Zum
Auftakt seines Aufenthalts in Uruguay hat Bundesrat Ignazio Cassis die
Orte San José und Nueva Helvecia besucht. Die beiden Kleinstädte haben
einen engen Bezug zur Schweizer Gemeinschaft.
In San José de Mayo überbrachte der Vorsteher des EDA
gemeinsam mit dem Gemeindepräsidenten von Morcote, Nicola Brivio, einen
Beitrag für die Unterstützung der Restaurierung der Werke des aus dem
Tessin stammenden Künstlers Martino Perlasca. In Nueva Helvecia traf er
sich mit Mitgliedern der Schweizer Gemeinschaft. Morgen wird Bundesrat
Cassis in Montevideo politische Gespräche führen und Mitglieder der
schweizerisch-uruguayischen Handelskammer treffen.
Rund
3,4 Millionen Menschen leben in Uruguay auf einer Fläche, die rund vier
Mal so gross ist wie diejenige der Schweiz. 50'000 von ihnen haben
Schweizer Wurzeln. Viele ihrer Vorfahren waren im 19. Jahrhundert nach
Uruguay ausgewandert - zum Teil um der Armut in der Schweiz zu
entkommen, zum Teil um in der Neuen Welt neue Entfaltungsmöglichkeiten
zu finden. Mitgebracht haben die Schweizerinnen und Schweizer damals
ihre Kenntnisse in der Milchwirtschaft, namentlich in der
Käseherstellung. Sie machten auch als erste von modernen
Landwirtschaftsmaschinen Gebrauch. Beides führte in Uruguay, zu einem
wichtigen Entwicklungsschub im Landwirtschaftssektor. Deshalb sowie
aufgrund der vielfältigen kulturellen Impulse geniessen die Schweizer
Gemeinschaft und die Schweiz selbst in Uruguay heute ein hohes Ansehen.
Nach
wie vor sind die Spuren dieses Teils der Schweizer Geschichte in
Uruguay lebendig. So existieren in der Hauptstadt Montevideo ein
Schweizer Club und eine Società Patriottica Liberale Ticinese.
Verschiedene Paläste in Montevideo sowie die Basilika von San José de
Mayo sind mit Bildern geschmückt, die der Tessiner Künstler Martino
Perlasca gemalt hat. Und mit Nueva Helvecia hat Bundesrat Ignazio Cassis
heute eine Kleinstadt besucht, die schon in ihrem Namen auf den
«Schweizer» Ursprung hinweist und noch Prärie war, bevor die ersten
Siedler 1862 ankamen.
Die
Malereien von Martino Perlasca in Montevideo werden derzeit näher
untersucht. Bei diesem Projekt arbeiten Studierende der Universität von
Lugano mit. Beim Besuch der Basilika von San José de Mayo überreichten
Bundesrat Cassis und der Gemeindepräsident von Morcote, Nicola Brivio,
einen Check für die finanzielle Unterstützung des Bundes und der
Gemeinde Morcote für die Restaurierung der Bilder. Anschliessend reiste
Bundesrat Cassis nach Nueva Helvecia weiter, um sich mit den Mitgliedern
der Schweizer Gemeinschaft über das kulturelle Erbe ihrer Vorfahren und
ihr Leben in Uruguay auszutauschen.
Am
Dienstag wird Bundesrat Cassis in Montevideo mit Vize-Aussenminister
Ariel Bergamino und mit der Präsidentin des Repräsentantenhauses,
Cecilia Bottino, politische Gespräche führen. Ausserdem trifft sich
Bundesrat Cassis mit Mitgliedern der schweizerisch-uruguayischen
Handelskammer. Bei diesem Treffen wird unter anderem die Berufsbildung
und die Schaffung von Arbeitsplätzen namentlich für junge Menschen ein
Thema sein.
Die
Handelskammer wurde 1940 gegründet und trägt zur Förderung des
wirtschaftlichen Austauschs zwischen der Schweiz und Uruguay bei. Das
Handelsvolumen zwischen beiden Staaten betrug im Jahr 2018 rund 220 Mio.
CHF. Auf multilateraler Ebene arbeiten die Schweiz und Uruguay eng
zusammen, in erster Linie im Rahmen der UNO.
Dort engagieren sich beide Staaten zum Beispiel gemeinsam für die
Reformen des UNO-Sicherheitsrats und den Schutz der Zivilbevölkerung. In
New York und Genf finden zudem regelmässige Austausche zu
Menschenrechtsfragen statt.
Quelle NAU.ch
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