Verteidigungsminister Vladimir Padrino
Die
venezolanische Armee ist wegen angekündigter US-Hilfslieferungen in
Alarmbereitschaft versetzt worden und hat die Luft- und Seegrenze zu den
Karibikinseln Aruba, Bonaire und Curaçao geschlossen. Die Streitkräfte
würden "die territoriale Integrität" des Landes schützen, warnte
Verteidigungsminister Vladimir Padrino am Dienstag. Er bekräftigte die
"uneingeschränkte Loyalität" der Militärführung gegenüber Staatschef
Nicolás Maduro.
Derweil bestätigte der venezolanische Admiral Vladimir Quintero, die See- und Luftgrenze zu den Karibikinsel Aruba, Bonaire und Curaçao, die zum Königreich Niederlande gehören, sei geschlossen worden. Gründe oder Details nannte der für die Region zuständige Kommandeur nicht. Auf Curaçao sollen aber bald für Venezuela bestimmte Hilfsgüter eintreffen.
Die humanitäre Hilfe für Venezuela aus dem Ausland wird zusehends zum Spielball in dem Machtkampf zwischen Maduro und seinem Kontrahenten Juan Guaidó. Der Oppositionsführer und selbsternannte Übergangspräsident hat die Maduro-Regierung aufgefordert, bis Samstag hauptsächlich aus den USA gelieferte Medikamente und Lebensmittel ins Land zu lassen.
Maduro weigert sich aber kategorisch, US-Hilfen ins Land zu lassen. Er sieht sie als Vorwand, um den Boden für eine US-geführte Militärintervention zu bereiten.
Hilfsgüter sind bereits in einem Lager in der kolumbianischen Grenzstadt Cúcuta angekommen. Die venezolanische Armee blockiert aber die dortige Tienditas-Grenzbrücke. Brasilien will an der Grenze zu Venezuela ebenfalls ein Lager für Hilfsgüter einrichten und plant eine "Kooperation" mit den USA, wie Regierungssprecher Otávio Régo Barros am Dienstag sagte.
Ein drittes Lager soll auf Curaçao eingerichtet werden. Dort wird ein Flugzeug mit Hilfsgütern aus Miami erwartet.
Das von der Opposition kontrollierte, aber von Maduro entmachtete venezolanische Parlament stimmte am Dienstag dafür, die Hilfen ins Land zu lassen. "Das ist ein direkter Befehl an die Streitkräfte, die sofort gehorchen müssen", sagte Parlamentspräsident Guaidó.
Allerdings stehen die Streitkräfte bislang hinter Maduro. Der Rückhalt der Armee gilt als entscheidender Machtfaktor für den linksnationalistischen Präsidenten.
US-Präsident Donald Trump hatte die venezolanische Armee am Montag zur Abkehr von Maduro aufgerufen. Wer sich jetzt nicht auf die Seite des Oppositionsführers Guaidó stelle, für den gebe es "keinen Ausweg" mehr. "Sie werden alles verlieren", warnte Trump.
Maduro entgegnete am Dienstag, bei einem Treffen mit "1000 Militärkommandeuren" habe er das Versprechen ihrer "Treue" erhalten. Verteidigungsminister Padrino sagte, die Streitkräfte würden sich nicht "erpressen" lassen. Der "patriotische Geist" der Soldaten werde sich nicht überwinden lassen. Sollten die USA eine "Marionetten-Regierung" einsetzen wollen, müssten sie "über Leichen gehen".
Im Machtkampf in Venezuela haben
inzwischen rund 50 Staaten Guaidó als Übergangspräsidenten anerkannt,
darunter die USA, Deutschland, Frankreich und viele andere europäische
Länder. Staaten wie Russland und China stehen dagegen weiterhin hinter
Maduro.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen