Fast
auf der ganzen Welt feiern die Menschen Weihnachten. Doch die Festtage
sehen überall anders aus. Während bei uns das Christkind die Geschenke
unter den Baum legt, sorgt in bestimmten Regionen Italiens
beispielsweise eine Hexe dafür, dass brave Kinder reich beschenkt
werden. Begeben wir uns auf einen Streifzug durch die
Weihnachtstraditionen aus aller Welt.
Lärmender Straßenzug
In
Griechenland erinnert Weihnachten an ein kleines Volksfest. Am 24.
Dezember ziehen die Kinder singend mit Trommeln und Glocken von Haus zu
Haus, um von den Erwachsenen kleine Geschenke einzusammeln. Die
eigentliche Bescherung erwartet griechische Kinder erst eine Woche
später: An Silvester bekommen sie ihre großen Geschenke in der Familie.
Krippe statt Weihnachtsbaum
Die
Krippe hat zwar auch bei uns ihren Platz in der festlich geschmückten
Stube. Aber im Süden Italiens ist der Stellenwert der Krippe noch einmal
ein ganz anderer. Die Geburt Christi wird nicht nur öffentlich anhand
von Figuren dargestellt, auch im Kreise der Familie spielt die
Weihnachtskrippe eine große Rolle. Ähnlich wie bei uns der Tannenbaum
wird sie ausgiebig dekoriert und steht im Zentrum des
Weihnachtsgeschehens. Die Krippentradition soll auf den Heiligen Franz
von Assisi zurückgehen, der im 13. Jahrhundert erstmals anhand einer
Krippe die Geburt Jesu in Betlehem veranschaulichte.
Hexe Befana als Christkind
Hierzulande
glauben die Kinder ans Christkind, das am Heiligen Abend die Geschenke
unter den Weihnachtsbaum legt. In bestimmten Regionen Italiens erfolgt
die Bescherung viel später und von jemand ganz anderem: Am Dreikönigstag
klappert die Hexe Befana nachts auf ihrem Besen die Häuser ab und
bugsiert die Gaben durch den Kamin. Brave Kinder finden am nächsten
Morgen in ihren Schuhen oder Strümpfen Geschenke. Unartige Jungen und
Mädchen dagegen finden nur Asche und Kohle, heute meist in Form eines
“carbone dolce“, einer schwarz gefärbten Süßigkeit.
Großputz der Kleinen
Während
sich bei uns vor allem Papa und Mama um den reibungslosen Ablauf des
Weihnachtsfestes kümmern, kommt diese Aufgabe in Kenia den Kindern zu.
Traditionell bringen sie das Haus vor Weihnachten auf Hochglanz,
schmücken es und bereiten sogar das große Weihnachtsessen am 25.
Dezember vor. Immerhin müssen sie in der Regel nicht extra ein neues
Menü kreieren. Was hierzulande die Weihnachtsgans ist, ist in Kenia die
gebratene Ziege.
Saunagang vorm Festmahl
Bei
uns ist es vor allem für Familien mit kleinen Kindern üblich, am
Nachmittag von Heiligabend die Christmette zu besuchen. Statt mit
anderen Gläubigen die Kirchenbank zu drücken, macht es sich der Finne
lieber in der Sauna bequem. Im hohen Norden ist der Saunabesuch fester
Bestandteil des Weihnachtsfests. Bevor sich die Familie über den
Festtagsschmaus hermacht, wird erst mal in trauter Runde ordentlich
geschwitzt.
Möhre und Heu neben Wunschzettel
Auch
bei den Niederländern gewinnt der Weihnachtsabend an Bedeutung. Doch im
Mittelpunkt steht vielmehr Nikolaus, das dort am 5. Dezember gefeiert
wird. Hauptfiguren sind Sinterklaas und seine Helfer, die Zwarten Pieten
("Schwarze Peter“). Schon Mitte November ist die Ankunft von
Sinterklaas ein Spektakel, das sogar im Fernsehen übertragen wird.
Eltern und Kinder stehen am Straßenrand, um den Nikolaus jubelnd zu
begrüßen. Dann beginnt die Wartezeit auf den "Sinterklaasavend“, in der
Kinder immer wieder Schuhe vor den Kamin aufstellen, wo sie ihre
Wunschzettel deponieren. Daneben dürfen auch eine Möhre sowie ein
bisschen Heu und Wasser nicht fehlen – fürs Pferd vom Sinterklaas.
Nachts holen sich die Zwarten Pieten die Wunschzettel und lassen ein
paar Süßigkeiten für die Kleinen zurück …
Bilder: Thinkstock
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