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Samstag, 2. August 2014

Ernährungsmärchen: Cola hilft bei Durchfall


Über Cola lässt sich aus medizinischer Sicht wenig Gutes sagen. Die Kalorien in der Brause sorgen für überflüssige Fettpölsterchen. Zucker sowie Zitronen- und Phosphorsäure greifen die Zähne an. Und Koffein putscht zwar auf, kann aber auch den Schlaf rauben. Eine positive Eigenschaft wird dem Zuckerwasser jedoch immer wieder zugesprochen: Cola soll bei Durchfall besonders gut tun. Allerdings handelt es sich dabei um eine verhängnisvolle Mär.
Grundsätzlich gilt: Bei Durchfall oder Erbrechen verliert der Körper sehr viel Flüssigkeit. Vor allem, wenn die Erkrankung länger anhält, muss dieser Verlust unbedingt ausgeglichen werden, sonst kann es zu einer gefährlichen Austrocknung des gesamten Organismus kommen. Wer unter Durchfall bzw. Erbrechen leidet, muss also unbedingt trinken - auch wenn es schwer fällt.
Möglicherweise kam dabei irgendwann einmal eine besorgte Mutter auf die Idee, einem kranken Kind mit einem Glas Cola die Flüssigkeitszufuhr schmackhaft zu machen. Gut möglich, dass das bei Kindern heißbegehrte Süßgetränk dann auch zu leuchtenden Kinderaugen führte - und die Krankheit nur noch halb so schlimm war. Auch der sichtbare Effekt, dass der Patient endlich wieder etwas zu sich nimmt, mag in vielen Fällen schon zur Beruhigung beigetragen haben. Tatsache ist jedoch: Bei einer ernsten Magen-Darm-Verstimmung überwiegen die Nachteile der Brause. Die Bestandteile der Limonade können dann mehr Schaden anrichten, als die zusätzliche Flüssigkeitszufuhr nützt.

Zucker entzieht dem Körper Flüssigkeit 

Cola besteht zu einem erheblichen Teil aus Zucker. Die Zuckerkonzentration ist dabei so hoch, dass das Getränk für den Körper de facto eine Lösung mit Elektrolytüberschuss ist. Diesen Überschuss bekämpft der Körper, indem er das Getränk weiter verdünnt - bis das passende Verhältnis zwischen Zucker und Flüssigkeit hergestellt ist. Dadurch wird dem Körper nur noch zusätzlich Flüssigkeit entzogen, was bei einer länger anhaltenden Erkrankung nur zu einer noch schnelleren Austrocknung führt.


Koffein stört den Kalium-Haushalt 

Der Zucker ist jedoch nicht das einzige Problem: Cola enthält außerdem eine Menge Koffein. Das macht zwar schön wach, regt aber auch die Nierentätigkeit an. Die Folge ist, dass der Körper mehr Kalium ausscheidet, als er eigentlich sollte. Doch gerade bei Durchfallerkrankungen kommt es immer wieder zu einem Mangel an diesem wichtigen Mineralstoff. Zwar wird auch immer wieder behauptet, Cola enthalte besonders viel Kalium. Doch das stimmt nicht. Das Gegenteil ist richtig. Wer viel Cola trinkt und sich nicht vollwertig mit viel Gemüse und Vollkornprodukten ernährt, riskiert geradezu einen Kaliummangel. Bei einer Durchfall-Erkrankung kann es auch ohne Cola-Zufuhr schon zu solch einem Mangel kommen.

Auch Salzstangen neutralisieren die Cola nicht 

Cola - auch in der Diät-Variante - ist also bei einer Magen-Darm-Verstimmung geradezu kontraproduktiv. Selbst die beliebte Kombination "Cola mit Salzstangen" ändert daran nichts. Zwar sind die Salzstangen nicht völlig verkehrt, aber den Kaliummangel können auch sie nicht beheben. Schließlich sind die trockenen Weißmehl-Stängel mit Kochsalz und nicht mit Kalisalz gewürzt.
Bei einem Durchfall helfen am besten entspannende (und nur ganz leicht gesüßte) Kräutertees (z.B. Pfefferminze und Kamille) sowie leicht salzige Flüssigkeiten wie eine Gemüsebrühe. Das liefert dem Körper nicht nur das erforderliche Wasser, sondern auch den passenden Elektrolytgehalt.

Quelle: Hanseatische Krankenkasse

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