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Dienstag, 8. September 2015

Südamerika zeigt Solidarität mit syrischen Flüchtlingen (Außer Uruguay)


Brasilien will Menschen "mit offenen Armen" empfangen

Angesichts der Massenflucht aus dem Bürgerkriegsland Syrien wollen auch lateinamerikanische Staaten mehr Flüchtlinge aufnehmen. Der venezolanische Staatschef Nicolás Maduro wies sein Außenministerium an, alles für den Empfang von 20.000 zusätzlichen Syrern vorzubereiten. Brasiliens Staatschefin Dilma Rousseff sagte, ihr Land nehme syrische Flüchtlinge in diesen Krisenzeiten "mit offenen Armen" auf. Auch Chile erklärte sich zur Aufnahme von Geflüchteten bereit.

 
Maduro sagte während einer im Fernsehen übertragenen Kabinettssitzung in Caracas, er habe Außenministerin Delcy Rodríguez beauftragt, gemeinsam mit der bereits im Lande lebenden "großen syrischen Gemeinde" über die Aufnahme der Flüchtlinge zu beraten. Der Konflikt, unter dem "ein Volk, das wir lieben", leide, schmerze ihn, fuhr der sozialistische Präsident fort. Gleichzeitig bezeichnete er Staatschef Baschar al-Assad als "einzigen Führer mit Autorität in Syrien".
In einer Videobotschaft zum Nationalfeiertag sagte Brasiliens Staatschefin Rousseff, ihre Regierung sei bereit, "diejenigen zu empfangen, die - vertrieben aus ihrem Heimatland - hier leben, arbeiten und zum Wohlstand und Frieden Brasiliens beitragen wollen". Sie erwähnte die Fotos des bei einem Fluchtversuch über das Mittelmeer ertrunkenen kleinen Syrers Ailan Kurdi, die vergangene Woche weltweit Betroffenheit ausgelöst hatten. Das Schicksal des Dreijährigen "hat uns alle erschüttert und die Welt vor eine große Herausforderung gestellt", sagte sie.
Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 hat Brasilien über 2000 Syrer aufgenommen, so viel wie kein anderes Land in Lateinamerika. Seit zwei Jahren gelten für die Flüchtlinge Einreiseerleichterungen, das Programm endet Ende des Monats. Justizminister Beto Vasconcelos sagte laut örtlichen Medien, die Regierung prüfe derzeit eine Verlängerung der Maßnahme. Nähere Angaben, wieviele Syrer Brasilien künftig aufnehmen will, gab es aber zunächst nicht.
Auch Chiles Staatschefin Michelle Bachelet sagte angesichts der Flüchtlingskrise, ihre Regierung arbeite daran, "eine bedeutende Zahl von Flüchtlingen aufzunehmen". Die "Tragödie, die wir erleben, ist eine Tragödie für die gesamte Menschheit", fügte die Sozialistin hinzu. Sie erinnerte daran, dass Chiles Tore in seiner Geschichte schon immer für Menschen aus anderen Ländern "offen standen", die dann mit ihrer eigenen "Geschichte und Kultur zum Aufbau der Nation beigetragen" hätten.
Zur genauen Zahl der Flüchtlinge und ihrer Herkunft machte Bachelet ebenfalls keine Angaben. Ihr Außenminister Heraldo Muñoz hatte bereits Ende vergangener Woche erklärt, die Regierung prüfe angesichts der "besorgniserregenden humanitären Lage" die Aufnahme syrischer Flüchtlinge. Vertreter der arabischen Gemeinde in Chile hatten vor einigen Tagen dem Außenministerium einen Plan für die Aufnahme von etwa hundert syrischen Familien vorgelegt. Die arabische Gemeinde verfügt über rund 300.000 Mitglieder.
In Uruguay protestierte am Montag eine Gruppe syrischer Flüchtlinge gegen ihre Lebensbedingungen. Fünf Familien mit mehr als 30 Kindern campierten auf einem zentralen Platz in Montevideo. "Wir sind nicht vor dem Krieg geflohen, um hier in Armut zu leben", sagte der 36-jährige Maher el Dis der Nachrichtenagentur AFP. Im Zuge eines Ansiedlungsprogramms bekommen die Syrer eine Unterkunft und Unterhaltszahlungen, die aber nach Angaben der Flüchtlinge nicht ausreichen. Bis Jahresende will Uruguay 117 weitere Syrer aus dem Libanon aufnehmen.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind seit Kriegsbeginn bereits 3,8 Millionen Syrer     ( Mehr als die Einwohnerzahl von Uruguay und ungefähr soviel wie die Einwohnerzahl von Berlin) außer Landes geflohen. Die meisten fanden in den Nachbarländern Aufnahme, andere machten sich auf den Weg nach Europa.

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