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Donnerstag, 17. September 2015

Kinder an ungarischer Grenze von Eltern getrennt


Amnesty kritisiert Umgang mit Flüchtlingen scharf


Bei dem Versuch, aus Serbien über die Grenze in das EU-Land Ungarn zu gelangen, sind nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International mehrere Flüchtlingskinder von ihren Eltern getrennt worden. Wie Amnesty mitteilte, wurden mindestens neun Menschen, darunter mindestens vier Kinder, von der ungarischen Polizei abgesondert, als eine Flüchtlingsgruppe versucht hatte, von Serbien aus den ungarischen Grenzzaun zu überwinden. Unterdessen weichen immer mehr Flüchtlinge auf eine alternative Route durch Kroatien aus.

 
"Die Familien versuchen verzweifelt, mit ihren Kindern wiedervereint zu werden", erklärte die Krisenreaktionsdirektorin von Amnesty, Tirana Hassan, bei einem Besuch vor Ort. "Sie haben nicht nur die traumatische Reise an die Grenze und den Einsatz von Gewalt der Polizei erlebt - sie haben jetzt die Sicherheit verloren, bei ihren Eltern zu sein", sagte sie über die Flüchtlingskinder. Diese seien vermutlich in ein nahe gelegenes Gebäude des Grenzschutzes gebracht worden. "Die ungarischen Behörden müssen diese Kinder sofort ihren Familien übergeben", forderte Hassan.
Am Mittwoch war die Lage an der serbisch-ungarischen Grenze eskaliert. Am Grenzübergang Röszke hatten sich die Spannungen den ganzen Tag über aufgebaut, weil hunderte Flüchtlinge dort im Niemandsland zwischen Serbien und Ungarn feststeckten. Es kam zu schweren Zusammenstößen am Grenzübergang Röszke, danach drängten dutzende Flüchtlinge am Abend die ungarische Polizei zurück und drangen zeitweise auf ungarisches Gebiet vor. Die Polizisten schossen Tränengasgranaten auf die Menge ab.
Amnesty zitierte einen Flüchtling, der dabei von seinem achtjährigen Sohn getrennt wurde. "Mein Kind wurde mir genommen, als ich seine Hand hielt und seitdem sind wir getrennt", sagte er der Menschenrechtsorganisation zufolge.
Binnen 24 Stunden seien rund 4000 Flüchtlinge in Kroatien eingetroffen, berichtete der kroatische Fernsehsender HRT. Über die östliche Grenze des EU-Mitgliedslandes kämen aus Serbien immer weitere Flüchtlinge ins Land.
Anders als Ungarn will Kroatien die Flüchtlinge direkt nach Westen weiterreisen lassen. Regierungschef Zoran Milanovic sagte vor dem Parlament: "Wir sind bereit, diese Menschen anzunehmen und dorthin zu leiten, wo sie offensichtlich hin wollen" - also nach Deutschland und Schweden.
Innenminister Ranko Ostojic sagte, das Land könne 1500 Menschen pro Tag aufnehmen und weiterleiten. Derzeit werde die Einrichtung von Korridoren geprüft, er stehe dazu in Kontakt mit seiner slowenischen Kollegin Vesna Györkös Znidar. Diese dementierte jedoch umgehend, da die unkontrollierte Weiterleitung von Flüchtlingen gegen EU-Recht verstoße.
Spaniens König Felipe VI rief dazu auf, die Flüchtlingskrise mit "Menschlichkeit" und internationaler Solidarität zu bewältigen. Der gegenwärtige Andrang von Flüchtlingen sei ein "komplexes Thema", bei dem die betroffenen Länder "immer den Sinn für Menschlichkeit und den Schutz der Menschenrechte im Kopf behalten und dadurch inspiriert sein" müssten, sagte Felipe bei einer Veranstaltung des Forschungsinstituts Wilson Center in Washington. Es handele sich um "ein drängendes Thema für Europa, aber auch für andere Länder, darunter die USA".
Die Herausforderungen durch die Flüchtlingskrise seien "von solcher Größe, dass kein Land, wie mächtig es auch sei, sie allein bewältigen kann", sagte der spanische Monarch. Es gebe daher "keine andere Wahl als zusammenzuarbeiten". "Globale Bedrohungen erfordern globale Lösungen", hob Felipe hervor.
Im Rahmen seines ersten Staatsbesuchs in den Vereinigten Staaten war der spanische König am Dienstag von US-Präsident Barack Obama im Weißen Haus empfangen worden.

3 Kommentare:

  1. Es ist unfassbar was da passiert. Es sind Menschen , nicht wie du und ich, sondern Menschen in purer Not. Betetfür sie.

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  2. Das Foto ertrage ich kaum, aber vielleicht erreicht es Herzen.

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  3. Hier ein Fall wo sich die Netzfrauen engagieren:

    Gesucht wird: Dr. Samy Fateh El Sayed Mohamed und seine Frau Safaa- 7 year old boy from Syria is in Malta and is looking for his parents


    http://netzfrauen.org/2015/09/17/gesucht-wird-dr-samy-fateh-el-sayed-mohamed-und-seine-frau-safaa-7-year-old-boy-from-syria-is-in-malta-and-is-looking-for-his-parents/#more-32084

    Moegen sie wieder zusammenfinden.

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