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Freitag, 22. April 2016

Erdbeben in Ecuador: Steuererhöhungen für den Wiederaufbau

Aufräumarbeiten in Portoviejo
 Aufräumarbeiten in Portoviejo 


Beim Erdbeben in Ecuador sind mindestens 570 Menschen gestorben. Die Regierung plant den Wiederaufbau der Region. Das dürfte Milliarden kosten - und soll über Steuererhöhungen finanziert werden.  




Nach dem verheerenden Erdbeben in Ecuador ist die Zahl der Toten auf 570 angestiegen. Insgesamt seien 13 Ausländer unter den Todesopfern identifiziert worden, teilte die ecuadorianische Staatsanwaltschaft mit. Auch eine Deutsche sei unter den Opfern. Das Auswärtige Amt bestätigte diese Information.
Das Beben der Stärke 7,8 hatte am Samstagabend vor allem einen rund hundert Kilometer breiten Küstenstreifen westlich der Hauptstadt Quito getroffen. Mehr als 23.500 Menschen wurden inzwischen in Notunterkünften untergebracht, wie der Katastrophenschutz SNGR berichtete. Bei dem Beben wurden demnach 7015 Menschen verletzt. Nach 163 Vermissten werde weiterhin gesucht. Über tausend Gebäude seien total zerstört worden. Staatschef Rafael Correa schätzt, dass der Wiederaufbau rund drei Milliarden US-Dollar (etwa 2,6 Milliarden Euro) kosten und Jahre dauern wird. Zur Finanzierung des Wiederaufbaus und der Unterstützung der Opfer kündigte die Regierung Steuererhöhungen und die Ausgabe von Staatsanleihen an.
Unter anderem werde die Mehrwertsteuer für ein Jahr um zwei Punkte auf 14 Prozent erhöht, sagte Präsident Correa im Fernsehen. Zudem sollen besonders Vermögende eine einmalige Sondersteuer zahlen. Jeder Bürger werde zudem aufgefordert, einen Tageslohn beizutragen. Der Staat werde Vermögenswerte verkaufen. Die Weltbank und die Interamerikanische Entwicklungsbank stellten nach Angaben Correas 600 Millionen Dollar (530 Millionen Euro) zur Verfügung.


Erdbeben in Ecuador: Die fieberhafte Suche nach Überlebenden
Über tausend Helfer, Feuerwehrleute und Ärzte aus 20 Länder beteiligen sich unterdessen an den Rettungsarbeiten. Aus den Trümmern wurden bis Mittwoch 54 Überlebende gerettet. Eine Jugendliche konnte in Manta nach 60 Stunden unter Betonfragmenten befreit werden. Auch Helfer aus Deutschland sind im Einsatz: Für die Organisation Humedica, die medizinische Katastrophenhilfe anbietet, sind sieben Kräfte in der Region, darunter drei Ärzte. Nachbeben erschwerten die Arbeiten allerdings. Das Geophysische Institut Ecuadors registrierte am Mittwoch in kurzer Folge zwei Nachbeben der Stärke 6,2 vor der Küste. Es wurden jedoch keine weiteren Schäden gemeldet. Insgesamt erschütterten nach Angaben des Instituts bis Mittwochnachmittag 568 Nachbeben die Provinzen Manabí und Esmeraldas.
Die Trinkwasserversorgung sei trotz der kollabierten Wasserleitungen vorerst gesichert, sagte Correa. Heereseinheiten verteilten Trinkwasser mit Tankwagen. Private Unternehmen liefern täglich mehr als eine halbe Million Wasserflaschen an die Notfallhelfer, wie die Zeitung "El Universo" berichtete.

Spiegel Online

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