Sonntag, 2. November 2014
Weltrangliste der Korruption FOCUS
Frankreich ist korrupter als die Bahamas, auf Kuba gibt es weniger Bestechung als in Italien: Der Korruptionsbericht von Transparency International hält einige Überraschungen bereit. FOCUS Online zeigt die größten Missetäter.
Was haben Ruanda, Namibia und Saudi-Arabien gemeinsam? Alle drei Länder sind weniger korrupt als Italien. Der EU-Staat rangiert im aktuellen Korruptionsreport von Tranparency International gerade mal auf Platz 72 – von insgesamt 174 untersuchten Ländern.
Auch mit anderen Schuldenstaaten geht Transparency Interational hart ins Gericht: „Die Länder der Eurozone, die am stärksten von der Wirtschafts- und Finanzkrise betroffen sind, bleiben nach den Reformbemühungen der letzten Monate hinter den Erwartungen zurück“, urteilt die renommierte Nichtregierungsorganisation. Man habe immer wieder darauf hingewiesen, dass die Korruptionsrisiken im öffentlichen Sektor gerade in diesen Ländern angegangen werden müssten.
Deutsche kriegen ihr Fett weg
Deutschland schneidet bei dem renommierten Korruptionstest solide ab und belegt in diesem Jahr Rang 13, im vergangenen Jahr war es Rang 14. Geschlagen geben muss sich die Bundesrepublik vor allem den skandinavischen Ländern – Dänemark, Finnland und Schweden belegen die Plätze eins, zwei und vier. Direkt hinter Deutschland folgen Hong Kong und der Karibikstaat Barbados.
Rangliste der Länder
Besonders stolz kann Deutschland auf diese Platzierung nicht sein. Die Korruptionswächter sind mit der deutschen Politik höchst unzufrieden. „Für eine bessere Platzierung Deutschlands steht das Ausbleiben wichtiger Reformen im Bereich der Abgeordnetenbestechung und der Transparenz der Nebeneinkünfte von Abgeordneten im Weg“, teilt Transparency International mit. Edda Müller, die Vorsitzende von Transparency Deutschland, bringt das auf die Palme: „Das Aussitzen wichtiger Reformen zur Korruptionsprävention durch die Mehrheit des Deutschen Bundestages muss ein Ende haben“, schimpft sie.
Die Mehrheit des Deutschen Bundestages verzögere weiterhin die Verschärfung des Straftatbestandes der Abgeordnetenbestechung. Diese sei aber Voraussetzung dafür, dass die UN-Konvention gegen Korruption (UNCAC) ratifiziert werden kann, die bereits vor neun Jahren von der damaligen Bundesregierung unterzeichnet wurde.
Ärgernis Nebeneinkünfte
Transparency Deutschland kritisiert auch, dass der Bundestag Reformen bei den Nebeneinkünften der Abgeordneten verschieben will – mindestens bis nach der Bundestagswahl im Herbst 2013. „Mit dieser Art von wahlpolitischem Taktieren kann Vertrauen nicht zurückgewonnen werden“, urteilt Müller „Die Wähler haben ein Recht darauf, vor der Wahl genauer zu erfahren, welche Abgeordnete welche Nebeneinkünfte beziehen.“
Wie die Korruptions-Jäger vorgehen:
Transparency International stützt sich bewusst auf die Wahrnehmung von Korruption, da harte empirische Daten kaum zu beschaffen sind. Auch die Zahl von Gerichtsprozessen und Verurteilungen hält die Organisation für wenig aussagekräftig: Sie zeige lediglich, wie effektiv Korruption in einem Land bekämpft werde – aber nicht, wie hoch der Grad der Korruption tatsächlich ist.
Um die wahrgenommene Korruption zu bewerten, stützt sich Transparency International auf eine Vielzahl von Studien, die Geschäftsklima und öffentliche Verwaltung untersuchen.
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Wie schafft das dieses kleine Land? Selbst in Afrika schafft das ein Land. Wie machen die das?.
AntwortenLöschenLG
Gute Frage...
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