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Montag, 28. Oktober 2013

Mehrere Tote durch Sturm "Christian" in Deutschland


Bäume auf Autos gestürzt - Bahnverkehr eingeschränkt


Der erste schwere Herbststurm ist über den Nordwesten Europas gezogen und hat Tod und Verwüstung gebracht: Allein in Deutschland wurden drei Menschen von entwurzelten Bäumen erschlagen, in Großbritannien kamen durch das Orkantief "Christian" mindestens vier Menschen ums Leben. Die Behörden Frankreichs, Dänemarks und der Niederlande meldeten jeweils ein Todesopfer. Hunderttausende Menschen waren ohne Strom, auch in Deutschland fielen viele Flüge und Züge aus.

In Nordrhein-Westfalen fiel auf einer Verbindungsstraße zwischen Essen und Gelsenkirchen ein entwurzelter Baum auf ein fahrendes Auto. Der 39-jähriger Fahrer und ein Kind wurden nach Angaben der Polizei getötet, zwei weitere Kinder wurden verletzt. Auf einer Landstraße im niedersächsischen Kreis Friesland stürzte ebenfalls ein entwurzelter Baum auf ein Auto. Die Fahrerin starb noch an der Unglücksstelle.

Die orkanartigen Windböen verursachten auch massive Störungen im Bahnverkehr. So meldete die Deutsche Bahn Einschränkungen beim Regional- und Fernverkehr auf den Strecken Hamburg - Berlin und Hannover - Berlin. Betroffen war auch der Regionalverkehr in Mecklenburg-Vorpommern.

In Hever im Südosten Englands kam nach Polizeiangaben ein 17-jähriges Mädchen ums Leben, als ein Baum auf ihren Wohnwagen stürzte. In Watford nördlich von London wurde ein Mann in seinem Auto ebenfalls von einem umstürzenden Baum erschlagen.

In Hounslow im Westen von London beschädigte ein umgestürzter Baum eine Gasleitung, drei Häuser stürzten bei der anschließenden Explosion ein: In den Trümmern entdeckten Suchmannschaften später die Leichen einer Frau und eines Mannes. An der Küste in Sussex wurde wegen des Unwetters die Suche nach einem 14-jährigen Jungen eingestellt, der am Sonntag von den Wellen ins Meer gerissen worden war.

Der Wind fegte nach Angaben des Wetterdienstes mit Geschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern über große Teile Großbritanniens. Stundenlanger heftiger Regen sorgte zudem vielerorts für Überschwemmungen.

Zwischen London und dem Süden und Westen Englands fuhren am Morgen keine Züge, am Flughafen London-Heathrow wurden 130 Flüge gestrichen. Von den Häfen in Dover und Calais in Frankreich legten mehrere Stunden lang keine Fähren mehr ab. Zwei Fähren mit über 450 Menschen an Bord hingen über zwei Stunden lang vor der englischen Küste fest, weil der Hafen von Dover geschlossen wurde.

Zwischenzeitlich waren in Großbritannien rund 270.000 Haushalte ohne Strom. In London krachte ein Kran auf ein Regierungsgebäude, in dem Vize-Premier Nick Clegg seine monatliche Pressekonferenz abhalten wollte. Selbst beim Buckingham Palast vielen mehrere Ziegel vom Dach.

Auch im Nordwesten Frankreichs wütete "Christian". Auf der Insel Belle-Île in der Bretagne wurde eine Frau von den Wellen ins Meer gerissen, ihre Leiche wurde später an einen Strand geschwemmt. 75.000 Haushalte waren am Morgen ohne Strom.

Auf seinem Weg nach Skandinavien richtete der Sturm zudem in den Niederlanden und in Dänemark schwere Schäden an. In Amsterdam wurde eine Frau von einem Baum erschlagen. Der Zugverkehr am Hauptbahnhof wurde eingestellt, zahlreiche Flüge wurden gestrichen oder hatten Verspätung.

Die Böen sorgten auch für heftige Turbulenzen im dänischen Flug- und Zugverkehr. Rund 60 Kilometer nordwestlich von Kopenhagen stürzte ein Haus ein, dabei wurde ein Mann von einem herabstürzenden Backstein erschlagen.

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