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Donnerstag, 2. April 2015

Copilot informierte sich über Suizid und Cockpittüren

Auswertung von Tablet - Zweiter Flugschreiber gefunden


Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in Frankreich verdichten sich die Hinweise, dass der Copilot Andreas L. den Absturz absichtlich herbeigeführt hat. In den Tagen vor dem Flugzeugabsturz informierte er sich im Internet über Möglichkeiten zur Selbsttötung und über Sicherheitsvorkehrungen von Cockpittüren, wie die Staatsanwaltschaft Düsseldorf mitteilte. Dies ergab demnach die Auswertung eines Tablet-Computers des 27-Jährigen. Derweil fanden die Ermittler am Absturzort auch die zweite Blackbox des Airbus.

 
Der Germanwings-Airbus A320 war am 24. März auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in des südfranzösischen Alpen abgestürzt, dabei kamen alle 150 Menschen an Bord ums Leben. Bisher gingen die Ermittler alleine auf Grundlage der Auswertung des Stimmenrekorders aus dem Cockpit davon aus, dass L. den Piloten nach einem Toilettengang an der Rückkehr ins Cockpit hinderte und absichtlich einen Sinkflug einleitete, was letztlich zum Absturz führte.
Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, fanden die Ermittler in der Wohnung von L. einen von diesem genutzten Tablet-Computer. Dessen Browserverlauf sei nicht gelöscht worden, insbesondere für die Zeit vom 16. bis 23. März - also die Woche vor dem Absturz - konnten daher die mit dem Gerät gesuchten Suchbegriffe nachvollzogen werden.
Der zum Absturzzeitpunkt krankgeschriebene L. recherchierte laut Staatsanwaltschaft vor zum einen nach medizinischen Behandlungsmöglichkeiten. Zum anderen habe er sich über Arten und Umsetzungsmöglichkeiten einer Selbsttötung informiert.
An "mindestens einem Tag" habe er sich außerdem über mehrere Minuten mit Suchbegriffen über Cockpittüren und deren Sicherheitsvorkehrungen auseinandergesetzt. Der Germanwings-Mutterkonzern Lufthansa geht nach früheren Angaben davon aus, dass L. den Flugkapitän absichtlich daran hinderte, mit Hilfe eines Codes die verschlossene Cockpittür von außen zu öffnen.
Derweil fanden die Ermittler in Frankreich am Absturzort die seit Tagen intensiv gesuchte zweite Blackbox des Flugzeugs. Dies teilte der Staatsanwalt von Marseille, Brice Robin, der Nachrichtenagentur AFP mit. Der Flugdatenschreiber registriert zahlreiche technischen Daten. Robin nannte zunächst keine weiteren Einzelheiten, kündigte aber für 18 Uhr eine Pressekonferenz an.

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