AFP
24. Mai 2016
Kaum
im Amt, ist die brasilianische Übergangsregierung von der
Petrobras-Korruptionsaffäre eingeholt worden. Romero Jucá,
Planungsminister unter dem seit Mitte Mai amtierenden
Übergangspräsidenten Michel Temer (PMDB), kündigte am Montag an, sich ab
Dienstag freistellen zu lassen. Grund ist ein von der Zeitung "Folha de
São Paulo" zuvor veröffentlichter Mitschnitt eines kompromittierenden
Telefongesprächs, das Jucá im März mit dem Politiker und ehemaligen Chef
der Ölgesellschaft Transpetro, Sergio Machado, führte.
In
dem Telefonat spricht sich Senator Jucá von der rechtsliberalen Partei
der demokratischen Bewegung (PMDB) dafür aus, einen "Pakt" zur
Amtsenthebung der Staatspräsidentin Dilma Rousseff von der gemäßigt
linken Arbeiterpartei (PT) zu schließen. Dadurch ließen sich auch die
Ermittlungen zum Petrobrasskandal beenden, erklärt Jucá. Sowohl er als
auch Machado werden in der Affäre verdächtigt.
Jucá
übernahm kürzlich von Temer den PMDB-Vorsitz. Die Partei war
Juniorpartner in der PT-geführten Koalitionsregierung, bis Temer mit
aller Macht den Sturz der Präsidentin betrieb und diese am 12. Mai vom
Senat tatsächlich vorläufig ihres Amtes enthoben wurde.
In
die Korruptionsaffäre um den brasilianischen Ölkonzern Petrobras sind
Politiker und Geschäftsleute gleichermaßen verwickelt. Von 2004 bis 2014
sollen mehr als zwei Dutzend Firmen, zumeist große Baukonzerne,
Schmiergelder an Petrobras gezahlt haben, um an lukrative Aufträge zu
kommen. Petrobras zahlte ebenfalls Bestechungsgeld, unter anderem an
Politiker. Die regierende Arbeiterpartei soll bis zu 200 Millionen
Dollar an Schmiergeldern von dem Staatskonzern erhalten haben. Insgesamt
geht es in der Affäre um rund vier Milliarden Dollar.
AFP
24. Mai 2016
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