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Freitag, 2. August 2013

Uruguays Präsident sieht in Geldgier keinen Sinn


Mujica spendet Großteil seines Gehalts
AFP




Der Staatschef von Uruguay, José Mujica, hängt nach eigener Aussage nicht am Geld und spendet knapp 90 Prozent seines Präsidentengehalts von monatlich umgerechnet 9300 Euro für soziale Projekte. "Ich brauche nicht viel zum Leben", sagte Mujica in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Das habe ihn seine jahrelange Haft während der Diktatur in Uruguay (1973-1985) gelehrt.

In seinen insgesamt 14 Jahren im Gefängnis sei er schon froh gewesen, wenn er eine Matte zum Schlafen bekommen habe, sagte der Ex-Guerillero Mujica. Das wahre Glück auf Erden bestehe nur "aus vier oder fünf Dingen, die sich seit Homers Zeiten nicht geändert haben: Liebe, Kinder, eine Handvoll Freunde".

Der 77-Jährige fügte hinzu, dass er nichts von der modernen "Sklaverei" halte, in der die Menschen "leben um zu arbeiten" statt "arbeiten um zu leben". "Arm sind nicht die, die wenig haben. Arm sind die, die viel wollen", fügte Mujica hinzu.

Das Oberhaupt von rund 3,3 Millionen Uruguayern trägt niemals Krawatte und wird auch schon mal dabei beobachtet, wie er sich in einem Geschäft eine neue Klobrille kauft. Im März hatte der volksnahe Politiker offen gelegt, dass er insgesamt 176.000 Euro in Form eines Bauernhofes, zwei alten Autos, drei Traktoren und landwirtschaftlichen Gütern besitze.

Der seit 2010 regierende Linkspolitiker ist zudem für unorthodoxe Positionen bekannt. So sprach er sich für die Herstellung und den Verkauf von Cannabis unter staatlicher Kontrolle aus, um der Drogenmafia das Wasser abzugraben. Über die Abtreibungsregelungen würde er gern alle Frauen des Landes direkt abstimmen lassen. "Und dann sollten wir Männer schweigen", sagte er der Nachrichtenagentur AFP.

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