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Freitag, 21. März 2014

Nichts für schwache Nerven....Venezuela




Bitte nicht anschauen, wenn man Gewalt nicht sehen kann. Es ist sehr brutal. Finde aber das man darauf hinweisen sollte wie es ausschaut......kann man auch auf Englisch sehen.


Mit YouTube-Video wachrütteln

Die Probleme in Venezuela sind ein knappes Jahr nach dem Tod von Hugo Chavez größer denn je. Die Inflation liegt bei über 50 Prozent, alltägliche Güter wie Zucker und Milch sind Mangelware - obwohl das Land dank seiner Ölvorräte eigentlich reich ist. Dazu kommt die ausufernde Kriminalität. Blutigen Proteste auf den Straßen zeugen von tiefer Zerrissenheit. Am Dienstag wurden die Demonstrationen fortgesetzt.
Mit einer bedrückenden Mischung aus Fotos und Videosequenzen hat die 21-jährige Andreina Nash auf YouTube die Aufmerksamkeit von Hunderttausenden Nutzern weltweit auf die Situation in dem südamerikanischen Land gelenkt. Die Auslandsvenezolanerin - Nash wurde in Venezuela geboren und lebt seit ihrem neunten Lebensjahr in den USA - hat es sich zum Ziel gesetzt, über die Probleme in ihrem Land zu berichten und so die Proteste zu unterstützen.

TV unter Kontrolle, Twitter blockiert

Wie der britische „Guardian“ berichtet, erstellte sie das Video nach einem Unikurs spontan. „Ich bin aufgewacht und habe von zehn Uhr am Vormittag bis 10.00 Uhr am Abend an dem Video gearbeitet. Normalerweise weiß ich nicht einmal, wie man einen Virencheck am Computer durchführt. Aber als ich den Film gemacht habe, war es, als hätte Gott meine Hände geführt,“ so die 21-Jährige gegenüber der Zeitung.
In den vier Tagen seit der Veröffentlichung haben bereits mehr als 1,7 Mio. Menschen das sechseinhalbminütige Video gesehen. Darin berichtet Nash vor allem von der schlechten Sicherheitslage in Venezuela, das eine der höchsten Mordraten der Welt verzeichnet. Allein 2013 seien 25.000 Menschen ermordet worden, nur selten würden die Täter zur Rechenschaft gezogen. Unbewaffnete Studenten würden bei den Demonstrationen wie Kriminelle behandelt, so die Auslandsvenezolanerin. Drei Studenten seien erschossen worden, als letzten Mittwoch die Proteste eskalierten. Dutzende Menschen seien verletzt worden.

Kritische TV-Sender aus Kabelnetz verbannt

Die Regierung kontrolliere zudem jegliche Medien, so Nash. Der letzte Fernsehsender, der noch über die Kritik an Nicolas Maduros Staatsführung berichtete, sei kurzerhand aus dem Kabelnetz entfernt worden. Auch der Kurznachrichtendienst Twitter werde blockiert, um Onlineabsprachen zu verhindern. Die dafür zuständige staatliche venezolanische Behörde für Telekommunikation (Conatel) wies die Vorwürfe zurück.



Oppositionspolitiker stellte sich Polizei

Am Dienstag fand eine weitere Protestkundgebung statt. Nach seiner Rede mit Tausenden Anhängern stellte sich der per Haftbefehl gesuchte Oppositionspolitiker Leopoldo Lopez der Polizei. „Ich bin unschuldig. Ich habe nichts zu befürchten“, schrieb Lopez kurz zuvor via Twitter. Die Vorwürfe seien infam. Die Behörden werfen dem 42-Jährigen Anstachelung zur Gewalt vor. Am Dienstag zogen unterdessen auch Anhänger der Regierung durch Caracas, um Maduro den Rücken zu stärken.
Die US-Regierung hatte sich indes besorgt über die Festnahme von Lopez gezeigt, der die Oppositionspartei Voluntad Popular führt. Oppositionsführer Henrique Capriles der Partei Primero Justicia rief zu Gewaltlosigkeit auf. „Wir dürfen nie vergessen, dass Gewalt das Mittel derer ist, die keine Argumente haben“, mahnte Capriles am Dienstag per Twitter.
Oppositionsleader Leopoldo Lopez
Reuters/Jorge Silva
Oppositionspolitiker Leopoldo Lopez
Die Opposition fordert darüber hinaus einen generellen Kurswechsel in dem südamerikanischen Land und pocht vor allem auf eine andere Wirtschaftspolitik. 2013 stieg die Teuerungsrate in dem Land auf über 55 Prozent. Viele Artikel des alltäglichen Lebens wie Milch, Zucker und Toilettenpapier sind knapp. Stromausfälle sind an der Tagesordnung, und die Zeitungen kämpfen mit Papiermangel.

Maduro ortet Putschversuch und Verschwörung

Venezuelas linker Staatschef Maduro sieht die anhaltenden Demonstrationen gegen die Regierung als Putschversuch „faschistischer Banden“. Er ordnete die Ausweisung von Diplomaten der US-Botschaft in Caracas an, die an einer Verschwörung beteiligt sein sollen. Sie sollen Kontakt zu protestierenden Studenten gehabt haben.
Maduro hatte im vergangenen Jahr nach einer knapp gewonnenen Präsidentenwahl das Amt des am 5. März 2013 verstorbenen Chavez angetreten. Er sieht hinter den Demonstrationen eine konzertierte Aktion, um gezielt Gewalt und Chaos in Venezuela zu schüren und damit den Boden für einen Sturz zu bereiten. Als Drahtzieher nannte er in den letzten Tagen neben Kolumbiens Ex-Präsidenten Alvaro Uribe, die USA und mehrere Oppositionspolitiker, die Maduro inzwischen fast nur noch als „Faschisten“ bezeichnet.

Kuba, El Salvador und Argentinien solidarisch

Die Regierungsgegner machten dagegen die „Colectivos“ für die Gewalt verantwortlich. Dabei handelt es sich um bewaffnete „Chavista“-Gruppen, die von Anhängern des an Krebs verstorbenen Chavez gebildet werden. Die Opposition forderte die Entwaffnung dieser Gruppen, und auch Maduro hatte erklärt, dass er keine Waffen in den Reihen der Chavistas dulde.
Die Situation in Venezuela wird in vielen Nachbarländern mit Sorge gesehen. Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) mahnte eine rigorose Aufklärung der Gewalttaten ein. Kuba, El Salvador und Argentinien zeigten sich solidarisch mit Caracas, und auch Nicaragua machte die „faschistische Rechte“ für die Gewalt verantwortlich. Ein Ende des Konflikts ist nicht in Sicht.

Quelle   ORF



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