Millionen Artefakte aus der Geschichte Brasiliens sind
verloren: Das Nationalmuseum des Landes ist durch Flammen verwüstet.
Pannen erschwerten die Arbeit der Feuerwehr.
Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, AP, dpa, kg
Ein großflächiges Feuer hat die älteste wissenschaftliche Einrichtung Brasiliens
und zugleich das größte Natur- und Völkerkundemuseum Lateinamerikas
verwüstet. Am späten Sonntagabend stand das Nationalmuseum –
untergebracht im 200 Jahre alten ehemaligen Kaiserpalast im Norden Rio
de Janeiros – komplett in Flammen. Verletzt wurde niemand; das Feuer war
erst
ausgebrochen, als das Museum bereits geschlossen hatte. Zur Brandursache
war zunächst nichts bekannt.
Das Museu Nacional
beherbergte etwa 20 Millionen Artefakte, darunter solche aus Ägypten,
griechisch-römische Kunst sowie einige der ersten
in Brasilien entdeckten Fossilien. Die Feuerwehr
konnte nach eigenen Angaben nur einige von ihnen retten. Laut einem
Sprecher waren die Löscharbeiten zu Beginn nur sehr langsam
vorangekommen, weil
zwei Hydranten nahe dem Museum nicht funktionierten. Stattdessen
mussten Lastwagen Wasser aus einem nahe gelegenen See heranschaffen.
"Heute ist ein
tragischer Tag für Brasilien", teilte Staatschef Michel Temer mit. "200
Jahre Arbeit und Forschung und Wissen sind verloren." Paolo Knauss,
Direktor eines anderen brasilianischen Museums, zeigte sich im Fernsehen
entsetzt. Der Brand sei "eine Tragödie für die Kultur", sagte der
Direktor des Museums für Nationalgeschichte im Sender TV Globo.
Der Bürgermeister von
Rio, Marcelo Crivella, rief das gesamte Land zum Wiederaufbau des
Museums auf. "Es ist eine nationale Verpflichtung, es aus der Asche
wiederaufzubauen, jedes unsterbliche Detail in Bildern und Fotografien
wiederherzustellen. Auch wenn es sich nicht um Originale handelt – sie
erinnern uns an die Unabhängigkeit, die uns die royale Familie gab, das
portugiesische Kolonialreich und die erste Verfassung und die nationale
Einheit."
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