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Mittwoch, 24. Juli 2013

Shirkhan

ShirKhan
Es klingelte eines  abends an unserem Tor. Die Hunde flitzten bellend los. Herr Difi lustlos hinterher und ich warf nicht mal einen Blick dorthin.  Da aber Herr Difi  minutenlang vor dem Tor klebte und ich aus dem Augenwinkel 4 fremde Menschenbeine sehen konnte wurde ich  neugierig. Als ich ankam übergaben gerade Nachbarn von uns  Herrn Difi  ein Katzenbaby . Sie hätten es oben an der Straßenecke gefunden sprudelten sie los ohne mich dabei anzusehen. Herr Difi brabbelte was von wir hätten schon genug Katzen und gab ihm den Namen ShirKhan. Die Nachbarn hatten es auf einmal sehr eilig und vergaßen sogar die traditionelle Begrüßung erst recht die Verabschiedung.

Das gibt es  in Uruguay nicht! Ohne Hola, kommt hier keiner davon.

Nun liefen die 4 fremden Beine flott in die eine Richtung, Herrn Difis vertraute Beine in blauen Sexyplüschhosen mit dem Kätzchen in die andere Richtung und ich stand mit hängenden Armen alleine vor dem Tor.

Brauche nicht  zu erklären ob ich da was zu entscheiden hatte oder gefragt wurde.



Alles stürzte sich auf den Zwerg. Machte ihm gar nichts aus! Wo ist Futter! Nahm von allem. Also Hunger hatte er mächtig. Ob Trockenfutter oder Nassfutter, Milch oder unser Futter...egal!

Floh spielte Ersatzmutter, Sunny hielt Wache, Papa spielte mit dem Kleinen, Noel beobachtete alles und versuchte zu schnüffeln, Mogli akzeptierte das Wesen aber hielt sich zurück. Rama, Shanti und Raschka fauchten! Raschka saß eine Stunde auf einem erhöhten Punkt und beobachtete den Knirps.

Papa war der erste der ihn an nahm
Danach rollte er sich einfach ein und pennte. Alle schlichen näher und fingen an zu schnüffeln. Außer Raschka.


Wir schätzten ausgesetzt. Zwar sehr hungrig aber gutes Fell, blitzende  Augen und sauber.

"Die Nachbarn, die den Knirps gefunden haben, sind wohl rum gerannt wem er gehören könnte. Wollten ihn nicht dort lassen, da an der Ecke viele Hunde leben. Selber konnten sie ihn auch nicht aufnehmen. Also gab man den Tipp das es doofe Deutsche gäbe, die mehr als eine Katze haben", säuselte Herr Difi ohne Punkt und Komma und starrte mit einem idiotischem Lächeln auf das schlafende Fellknäuel.


Der Zwerg gab Rätsel auf. Haben ihn am nächsten Tag raus gelassen. Unser Garten ist "Babysicher". Machten noch Wetten in wie vielen Tagen er auf dem Dach wäre. Immerhin ein Temperamentbolzen.

Wir ließen ihn nicht aus den Augen um ihn notfalls einzufangen. Mit WIR meine ich die gesamte Truppe. Auch Raschka, wenn auch mit großem Abstand. Vielleicht hofften einige er würde wieder verschwinden wie er gekommen ist.  Er ging ganz vorsichtig in die falsche Richtung....also nicht zum Tor..... und schnupperte überall herum. Stach sich an einem Palmenwedel, versuchte trotzdem da hoch zu kommen und rannte sofort  ins Haus zurück, wenn irgendein Geräusch war. Also alles fremd! Das war keine Straßenkatze. Schätzten die hatte noch nie eine Straße gesehen.

Dafür war dieser Wirbelwind kein Kätzchen für Anfänger. Dachten wir schon die KIKA..(Killerkatze)...von Freunden wäre ein Hammer gewesen. ShirKhan war heftiger. Er hatte nur Respekt vor den Hunden. Das hatte KiKa nicht, die kratzte in Flohs Nase kleine Muster. Jaulender Rückzug von der Hündin.
Noel   beobachtete ihn nur

 Als wir zwei Tage später am Haus der Nachbarn vorbei kamen, sahen wir quasi die Nachbarn auf dem Boden robben aus Angst wir bringen das Minifellchen zurück. Zumindest stand draußen das Auto und der Vorhang bewegte sich.

Shirkhan wog genau 1000gr und hatte keine blauen Augen mehr. Also kann man von einem Alter von 8 Wochen ausgehen, mas o menos.Der erste Stuhlgang war nicht hell wie nach Muttermilch. War also schon entwöhnt. fraß alles, kannte Häuser, Katzenklo,  Menschen und Hunde. Forderte die Katzen immer zum Spiel auf. Dafür kannte er weder Garten noch Straße. Da lag der Verdacht nahe, dass jemand es mit einem Wohnungskätzchen  versucht hatte und schlicht überfordert war. Sah die Nachbarn schon wieder am Boden robben um sich unsichtbar zu machen.

Papa brachte ihm viel bei

Diese 1000gr hatte das ganze Haus eingenommen und neu gemischt. Er sprang alle Katzen an und versuchte im Rodeostil zu reiten. Raste über die Balken und hätte  beinahe Papa runter geschubst. Fast 6 Kilo rappelten sich mühselig auf den Balken zurück. Dabei fielen Bücher runter und hinterließ Kratzspuren.
Wenn ShirKhan Näpfchengeklapper hörte, schrie er aus Leibeskräften weil er noch nicht alleine hoch kam.
Also hob ich ihn hoch und wollte die Katzenwurst zum Aufteilen für 8 Katzen nehmen. Na aber Hallo...er hing mit dem ganzen Körper drauf und fauchte und klammerte mit gespreizten Krallen...MEINE!!! Shanti vergaß zu kauen und schaute ungläubig in die Richtung von dem Minimonster. Nur mühselig unter Gefahr von Kratzwunden, konnte ich ihm die Wurst entreißen. Immerhin war sie noch verpackt!
Als er mit seiner Portion fertig war ging er zur nächsten Schüssel. Schob die Riesenköpfe einfach weg mit der Pfote und mampfte weiter.
Flohbewachung

Trotzdem hatte er in Papa einen großen Freund gefunden. In der Nacht lagen sie als Knäuel zusammen. Spielten auch und machten vieles gemeinsam. Noel und Mogli verteilen Katzenköppe aber verhielten sich freundschaftlich. Floh spielte Mama und Sunny Tante Hüterin.
Die beiden Weiber und Rama vergaßen langsam das Knurren, hielten sich aber zurück.

Die Eule, unsere "freie Katze" wusste noch  nichts vom Neuzugang. War spannend ob sie eine Oma Eule würde. Allerdings ist unsere alte  Eule eher ein Einzelgänger. Lebt eigentlich nur auf dem Dach.

Fazit...ShirKhan ist ein Alphatier, wurde in einem Haus geboren und wurde mit etwa 8 Wochen weiter gegeben. Hatte sicher auch im Wurf das Sagen.

Hier bekam er gnadenlose Katzenköpfe. Falls es heikel wurde rannte er Hilfe schreiend zu Herrn Difi.
Bin ganz lieb und sooo klein

Er spielte wie ein Wilder. Sprang aus dem Stand hoch, drehte sich in der Luft und spielte dann Bodengeschoss.

Wir überlegten ob wir uns noch kurzfristig eine Unfallversicherung anschaffen sollten.
Juhuuuuuu

Die großen Katzen verbrachten im lauschigen Garten den Tag oder tankten Sonne auf dem Dach oder dösten einfach in den Himmel.  In der Zeit wirbelte ShirKhan im Haus mit 1000gr. Persönlichkeit pur .
Nahm man ihn auf den Arm, fing er sofort an zu schnurren. Benutzte keinen Krallen, leckte eher aber knabberte oft an unseren Fingern.
Er fraß an Menge wie die Großen (auch das Gleiche) nur über den Tag verteilt. Egal was wir anboten, es wurde vertilgt.

Ich komme!


Dann lief ShirKahn zum ersten mal mit den anderen am Morgen hinaus. Er fand das herrlich. Tobte über den Rasen und kletterte auf kleine Bäume. Öffnete die Tür für die Eule. Hatte total vergessen das die beiden sich noch nie gesehen hatten.

Eine Sekunde war nichts. Wagte nicht zu atmen....ShirKhan erspähte das Futter bei der Eule und schmiss sich ins Näpfchen. Mir wurde es ganz schlecht. Eule sah mit ihren großen Augen ungläubig auf das Knäuel und schnüffelte daran. ShirKhan atmete das Futter ein. Also schoss ich Futter nach und die Eule frühstückte nur wenige Zentimeter neben dem Knäuel. Kein Thema.

Solch eine schnelle Integration hatte ich noch nie erlebt.

booo, lauter Tiere


ShirKhan war ein Wonneproppen. Er hatte nur Albernheiten drauf und brachte uns zum Lachen. War immer öfter bei Oma Eule. Da konnte er in Ruhe pennen.. Dann bei Näpfchengeklapper wird er zum Geschoss,  am Besten gleich ins Näpfchen. Natürlich verpasste er auch schon mal das Ziel und strampelte nach Gleichgewicht suchend um nicht abzustürzen. Klappte auch nicht immer! Machte nichts...nächster Anlauf. .....
Bewunderte die anderen Tiere wie sie das alles ertrugen.

Noch vor der Kastration bekam er das Kängurusyndrom .....

ShirKhan hatte mit 4 1/2 Mon. hinten längere Beine als vorne und einen Wabbel-Hängebauch...eh beutel.....und einen kleinen Kopf.....

Ich bin ein Känguru


Schätze das er jedesmal vor dem Einschlafen murmelte...ich bin ein Känguru, ich bin ein Kängururu..Kän...Khan...ruh..e


Erst nach der Kastration verlor sich der Bauch, die Vorderbeine wuchsen nach und der Kopf entwickelte sich. Leider wurde er auch ruhiger. Keiner der großen Katzen hatte diesen Spieltrieb.

 Als vor etwa drei Monaten drei Babys zu uns kamen, blühte ShirKhan richtig auf.

ShirKhan und King

Er tobte mit dem Neuzugang, bewachte die kleine Kong und brachte Baghira nur Mist bei.Als erstes....wie zerfetze ich den Schonbezug der Matratze? Oder, dieser Stuhl ist eh hinüber..kratze jetzt. Truhe willst du ewig leben?

Liegt immer noch am liebsten bei Herrn Difi im Arm. 11 Monate ist Shirkhan nun alt. Ein Geschenk das in unser Haus kam. Ein Bündel Liebe auf leisen Sohlen, das schnurren kann bis der ganze Körper bebt.

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