Durch eine gewaltige Schlammlawine sind im Nordwesten des Landes mehr
als 60 Menschen ums Leben gekommen. Hunderte werden noch vermisst. Die
Erdmassen überraschten die meisten Bewohner der Gemeinde Salgar im
Schlaf.
Ortschaft Santa Margarita unter Geröll begraben
Die Bürgermeisterin der knapp 20.000 Bewohner zählenden Gemeinde Salgar, Olga Osorio Garcia, teilte mit, der Strom aus Geröll und Wasser habe in der La-Liboriana-Schlucht alles mit sich gerissen und den Ort Santa Margarita, einen von vier Orten der Gemeinde Salgar, "praktisch von der Landkarte getilgt". Etwa 800 Menschen leben dort. Alle Häuser auf einer Länge von zehn Kilometern am Flussufer seien zerstört, erklärte sie weiter. Zudem wurde die Wasser- und Stromversorgung von Salgar unterbrochen.
Der Ort Santa Margarita existiert nicht mehr
Hunderte Vermisste
Hunderte Menschen werden noch vermisst. Rettungsteams suchen mit Hunden nach Überlebenden. Einwohner wühlen mit bloßen Händen in Geröll und Schlamm nach Angehörigen und Nachbarn.
Wohin man auch schaut: Verwüstung und Zerstörung
Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos machte sich nach Angaben
seines Büros bei einem Flug über das Katastrophengebiet ein Bild von
der Lage. Außerdem traf er sich mit örtlichen Behördenvertretern. Über
den Online-Kurzmitteilungsdienst Twitter versprach er umfassende Hilfe
für die Betroffenen. So soll jede betroffene Familie mit umgerechnet
knapp 6000 Euro unterstützt werden.Außerdem soll die Infrastruktur verbessert werden, damit sich derartige Unglücke nicht wiederholten. Salgar liegt in einer der großen kolumbianischen Kaffee-Anbauregionen. Die zerfurchte Topografie an der Nordspitze der Anden macht Kolumbien zu einem der anfälligsten Gebiete für Naturkatastrophen in Lateinamerika. In den vergangenen Jahrzehnten gab es in dem Land nach Angaben der interamerikanischen Entwicklungsbank mehr als 150 Unglücke, die mehr als zwölf Millionen Menschen betrafen. Über 32.000 Menschen kamen dabei ums Leben.
se/sti (afpe, rtr, dpa
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