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Montag, 7. November 2016

Warum Uruguay eines der besten Reiseländer ist


Von Bettina Seipp | Stand: 07:20 Uhr |
Cabo PoloniaCabo Polonia
Der Strand von Cabo Polonia in Uruguay
Quelle: picture alliance / dpa / picture
Legalisierung von Cannabis, Homo-Ehe und Abtreibungsrecht machen Uruguay zu einem der fortschrittlichsten Länder Südamerikas. Vollkornbrot, „gesunden“ Rotwein und einsame Strände gibt es obendrauf. 
 
 

Das Land

2015 und 2016 wählte der Reiseführerverlag Lonely Planet Uruguay in die Top Ten der weltbesten Reiseländer. Die Begründung: Das südamerikanische Land sei politisch stabil, habe ein liberales Recht, ausgeglichene Lebensverhältnisse – und einen europäisch geprägten Lebensstil. Der Beweis: Es gibt Vollkornbrot in den Bäckereien.

Die Drogenpolitik

Uruguay hat das schärfste Nichtraucher- und das liberalste Cannabis-Gesetz weltweit. Das sei kein Widerspruch, sagt Juan Roballo, Chef des Nationalen Drogenrates: Rauchen sei schädlich, ergo nur privat und im Freien erlaubt. Auch Marihuana sei gefährlich, deshalb gebe es nun geprüften Stoff – zum Rauchen daheim und im Freien.

Die Frauenversteher

Die Legalisierung des Cannabiskonsums, die Homo-Ehe und das Abtreibungsrecht machen Uruguay zu einem der fortschrittlichsten Länder Südamerikas. So ist es kein Wunder, dass in Montevideo auch die erste frauenfreundliche KfZ-Werkstatt des Kontinents steht: Bei „Ask Betty“ können Kundinnen das Auto und sich selbst pflegen lassen – Haare und Nägel eingeschlossen.

Die Brücke

12 Millionen Dollar Baukosten für eine Brücke, die einen Kreis in einer geschützten Lagunenlandschaft beschreibt, statt sie nur zu queren – ist das sinnvoll? Noch fällt eine Antwort schwer, die „Puente Laguna Garzón“ wurde erst Ende 2015 eingeweiht. Doch der uruguayisch-amerikanische Architekt Rafael Vinoly sagt, seine Konstruktion erhöhe die Verkehrssicherheit. Die runde Brücke drosselt in der Tat das Tempo, ist aber kein Kreisverkehr – Autofahrer, Biker, Fußgänger haben eigene Spuren. Und es gibt Stopps zum Fotografieren, wo Besucher die Lagune und die futuristische Brücke selbst ins Visier nehmen können. Keine schlechte Idee in einem Land, in dem 21,5 Verkehrstote auf 100.000 Einwohner kommen (Deutschland: 4,7).

Das Backpackerdorf

Er ist das „Punta del Este für Rucksackreisende“: Wie der Promi-Badeort liegt Capo Polonio am Atlantik – und bietet elitäres Strandleben. Aber viel bescheidener. Denn das 30-Seelen-Dorf ist weder ans Strom-, Wasser- noch Straßennetz angeschlossen und kann nur per pedes oder Allradfahrzeug erreicht werden. Einsamer geht es selbst in Uruguay nicht.

Der Wein

270 Weingüter gibt es allein im Departamento Canelones, zu dem auch die Hauptstadt Montevideo gehört. Insgesamt wird in Uruguay auf 9400 Hektar Wein angebaut. Von den jährlich erzeugten 90 Millionen Litern gehen knapp vier Millionen in den Export – vor allem Tannat-Weine. Das Wissenschaftsmagazin „Nature“ hatte 2007 diese ursprünglich aus den Baskenland stammende Rebsorte zum „gesündesten Rotwein“ der Welt kürte. Seit 1870 wird Tannat in Uruguay angebaut und als Harriague-Wein verkauft – zu Ehren des baskischen Winzers Pascual Harriague, der sie ins Land brachte.

Das Zitat

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„Mögen die am stärksten Benachteiligten zu den Privilegiertesten werden.“
José Artigas (1764 – 1850) wird in Uruguay als „Vater der Unabhängigkeit“ verehrt. Er löste 1815 das Land aus dem spanischen Vizekönigreich des Rio de la Plata heraus. Dem kleinem Befreiungsheer aus 1500 Kämpfern hatten sich auch Hunderte Indios angeschlossen, da Artigas ihnen Land versprach. Laut einer Studie der University of Wisconsin gilt Uruguays Ackerland als das Beste der Welt.

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