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Samstag, 3. Mai 2014

Uruguay erlaubt Kauf von zehn Gramm Cannabis pro Woche

Offizieller Preis bei knapp 70 Cent pro Gramm


Uruguayer können künftig bis zu zehn Gramm Marihuana pro Woche in der Apotheke kaufen - für umgerechnet weniger als 70 Cent pro Gramm. Das kleine lateinamerikanische Land, das Ende 2013 als erstes Land der Welt den Anbau und Verkauf von Cannabis legalisiert hat, gab Einzelheiten des staatlich kontrollierten Handels wie den Preis und die zulässige Höchstmenge bekannt.
Künftig dürfen registrierte Konsumenten, die älter als 18 Jahre und Einwohner von Uruguay sind, bis zu sechs Cannabis-Pflanzen zum Eigenverbrauch anbauen oder bis zu 40 Gramm Marihuana pro Monat in lizensierten Apotheken kaufen, wie der Chef des Nationalen Drogenrats, Diego Cánepa, mitteilte. Der Preis wurde auf 20 bis 22 Pesos (62 bis 69 Cent) pro Gramm festgesetzt. Angeboten werden fünf Sorten, die höchstens 15 Prozent des Wirkstoffs Tetrahydrocannabinol (THC) enthalten.


Nach Angaben des Nationalen Drogenrats konsumieren 128.000 der 3,3 Millionen Uruguayer regelmäßig Cannabis, jeder sechste davon täglich. Die Behörden rechnen daher mit einer Nachfrage von 18 zu 22 Tonnen Cannabis pro Jahr, wie der Generalsekretär des Drogenrats, Julio Calzada, erklärte. Dafür sei eine Anbaufläche von höchstens zehn Hektar nötig.
Eine Ausschreibung für Produzenten soll in Kürze gestartet werden. Am Ende sollen zwei bis sechs Lizenzen für den Anbau von Cannabis vergeben werden. Der Verkauf in lizenzierten Apotheken wird den Angaben zufolge im Dezember beginnen.
Bislang war in Uruguay lediglich der Konsum von Marihuana erlaubt, nicht aber der Verkauf. Der Schwarzmarkt blühte. Präsident José Mujica begründete die umstrittene Legalisierung der Droge, als er Ende Dezember das Gesetz unterzeichnete, mit dem erfolglosen Kampf gegen den illegalen Drogenhandel. Das Dekret zur Umsetzung der Cannabis-Legalisierung soll am Montag unterzeichnet und am Dienstag veröffentlicht werden.
Die Vereinten Nationen hatten die Neuregelung in Uruguay scharf kritisiert. Dadurch würden gleich mehrere Abkommen zur Kontrolle des weltweiten Drogenhandels gebrochen, kritisierte der für die Umsetzung derartiger Abkommen zuständige Internationale Suchtstoffkontrollrat (INCB). Eine Reihe von Staaten, die nach einer Alternative zu dem von den USA propagierten "Krieg gegen die Drogen" suchen, schauen aber mit Interesse auf das Experiment in Uruguay.

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