Seiten

Mittwoch, 5. Juni 2013

Elbhochwasser in Deutschland





Elbhochwasser in Deutschlands Osten steigt weiter an
Dramatische Lage in Halle in Sachsen-Anhalt



In Ostdeutschland kämpfen die Menschen an der Elbe und ihren Nebenflüssen weiter mit dem verheerenden Hochwasser. In Halle in Sachsen-Anhalt spitzte sich die Lage nach Angaben der Stadt zu, nachdem Dämme an der Saale überspült oder zunehmend durchweicht waren. Der Krisenstab forderte die Menschen in Teilen der Innenstadt auf, die gefährdeten Gebiete zu verlassen. Dresden bereitet sich auf größere Evakuierungen vor. Leichte Entspannung meldete Bayern. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) räumte Mängel beim Hochwasserschutz ein.


In Dresden in Sachsen weiteten die Behörden angesichts des steigenden Elbe-Pegels und überfluteter Straßen die Evakuierungszonen aus. Nach Angaben der Stadt waren von den vorbeugenden Maßnahmen zunächst etwa 1000 Menschen betroffen. Die meisten kamen privat unter, nur 20 nutzten die städtische Notunterkunft. Eine junge Frau mit zwei Kindern, die der Räumungsempfehlung nicht nachgekommen sei, habe "mit schwerem Gerät" gerettet werden müssen.

Unverändert ernst blieb die Situation auch in zahlreichen Landkreisen entlang der Elbe und anderer Flüsse, etwa rund um Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt. Dort war am Dienstag ein Deich gesprengt worden, um das Überlaufen eines Sees nahe der Stadt zu verhindern.

Der Scheitelpunkt der Flut entlang der Elbe wird angesichts nachdrängender Wassermassen frühestens für den Donnerstag erwartet. Die Behörden rechnen vielerorts mit Pegelständen auf dem Niveau oder über dem Niveau bei der so genannten Jahrhundertflut von 2002.

In den Hochwassergebieten helfen auch französische und niederländische Soldaten. Wie das für den militärischen Flut-Einsatz zuständige Bundeswehr-Kommando mitteilte, handelt es sich um etwa 200 Einsatzkräfte aus den beiden Nachbarländern, darunter auch Pioniereinheiten. Die Franzosen waren am Morgen als Teil der Deutsch-Französischen Brigade im bayrischen Deggendorf eingesetzt und wurden mit ihren deutschen Kameraden im Tagesverlauf nach Sachsen verlegt. Eine niederländische Einheit hält sich Frankenberg in Sachsen bereit.

Auch in den Hochwassergebieten im Osten Bayerns blieb die Lage teils kritisch. Besonders ernst war die Situation im Landkreis Deggendorf, wo nach Angaben des bayerischen Innenministeriums für Mittwoch der höchste jemals gemessene Donau-Wasserstand erwartet wurde. Die Deiche seien darauf nicht ausgelegt. Mehrere gefährdete Ortschaften mit etwa 6000 Menschen wurden bereits geräumt. In Bayern war Passau besonders stark von dem Hochwasser getroffen gewesen, wo sich die Lage aber seit Dienstag wieder entspannt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte den Betroffenen bei Besuchen in den Flutregionen am Dienstag Soforthilfen des Bundes in Höhe von 100 Millionen Euro zu. "Wir werden den Menschen, die das zu erleiden haben, zur Seite stehen", sagte Merkel bei einem Besuch in Pirna an der Elbe. Sie appellierte zugleich an die Bewohner, angesichts der zu erwartenden Verschärfung der Lage an der Elbe zusammenzustehen.

Heute erklärte Friedrich, die Situation beim Hochwasserschutz sei "regional sehr unterschiedlich". In manchen Orten sei der Hochwasserschutz konsequent umgesetzt worden. Andernorts sei er "im Planfeststellungsverfahren stecken geblieben", oder das gesamte Konzept sei nicht umgesetzt worden. Mancherorts seien die Pegel diesmal höher gestiegen als 2002, und dennoch seien die Schäden geringer, fügte der Minister hinzu. Vorhandene Lücken müssten geschlossen werden. Wo nichts geschehen sei, müssten sich die Menschen fragen: "Was habe ich falsch gemacht?"

Bundespräsident Joachim Gauck sprach den Betroffenen Mut zu und dankte den Helfern: "Sie geben die Hilfe und Hoffnung, die nicht verzweifeln lässt, die zeigt: Zusammen schaffen wir das."


AFP

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen