Venezuela Kampagne für Abwahl von Präsident Maduro gestoppt
Die Lage in Venezuela spitzt
sich zu: Behörden verweigern der Opposition eine Unterschriftenkampagne
zur Amtsenthebung von Präsident Maduro.
REUTERS
Präsident Maduro
Die Gegner von Venezuelas Präsident Nicolas Maduro hatten erst im
September eine Schlappe einstecken müssen. Das geplante Referendum zur
Abwahl des umstrittenen Staatschefs, hieß es da, werde erst 2017 stattfinden
- viel später als von der Opposition erhofft. Jetzt folgte der nächste
Schlag: Überraschend stoppte die Wahlkommission die Kampagne für das
Amtsenthebungsverfahren.
Eigentlich wollte die Opposition vom 26. bis 28. Oktober
Unterschriften sammeln, um die Volksabstimmung gegen Maduro
durchzusetzen. Daraus wird nun vorerst nichts, wie die nationale
Wahlbehörde mitteilte. Die Begründung: Gerichte mehrerer Regionen hatten
eine erste Unterschriftensammlung vom Juni für ungültig erklärt -
obwohl die Opposition mit fast 400.000 doppelt so viele Stimmen erhalten
hatte wie in dieser Etappe des Verfahrens erforderlich gewesen wäre.
Die Gerichte sprachen laut Wahlkommission jedoch von "Betrug".
Maduro war 2013 nach dem Tod des populären Präsidenten Hugo Chávez
Staatsoberhaupt geworden. Dem Präsidenten und seiner sozialistischen
Regierung wird vorgeworfen, für die wirtschaftlichen Probleme im Land
verantwortlich zu sein. Venezuela
leidet seit dem Verfall des Ölpreises auf dem Weltmarkt an einer
schweren Krise. Wegen der Versorgungsengpässe gab es in dem
südamerikanischen Staat zuletzt immer wieder Unruhen und Plünderungen,
bei Protesten wurden mehrere Menschen getötet.
Opposition wirft Behörde Parteilichkeit vor
Um das Referendum gegen Maduro einzuleiten, hätte die Opposition in
einem zweiten Schritt nun vier Millionen Unterschriften sammeln müssen -
20 Prozent der Wählerschaft. Mit der Entscheidung der Wahlkommission
spitzt sich die politische Krise in Venezuela zu. Die Opposition wirft
der Wahlbehörde vor, auf der Seite Maduros zu stehen und den Vorgang zu
verzögern. Zudem kontrolliere die Regierung die Gerichte und benutze
sie, um ihre Macht zu bewahren.
Maduro brach am Donnerstag zu einer viertägigen Reise in die Öl-Länder Saudi-Arabien, Iran, Katar
und Aserbaidschan auf. Ende November steht ein Treffen der Opec-Länder
an, bei dem Details für eine Drosselung der Ölförderung besprochen
werden sollen.
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