Aufräumarbeiten in Portoviejo
Beim Erdbeben in Ecuador sind mindestens 570 Menschen gestorben.
Die Regierung plant den Wiederaufbau der Region. Das dürfte Milliarden
kosten - und soll über Steuererhöhungen finanziert werden.
Nach dem verheerenden Erdbeben in
Ecuador
ist die Zahl der Toten auf 570 angestiegen. Insgesamt seien 13
Ausländer unter den Todesopfern identifiziert worden, teilte die
ecuadorianische Staatsanwaltschaft mit. Auch eine Deutsche sei unter den
Opfern. Das Auswärtige Amt bestätigte diese Information.
Das
Beben der Stärke 7,8
hatte am Samstagabend vor allem einen rund hundert Kilometer breiten
Küstenstreifen westlich der Hauptstadt Quito getroffen. Mehr als 23.500
Menschen wurden inzwischen in Notunterkünften untergebracht, wie der
Katastrophenschutz SNGR berichtete. Bei dem Beben wurden demnach 7015
Menschen verletzt. Nach 163 Vermissten werde weiterhin gesucht. Über
tausend Gebäude seien total zerstört worden.
Staatschef Rafael Correa schätzt, dass der Wiederaufbau rund drei
Milliarden US-Dollar (etwa 2,6 Milliarden Euro) kosten und Jahre dauern
wird. Zur Finanzierung des Wiederaufbaus und der Unterstützung der Opfer
kündigte die Regierung Steuererhöhungen und die Ausgabe von
Staatsanleihen
an.
Unter anderem werde die Mehrwertsteuer für ein Jahr um zwei Punkte
auf 14 Prozent erhöht, sagte Präsident Correa im Fernsehen. Zudem sollen
besonders Vermögende eine einmalige Sondersteuer zahlen. Jeder Bürger
werde zudem aufgefordert, einen Tageslohn beizutragen. Der Staat werde
Vermögenswerte verkaufen. Die
Weltbank
und die Interamerikanische Entwicklungsbank stellten nach Angaben
Correas 600 Millionen Dollar (530 Millionen Euro) zur Verfügung.
Erdbeben in Ecuador:
Die fieberhafte Suche nach Überlebenden
Über tausend Helfer, Feuerwehrleute und Ärzte aus 20 Länder beteiligen
sich unterdessen an den Rettungsarbeiten. Aus den Trümmern wurden bis
Mittwoch 54 Überlebende gerettet. Eine Jugendliche konnte in Manta nach
60 Stunden unter Betonfragmenten befreit werden. Auch Helfer aus
Deutschland sind im Einsatz: Für die Organisation Humedica, die
medizinische Katastrophenhilfe anbietet, sind sieben Kräfte in der
Region, darunter drei Ärzte.
Nachbeben erschwerten die Arbeiten allerdings. Das Geophysische
Institut Ecuadors registrierte am Mittwoch in kurzer Folge zwei
Nachbeben der Stärke 6,2 vor der Küste. Es wurden jedoch keine weiteren
Schäden gemeldet. Insgesamt erschütterten nach Angaben des Instituts bis
Mittwochnachmittag 568 Nachbeben die Provinzen Manabí und Esmeraldas.
Die Trinkwasserversorgung sei trotz der kollabierten Wasserleitungen
vorerst gesichert, sagte Correa. Heereseinheiten verteilten
Trinkwasser
mit Tankwagen. Private Unternehmen liefern täglich mehr als eine
halbe Million Wasserflaschen an die Notfallhelfer, wie die Zeitung "El
Universo" berichtete.
Spiegel Online
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