1947 von Dengue-Forschern in Versuchsaffen entdeckt – in einem Wald namens Zika in Uganda – wurde das Virus fünf Jahre später im Menschen nachgewiesen. Die Mücken der Gattung Aedes übertragen es. Das geschieht zurzeit am häufigsten durch die Gelbfiebermücke Aedes aegypti. Diese ist in den Tropen und in den Subtropen verbreitet.
Es gibt zwei Linien des Virus: eine afrikanische und eine asiatische (Haddow et al., 2012 & Faye et al., 2014). Letztere löste bisherige Ausbrüche in Afrika, Amerika, Asien und der Pazifikregion aus (Enfissi et al., 2016). Sie alle waren überschaubar.
Aufmerksam auf den Erreger aus der Familie der Flaviviren wurden Virologen im Jahr 2007. Damals erkrankten mehr als 100 Menschen auf der Pazifikinsel Yap in Mikronesien. 2013 dann der nächste größere Ausbruch: In Französisch-Polynesien bekam rund ein Zehntel der Bevölkerung Zika. Zwei Jahre später trat das Virus in Brasilien auf und infizierte Millionen.
3. Fehlenden Beweis als Beweis des Gegenteils werten
- Wissenschaftler sagt: "Es gibt keine Studie, die belegt, dass unsere heimischen Mücken, 'Aedes vexans', Zika übertragen."
- Medien melden: "Einheimische Mücken übertragen kein Zika."
- Man könnte denken: "Cool. Dann ist eine Pandemie, die auch Europa und Deutschland erfasst, ja ausgeschlossen."
Richtig ist: Niemand hat bisher im Labor erforscht, ob Aedes vexans, unsere einheimische Schnake, Zika verbreiten kann. Aus Sicht mancher Insektenforscher spricht aber auch wenig dagegen. Bei Asiatischen Tigermücken (Aedes albopictus) und Gelbfiebermücken (Aedes aegypti)
– Letztere ist gerade das Problem in Lateinamerika – hat man Zika im
Speichel der Tiere nachgewiesen. Das gelang, als man Proben aus der
Wildnis genommen hat, während früherer Zika-Ausbrüche. Da solche Mücken
im Labor schwer zu züchten und mit Viren zu infizieren sind, steht der
Nachweis für unsere Schnake noch aus. Selbst wenn sie das Zeug dazu
hätte, ist eine Massenausbreitung von Zika in Europa unwahrscheinlich.
Forscher sind überzeugt: Dazu ist es bei uns zu kalt, nicht feucht genug
und weder die Menge an Mücken noch die an Zika-Infizierten würden eine
kritische Schwelle erreichen.
4. Folgeerkrankungen mit Zika-Infekt verwechseln
- Ministerium verkündet: "Drei Zika-Patienten sind nach Guillain-Barré-Syndrom gestorben."
- Medien melden: "Erste Zika-Tote in Kolumbien"
- Die einen fürchten: "Oh Gott, man kann doch an Zika sterben!"
- Die andern denken: "Quatsch! Zika ist doch nur wie ein Schnupfen."
Richtig ist:
Tatsächlich häufen sich in Zika-Gebieten Fälle dieser und anderer
Autoimmunerkrankungen, die besonders schwer verlaufen, vereinzelt sogar
tödlich. Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS)
ist eine sehr seltene Nervenerkrankung, die bekanntermaßen nach
Vireninfektionen auftritt. Erste genauere Studien zu Zika zeigen: Das
Virus greift besonders Nervenzellen an.
Vermutlich müssen mehrere Faktoren zusammenkommen, ehe ein Infekt
solche Folgen hat. Forscher denken dabei zum Beispiel an
Wechselwirkungen zwischen Dengue- und Zika-Infektionen. Letztendlich ist
die Zahl der GBS-Kranken immer noch winzig, angesichts der vielen
Menschen in Lateinamerika und der Karibik, die sich schon mit Zika
angesteckt haben. Die meisten davon hatten nicht einmal Symptome und
sind jetzt immun.
5. Glauben, dass alles, was getan wird, nötig ist
- Präsidenten fordern: "Wir brauchen rasch einen Impfstoff."
- Medien melden: "Brasilien und die USA entwickeln Zika-Impfstoff."
- So mancher hofft: "Wenn Zika herkommt, werde ich geimpft."
Richtig ist: Mehrere
Forscherteams arbeiten an einem Zika-Impfstoff auf der Basis von
Antikörpern. Wer den Infekt durchlaufen hat, ist danach nämlich immun.
Dieser Effekt lässt sich als Impfprinzip nutzen. Allerdings sind
Flaviviren, zu denen Zika zählt, komplizierte Kandidaten: Eine Impfung
gegen das mit Zika verwandte und viel gefährlichere Dengue
zu entwickeln, dauerte Jahrzehnte. In diesem Jahr wird eine Vakzine,
die vor allen vier Dengue-Varianten (Serotypen) schützen soll, erstmals
in Brasilien ausprobiert. Dass die Massenseuche Dengue damit schnell in
den Griff zu bekommen ist, daran zweifeln viele Forscher noch. Das
Problem: Das Mittel bietet keinen hundertprozentigen Schutz, muss drei
Mal gespritzt werden und ist teuer.
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