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Sonntag, 26. August 2018

Ex-Guantánamo-Insasse verkauft jetzt Süsses


Nach seiner Freilassung aus Guantánamo kam der Syrer Ahmed Ahjam nach Uruguay. Jetzt, vier Jahre später, eröffnet er einen Süssigkeitenladen.



Der Syrer Ahmed Ahjam (l.) eröffnete seinen Delikatessen-Laden in Montevideo in Uruguay.

Der Syrer Ahmed Ahjam wurde Ende 2001 von US-Streitkräften in Pakistan wegen angeblicher Verbindungen zu terroristischen Gruppierungen festgenommen und ins Gefangenenlager Guantánamo gebracht. 2014 kam er frei – doch in seine Heimatstadt Aleppo konnte er nicht zurückkehren. So landete er zusammen mit fünf weiteren Ex-Guantánamo-Insassen als Flüchtling in Uruguay.
Seine Schwestern schickten ihm Rezepte
Der Anfang im südamerikanischen Land war schwierig: Ahjam sprach kein Spanisch, hatte kein Geld, kannte niemanden. Nur langsam begann er sich in seinem neuen Zuhause zurechtzufinden. Er fand zunächst einen Job als Sicherheitsmann. «Von Beruf bin ich eigentlich Goldschmied, doch damit hätte ich hier nicht viel Erfolg gehabt», erzählt der 41-Jährige im Interview mit dem lokalen Sender Canal 10.
Da er im Kontakt zu seinen Schwestern in Syrien stand, bat er sie, ihm Rezepte von Köstlichkeiten aus seiner Heimat zu schicken. Ahjam begann Baklava, Ma'amoul, Kunafah, Hummus und andere arabische Spezialitäten zuzubereiten und auf Märkten und an Events zu verkaufen: Sein Business wurde ein totaler Erfolg. «Meine Sachen werden nie so gut aussehen wie die Köstlichkeiten, die meine Schwestern machen, aber sie werden immer besser», witzelt Ahjam in etwas holprigem Spanisch.
 
Bis Ende Jahr bekommt er noch finanzielle Hilfe
«Mein Traum war es, ein eigenes Lokal zu führen», erzählt Ahjam. Mit dem Geld, den er mit dem Verkauf seiner Süssigkeiten verdiente, kaufte er sich eine Registrierkasse. Die uruguayischen Behörden halfen ihm, die nötigen Genehmigungen für die Eröffnung eines Lebensmittelladens zu beschaffen. Vergangene Woche war es so weit: Ahmed Ahjam weihte auf dem Mercado Agrícola, einem historischen Markt in Uruguays Hauptstadt Montevideo mit fast hundert Geschäften, seinen eigenen Delikatessen-Stand namens Nur (arabisch für Licht) ein.
«Ich bin allen, die mir geholfen haben, so dankbar», sagt er. Seit seiner Ankunft erhält der Syrer vom uruguayischen Staat finanzielle Unterstützung – umgerechnet etwa 420 Franken im Monat. Sein Anrecht darauf läuft jedoch Ende dieses Jahres ab.
(kle)

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