Venezuelas selbsternannter Übergangspräsident ruft zu neuem Protestmarsch auf
Caracas (AFP) - Triumphaler Empfang für Venezuelas
Oppositionsführer: Der selbsternannte Übergangspräsident Juan Guaidó hat
den Drohungen der Regierung getrotzt und ist in seine Heimat
zurückgekehrt. Bei einem umjubelten Auftritt in Caracas rief er am
Montag zu neuen Massenprotesten auf. Staatschef Nicolás Maduro, der
Guaidó im Falle seiner Rückkehr mit einer Festnahme gedroht hatte, ließ
ihn zunächst gewähren. Die USA sehen Guaidó aber weiterhin in Gefahr.
Venezuelas Oppositionsführer Juan Guaido nach seiner Rückkehr nach Caracas. Bild: AP
Maduro hatte dem Präsidenten des von der Opposition dominierten Parlaments mit seiner Festnahme gedroht, da er trotz eines Ausreiseverbotes am 23. Februar das Land verlassen hatte. "Wir kennen die Risiken, denen wir ausgesetzt sind", sagte Guaidó nach seiner Rückkehr von einer mehrtägigen Südamerikareise. "Das hat uns noch nie aufgehalten", rief er seinen Anhängern zu. "Wir sind stärker als jemals zuvor." Auch in anderen großen venezolanischen Städten strömten tausende Guaidó-Anhänger zu Kundgebungen zusammen.
Guaidós Rückkehr setzt Maduro unter Zugzwang. Eine Festnahme des Oppositionsführers würde massiven internationalen Protest hervorrufen - Guaidó wird von mehr als 50 Ländern als Interimspräsident anerkannt, darunter die USA sowie Deutschland und zahlreiche weitere europäische Staaten. Sollte Maduro auf eine Festnahme verzichten, würde dies nach Einschätzung des Forschungsinstituts Eurasia Group seine Autorität schwächen.
Nach Einschätzung des US-Senators Marco Rubio muss Guaidó trotz der zunächst unbehelligten Rückkehr in seine Heimat mit einer Inhaftierung rechnen. "Die Gefahr einer Festnahme ist für Guaidó immer noch sehr real", schrieb der republikanische Senator am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Die venezolanische Regierung könne den Oppositionsführer festnehmen lassen, wenn keine Journalisten, Diplomaten und Unterstützer mehr bei ihm seien, warnte Rubio. "Das Maduro-Regime hat die Bürokratisierung der Unterdrückung perfektioniert", fügte der kubanischstämmige Senator aus dem Bundesstaat Florida hinzu.
US-Vizepräsident Mike Pence hatte kurz vor Guaidós Landung eine "schnelle Reaktion" der USA angekündigt, sollte es "Drohungen, Gewalt oder Einschüchterungen" gegen den Oppositionspolitiker geben. "Die USA messen der sicheren Rückkehr von Juan Guaidó nach Venezuela die größte Wichtigkeit bei", schrieb Pence bei Twitter.
US-Außenminister Mike Pompeo bekräftige die Forderung Washingtons nach einem Machtwechsel in Venezuela. Die internationale Gemeinschaft müsse gemeinsam auf "ein Ende des brutalen Maduro-Regimes dringen".
Artikel vom 05.03.2019
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