dpa
In Peru ist Franziskus mit deutlich mehr Begeisterung empfangen worden als im Nachbarland Chile. Foto: Mario Davila Herandez
An
seinem dritten Tag in Peru reist der Papst in eine Region, die vom
Klimaphänomen «El Niño» schwer verwüstet wurde. Dort solidarisiert er
sich mit Opfern und erinnert an die großen Probleme des Kontinents.
Trujillo
(dpa) - Papst Franziskus hat während seines Besuchs in Peru die hohe
Rate der Gewalt gegen Frauen in seinem Heimatkontinent kritisiert.
Die
zahlreichen Fälle von Frauenmorden seien eine «Plage, die unseren
amerikanischen Kontinent heimsucht», sagte Franziskus in der Küstenstadt
Trujillo im Norden des Landes. Noch am Samstagabend (Ortszeit) flog der
Pontifex in die Hauptstadt Lima zurück - dort will er am Sonntag seine
einwöchige Lateinamerika-Reise mit einer Messe unter freiem Himmel
abschließen.
«Es
gibt unzählige Situationen von Gewalt, die hinter so vielen Mauern
totgeschwiegen werden», klagte Franziskus während einer Marienfeier auf
dem zentralen Platz Trujillos. «Ich lade euch ein, gegen diese Quelle
des Leidens zu kämpfen, indem ihr eine Gesetzgebung und eine Kultur der
Ablehnung gegen jede Form von Gewalt fördert». Peru kämpft seit langem
mit hohen Gewaltraten, Lima gilt laut einer jüngst veröffentlichten
Studie als eine der gefährlichsten Städte der Welt für Frauen - in
anderen lateinamerikanischen Metropolen wie Mexiko-Stadt sind
Frauenwaggons in der U-Bahn üblich.
Am
dritten Tag seines Besuches in Peru hatte Franziskus zuvor seinen
ersten öffentlichen Gottesdienst vor Hunderttausenden Gläubigen an einem
Strand des Badeortes Huanchaco in Trujillo gefeiert. Dabei erinnerte er
an die Flutopfer des Klimaphänomens «El Niño».
In
der Region waren zwischen Dezember 2016 und April 2017 rund 160
Menschen bei Erdrutschen und heftigen Regenfällen gestorben, Tausende
sind immer noch obdachlos. Die Straßen im Zentrum Trujillos standen
zeitweise unter Wasser. Härter traf es die Bewohner der direkt an den
Flüssen gelegenen Elendsviertel.
Im
Anschluss an die Messe besuchte das katholische Kirchenoberhaupt das
Stadtviertel Buenos Aires, das allerdings nur im Namen an den berühmten
Geburtsort des 81 Jahre alten Argentiniers erinnerte - der verarmte Ort
in Trujillo wurde bei den Überschwemmungen vom vergangenen Jahr schwer
verwüstet.
Am
Sonntag wurden in Lima bis zu eine Million Gläubige bei dem letzten
öffentlichen Auftritt Franziskus' in Peru erwartet. Viele Menschen
hofften bereits in der Nacht zuvor auf Einlass in das Militärgelände im
Süden der Stadt.
Anders
als im Nachbarland Chile war Franziskus in Peru mit deutlich mehr
Begeisterung empfangen worden. Auch in Lima gab es allerdings Proteste
wegen Sexualverbrechen örtlicher Priester. Nach Angaben der
Frauenorganisation «Voces diversas» (Vielfältige Stimmen) wurden dabei
drei Aktivistinnen festgenommen.
Franziskus
fliegt am Sonntagabend (Ortszeit) nach Rom zurück. Seine sechste
Lateinamerika-Reise hatte er am Montag in Chile begonnen, am Donnerstag
flog er nach Peru weiter.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen