränengas gegen Demonstranten in Caracas ein.Die Regierung prangerte einen "Putschversuch" an und teilte mit, sie sei dabei, "Verräter" innerhalb der Armee zu bekämpfen, die sich im Viertel Altamira in Caracas versammelt hätten, das in der Nähe der Militärbasis La Carlota liegt. Bislang galt die Armee als wichtigste Stütze Maduros im Machtkampf mit Guaidó.
Am Dienstag hatte sich Guaidó gemeinsam mit Soldaten und Oppositionsführer Leopoldo López gezeigt. Er rief Bürger und Militär dazu auf, sich ihm auf der Straße anzuschließen. Seine "Operation Freiheit" gehe jetzt in die entscheidende Phase, sagte er.
Kurz zuvor hatten Soldaten Oppositionsführer López nach dessen Angaben aus dem Hausarrest befreit. "Militärs haben mich auf Anweisung von Präsident Guaidó befreit", schrieb López auf Twitter. Und weiter: "Jetzt ist die Stunde, um die Freiheit zu erringen."
Der Gründer der Oppositionspartei Voluntad Popular musste 2014 ins Gefängnis. Damals waren bei Protesten gegen die Regierung mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen. Ein Gericht verurteilte ihn wegen Anstachelung zur Gewalt zu fast 14 Jahren Haft.
Zuletzt stand der Oppositionsführer unter Hausarrest. Zahlreiche Regierungen und Menschenrechtsorganisationen sahen in López einen politischen Gefangenen.
Guaidó versammelt das Militär hinter sich
Guaidó rief weitere Einheiten des Militärs des südamerikanischen Landes dazu auf, sich ihm anzuschließen. "Die Streitkräfte haben die richtige Entscheidung getroffen. Sie können auf die Unterstützung des venezolanischen Volkes zählen", schrieb er auf Twitter.Die sozialistische Regierung von Präsident Maduro hingegen sprach von nur einer kleinen Gruppe Soldaten, die sich Guaidó angeschlossen hätten. "In diesem Moment schalten wir eine kleine Gruppe verräterischer Soldaten aus", teilte Kommunikationsminister Jorge Rodríguez auf Twitter mit.
"Wir rufen das Volk dazu auf, in maximaler Alarmbereitschaft zu bleiben und gemeinsam mit den glorreichen Streitkräften den Putschversuch abzuwehren und den Frieden zu erhalten."
Ein Militärkommandeur in der Militärbasis widersprach zudem den "in sozialen Netzwerken kursierenden Kommentaren", dass La Carlota von Putschisten eingenommen worden sei. Dies sei nicht der Fall. Die dort anwesenden Truppen seien Maduro treu ergeben, sagte er einer Reporterin des regierungsnahen Senders TeleSur.
Maduro: "Nerven aus Stahl"
Auch Staatschef Maduro selbst meldete sich via Twitter zu Wort. "Nerven aus Stahl!", schrieb der sozialistische Präsident. "Ich habe mit den Kommandanten von allen REDI und ZODI im Land gesprochen, die mir ihre volle Loyalität in Bezug auf das Volk, die Verfassung und ihr Heimatland zugesichert haben."Als REDI (Regiones Estratégicas de Defensa Integral) werden die militärischen Verwaltungsregionen Venezuelas bezeichnet. Sie wiederum teilen sich in mehrere ZODI (Zona Operativa del Defensa Integral) auf. (dpa/hau/ank)
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