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Samstag, 8. Juni 2013

„Das starke Geschlecht“




Die Uhr am Wittenbergplatz zeigte 11: 40. Armin streifte sie nur mit einem flüchtigen Blick. Er würde den Zahnarzttermin nicht pünktlich einhalten können. Trotzdem ging er langsam, den Kopf gesenkt. Eine braune Locke fiel ihm ins Gesicht und blieb an kleinen Schweißperlen hängen. Armin spürte nicht einmal das Interesse der Passanten, die sich diskret nach ihm umdrehten. Mit seiner imposanten Erscheinung fiel er auf. Fünf Jahre hatte er hart daran gearbeitet, seine 192 lange, unförmige Schwabbelmasse in fettfreie Supermaße von 120/80/98 umzuwandeln. Doch jetzt trieb ihn ein entzündeter Backenzahn zum Bohrer und die Angst lähmte die durchtrainierten Muskeln. Am liebsten wäre er, wie er es als Kind oft getan hatte, seiner Großmutter unter die Röcke gekrochen.

Armin erhielt nicht mal die Gelegenheit, im Wartezimmer tief durchzuatmen. Eine sanfte Stimme führte ihn gleich zum Behandlungsstuhl. Seine geschwollenen Gesichtszüge bekamen den Ausdruck eines gehetzten Tieres, dessen Sehnen sich sprungbereit anspannen. Verzweifelt versuchte er seine grauen Zellen auf die Wadenmuskeln zu lenken, die für die kommende Meisterschaft noch nicht die optimale Form hatten. Wieder vernahm er die beruhigende Stimme und spürte den leichten Druck einer Hand. Metall klapperte, eine Spritze sauste wie eine Minirakete an seinen Augen vorbei. Mund auf, Schmerz, Knirschen, Spülen, Mund zu und wieder Mund auf….
„Für heute haben sie es überstanden, aber in zwei Tagen müssen sie noch mal wiederkommen.“ Langsam lösen sich die Verkrampfungen und die Stimme bekam Konturen. Sehr hübsche sogar. Vor ihm stand die Sprechstundenhilfe. Er schätzte die Konturen auf etwa 100 Pfund mit ca. 90/60/90iger Maßen. Armin taxierte eine Spur zu lange und schaffte gerade noch einen halbwegs eleganten Abgang. Höchstens ein, zwei kleine Hautabschürfungen am Unterarm. Die Zimmertüren werden einfach zu schmal gebaut.

Seit zwei Tagen ging Ariane der gut aussehende Bodybuilder nicht mehr aus dem Sinn. Etwas unkonzentriert verrichtete sie ihre Routinearbeit in der Zahnarztpraxis. Sie hatte sich besondere Mühe gegeben gut auszusehen, obwohl der letzte prüfende Blick in den Spiegel Zweifel hochkommen ließ. Mit den knappen weißen Shorts und dem engen Pulli sah sie eher wie eine Tennisspielerin aus. Der kurze offene Kittel verwischte hoffentlich diesen Eindruck.
Gekonnt schob sie mit der linken Hand den Kittel lässig beiseite und parkte die fünf Finger leicht gespreizt an die Taille. Sie hatte es zig mal vor dem Spiegel geübt. Gerade als sie noch mal alle Griffe durch ging, die ihre Figur hervorheben sollte, stand sie vor ihr: die personifizierte Männlichkeit.
Ariane hielt kurz den Atem an. Zögernd ging der Hüne auf sie zu, bemüht, seine Angst zu unterdrücken. Er räusperte sich verlegen statt zu grüßen. Die Schwellung in seinem Gesicht war abgeklungen. Ariane hatte das Gefühl, noch nie in ihrem Leben einen solch schönen Mann gesehen zu haben.
Ihre linke Hand knautschte fahrig den Kittel zur unförmigen Wurstrolle und mit der rechten fuchtelte sie unbeholfen in Richtung Behandlungszimmer. Ariane versank in den Boden der Peinlichkeit. Sie hätte heulen können, aber der Gedanke an ihre dicke Wimpertusche, hielt
die Tränen zurück.
Die Nachuntersuchung war kurz und schmerzlos. Nun sah Armin auch die behandelnde Zahnärztin. Weniger hübsch, etwa 160 Pfund Lebendübergewicht mit einer 90/80/120iger Figur. Er konnte es einfach nicht lassen, alles nach Maßen zu beurteilen.
„So schlimm war es doch gar nicht, oder?!“ fragte Ariane etwas belegt. „Nein!“ Dabei betrachtete er verunsichert seine Turnschuhspitzen, was nicht einfach war, da sein massiver Brustkorb ihm die direkte Sicht nahm.
Ariane gab die Knuddelkittel-Nr. auf und setzte neu an. „Ich verbringe meistens meine Mittagspause in dem Café da drüben. Wenn sie Lust haben, trinken wir eine Tasse Kaffee zusammen.“ „Wenn es auch ein ungesüßter Fruchtsaft sein darf, gerne“, grinste er zurück.

Das darauf folgende Gespräch bestand aus Trinken, Glotzen, Trinken, Glotzen mit Untertiteln:
Ob er überhaupt noch Konfektion von der Stange tragen könnte? Nein, konnte er nicht! Ob er alles anfertigen lassen muss? Ja, musste er! Da ihre Fragen immer mehr in Richtung Figur gingen, betrat Armin bekanntes Terrain und gewann sein Selbstvertrauen wieder. Er schwärmte vom täglichen Training, dem Bodybuilding-Studio, von seinen Kumpels, dem Wettkampf in vier Wochen. Endlich sei er soweit, die Bühne des Erfolgs zu betreten. Er warf mit Fachausdrücken um sich, dass ihr schwindelig wurde. Dieses Feuer in seinen hellblauen Augen wirkte ansteckend, auch wenn sie fast nichts verstand. Armin unterbrach sich mitten im Glotzen und schaute erschreckt auf die Uhr.
„Mein Gott, schon so spät?“
„Müssen sie zum Training?“
„Nein zur meiner Oma!“
Aber wenn sie der Sport interessiert, kommen Sie doch mal ins Studio. Ich würde mich freuen.

Im Studio herrschte lärmender Betrieb. Ariane stand in einem zwei Stunden alten mintfarbenen Jogginganzug am Eingang und schaute sich suchend um. Mit Mühe hatte sie den richtigen Aufgang in dem Fabrikgelände gefunden. Fünf schmuddelige Etagen musste sie hochsteigen und war schon völlig geschafft oben angekommen. Sie hatte den Verdacht, dass die Treppen den Sportlern zum Muskelaufwärmen dienten. Ein schneller Blick unter die Achseln, ob sich dunkle feuchte Flecken gebildet hatten. Bestimmt gab es irgendwo einen Aufzug, der untrainierte Schlaffis transportieren konnte.
Überall schwitzten Männer in einer Atmosphäre, die mit einem normalen Fitnessclub nichts zu tun hatte. Frauen gab es nur an einer Bar, die unsportlich gekleidet waren und sich kichernd den Männern entgegenreckten. Die hatten für das Kindfraugetue bestimmt Wochen vor dem Spiegel geübt. Ariane trippelte von einem Bein auf das andere. Vielleicht hätte sie doch die Turnschuhe eine Nr. größer nehmen sollen, aber bei Schuhgröße 41 hat man eh ein Entensyndrom. Sie hatte einen halben Monatslohn ausgegeben, um wie die Aerobicfrauen im Fernsehen auszusehen. Nun stand sie da und kam sich ziemlich lächerlich vor. Wohin sie blickte, wurde geackert und geschwitzt. Gewichte klirrten, Muskeln maßen sich mit schwerem Eisen, Bizeps pumpten sich zu Bällen auf, Maschinen an denen gezogen,
gedrückt und gestemmt wurde, untermalt von menschlichen Urtönen und Rockmusik.
Bevor sie wieder verschwinden konnte, baute sich ein glänzender Muskelberg vor ihr auf:
„Suchen sie jemanden?“
„Ja“, stieß Ariane hervor, „Armin Berger.“ Dabei verrutschte ihr pinkfarbenes Stirnband, das die langen Haare wirkungsvoll zurückhalten sollte, zur Augenbinde.
„Der schmort im Solarium, ich sage ihm Bescheid, “ damit stapfte er amüsiert davon.
Ariane bekam Schweißausbrüche obwohl sie im Augenblick keinen Zeh rührte. Sie schielte mal wieder zu ihren Achseln. So unpassend durchgestylt, den neugierigen Blicken preisgegeben, wäre ihr jedes Mauseloch recht gewesen. Was hatte sie eigentlich erwartet? Gymnastikzentrum für Studenten, Hausfrauen oder Schwangere?
Armin kam ihr mit nacktem Oberkörper entgegen. Er genoss Arianes offene Faszination.
„Schön, dass sie gekommen sind. Trinken wir was an der Bar?“
Ihr Unterkiefer nahm wieder eine normale Stellung ein. „Prima, ich habe schon vom Zusehen eine trockene Kehle.“ Ihr Blick heftete sich an seinen ausgeprägten Brustkorb. Anscheinend müssen Bodybuilder die Grenzen der Anatomie überwinden können. Armin trank das Mineralwasser in einem Zug aus. „Ich will noch zum Abschluss an meinen Waden arbeiten. Es handelt sich um eine Muskelgruppe, die am schwierigsten zu entwickeln ist. Mein Ziel ist es, den gleichen Umfang wie bei meinen Oberarmen zu erreichen. Da fehlen noch drei Zentimeter. Wenn sie Zeit haben, können sie gerne zusehen.“
Ariane nickte nur und kam sich total blöde vor, die Reihe von gaffenden Frauen zu verlängern.

Armin ging zu einer Maschine, setzte sich hin, stellte die Fußspitzen auf einen unteren Querbalken und begann, in gleichmäßigen, rhythmischen Bewegungen die Fersen hoch und runter zu drücken. Schon nach der zweiten Minute langweilte sich Ariane. Ab der dritten tasteten sich ihre Augen an seinem ausladenden Rücken entlang und sie stellte sich vor, wie sie jeden Quadratzentimeter erforschen würde. Sie merkte gar nicht, dass sie genau wie die anderen auf ihrem Hocker wippte und einen bescheuerten Gesichtsausdruck hatte.
Eine Stunde später brachte Armin sie nach Hause. Unterwegs redete er pausenlos vom Wettkampftraining. Er war dabei, seinem Körper das Maximale abzuverlangen, ihm den letzten Schliff zu geben. Vor Arianes Wohnhaus blieben sie etwas verlegen voreinander stehen. Sie lud ihn, bevor er sich wieder räuspern konnte, zu einem Bier ein. Armin lehnte dankend ab, da diesmal seine Mutter auf ihn warten würde.
Ariane hätte sich auf die Zunge beißen können. Wie konnte man nur so blöd sein, einem Leistungssportler Alkohol anzubieten?!
Nach einem längeren Schweigen fragte Armin, ob sie nicht Lust hätte, mit ihm morgens das aerobe Training zu machen? Er liefe täglich ein paar Kilometer im Tiergarten, um unnötiges Fett abzubauen. Ariane lachte schallend auf, wohl wissend, dass sie schon Seitenstiche bekam, wenn sie nur zur Bushaltestelle lief. Seine Enttäuschung bemerkend, schlug sie schnell vor, ihn mit einem Fahrrad zu begleiten, ohne den leisesten Schimmer zu haben, von wem sie sich eins pumpen könnte. Er jubelte begeistert und umschlang Ariane, die mit ihren 1.60m in seinen Armen fast verschwand. Armin küsste sie behutsam auf die Stirn –
Und ging zur Mama!


Von da an trafen sie sich jeden Morgen pünktlich um 6 Uhr am großen Stern. Nun hatte Ariane doch noch Gelegenheit, ihre sportiven Klamotten sinnvoll einzusetzen. Auch wenn das pinkfarbene Trikot das Tageslicht nie zu sehen bekam, diente es jetzt wenigstens als wärmende Unterbekleidung. Sie radelte auf dem viel zu großen Drahtesel (burro de alambre) ihres Bruders.
In der ersten Woche kam Ariane aus dem Muskelkater nicht mehr heraus. Die Erklärung, durch die ungewohnte Sauerstoffversorgung in ihren Muskeln häufe sich Milchsäure an, nützte ihr auch nichts. Ein heißes Bad sei noch das beste Mittel. Ariane brauchte eher kalte Duschen, denn weiter als zu flüchtigen Küssen war es noch nicht gekommen. Sie schob alles auf die Wettkampfvorbereitungen, die Armins Lebensrhythmus diktierten. Gezielte Ernährung, kein Alkohol, viele Vitamine, kein Nikotin, ausreichender Schlaf, kein Beischlaf……
Unverhofft lud Armin kurz vor dem entscheidenden Tag Ariane zu sich ein. Er wohnte bei seiner Großmutter, die mehr Verständnis für ihn aufbrachte, als sein Elternhaus.
Sein Zimmer war mit Bodybuilder-Postern bepflastert. Auf dem Fußboden lagen Gewichte und Fachzeitschriften verstreut. In einer offenen Schreibtischschublade lagerten Eiweißkombinationen und andere Aufbaustoffe sowie lose bunte Kapseln, weiße Tabletten, Ampullen und Einwegspritzen. Als er Arianes irritierten Blick sah, schob er die Lade hastig zu. Zu spät. „Hast du hier eine Apothekenzweigstelle eingerichtet?
Armin versuchte seine Haarlocke aus dem Gesicht zu streichen. Er hätte schon einen Tacker nehmen müssen um das Eigenleben seiner Haare zu bändigen. Da stand nun der Mann mit den temperamentvollen Haaren und räusperte sich nach einer kleinen Ewigkeit. „Das sind Anabolika, die für den Aufbau der Muskeln eine wichtige Rolle spielen.“ Seine Stimme wurde immer unverständlicher. „Keiner spricht darüber, aber fast alle nehmen es.“
„Und die Risiken?“ Arianes Frage galt mehr dem gesundheitlichen Aspekt.
„Die sind kalkulierbar. Noch haben die Rauschgiftfahnder ihre Hunde nicht auf anabole Steroide angesetzt.“ Ein Grinsen wollte nicht so recht gelingen.


Nachdenklich ging Ariane nach Hause. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Armin ihr mit der Einladung etwas sagen wollte. Hatte es mit den Anabolika zu tun? Ihr fiel ein, in dem Fachblatt für Bodybuilder, das Armin ihr vor zwei Tagen gegeben hatte, einen Artikel mit der Überschrift: „Anabole Steroide“ gesehen zu haben. Auf der vorletzten Seite fand sie ihn: „Anabole Steroide sind hochwirksame, synthetisch hergestellte chemische Verbindungen, die den natürlichen männlichen Geschlechtshormonen ähneln. Männliche Hormone haben zwei verschiedene Wirkungen im Körper. Eine anabole Wirkung, die Wachstum stimuliert und eine androgyne Wirkung, die die männlichen Geschlechtsmerkmale verstärkt. Anabole Steroide werden so synthetisiert, dass die anabole Wirkung möglichst groß und die androgyne möglichst klein ist.
Ariane las es dreimal und nahm sich vor, mit ihrer Chefin darüber zu sprechen. Vielleicht konnte sie ihr das verständlich machen.
Endlich war der „Tag X“ da. Um 8:30 trafen sich die Beiden an der Urania, dem Austragungsort der Berliner Meisterschaft für Newcomer. Am Vormittag fand die Vorentscheidung statt. Armin wirkte überkonzentriert. Ariane drückte seine Hand und ging in den Zuschauerraum. Es nahmen 20 Sportler an dem Wettkampf für Neulinge teil. Sie standen wie eine bunte Posing-Slip-Kette auf der Bühne und wurden vom Saalsprecher einzeln vorgestellt. Armin hatte die Nr. 17 an seinem Hellblauen Minislip mit einer inseitigen Aufschrift:“ soy celeste.“
Die erste Runde bestand aus Pflichtposen. Doppelbizeps von vorne, Latissimus von hinten, seitliche Trizepspose u.s.w.
Ariane kämpfte gegen aufkommende Müdigkeit an. Eine Reaktion auf wochenlanges 5 Uhr Aufstehen verbunden mit ungewohnter körperlichen Anstrengung.
Ein Raunen ging durch das Publikum. Armin zeigte gerade die Bauchpose mit den Händen über den Kopf und einem Bein vorgestellt. Ariane schaute sich stolz um, als gebühre auch ihr ein Teil der Anerkennung. In der zweiten Runde führten die Bodybuilder die Posing-Kür vor. Die Musik fetzte die Zuschauer an. Bei den Posen konnten die Kraftprotze ihre Stärken hervorheben und die Schwächen bis zu einem gewissen Grad verbergen. Die Kür von Armin lief reibungslos ab. Da zitterte kein Muskel. Der Mann mit der Nr. 17 strahlte Selbstbewusstsein aus und seine angeborene Musikalität kam ansteckend über die Rampe. Er konnte mit Recht stolz auf seine Leistung sein, denn er befand sich unter den sechs Finalisten, die sich am Abend zum „Posedown“ wieder trafen.
Beim Finalstechen heizte das Publikum die Kampfberge mit Zurufen an. Gemeinsam versuchten sie sich, auf der Bühne gegenseitig auszustechen. Jeder hatte ein Auge auf die Konkurrenz. Eine Nr.24 mit Segelohren bekam einen Wadenkrampf und musste humpelnd das Schlachtfeld verlassen. Für Ariane stand der Sieger fest, sie hatte nur Augen für die himmelblaue Minihose.
Aber die Kampfrichter sahen es etwas anders. Armin landete auf den 3. Platz. Er umklammerte seinen Pokal, als wolle er ihn nie wieder loslassen. Seine strahlenden Augen suchten Ariane.
Nach dem Siegestaumel lagen sie in Arianes Wohnung dicht beieinander und tranken Champagner aus dem Pokal.
„Das war erst der Anfang“, triumphierte der Drittplazierte. „Jetzt geht´s erst richtig los. Neben dir liegt vielleicht ein zukünftiger Weltmeister?!“
Ariane küsste seine weltmeisterlichen Oberarme und legte ihren Kopf auf seine nackte Brust und roch das Körperöl.
Armin schwärmte die Decke an: „Hier liegt ein Champion – Arnold ich komme!“
Ihre Hände glitten über den glattrasierten Männerkörper, seine Hände malten große Pokale in die Luft.
Sie spürte Armins harte Bauchmuskeln, den Rectus abdominis, und führte die Fingerspitzen zum Pectinus, Adductor Longe bis zum Adductor Magnus. Noch vor ein paar Wochen hätte sie das einfach Leistengegend genannt.
Und er spürte gar nichts, außer dem Glücksgefühl des Sieges. Armin unterbrach etwas unwillig seine rauschenden Zukunftsvisionen und schaute Ariane irritiert an. Beider Blicke landeten auf kirschgroße Knicker.
Schlagartig wurde ihr klar, was die Auswirkungen von anabolen Steroiden waren.
„Das kommt wieder“, stöhnte er, „spätestens in ein paar Wochen oder so.“
„Aber du willst dich doch neuen Wettkämpfen stellen? fragte Ariane fassungslos. Armin konnte sich nur räuspern und sein Blick irrte wieder zur Decke. Ihr Blick konnte sich nicht von den unproportionierten Geschlechtsteilen lösen. Ganz langsam veränderte sich ihr Gesichtsausdruck und sie brach in ein hysterisches Lachen aus. Sie robbte sich unter Krämpfen aus dem Bett und japste, von Lachsalven unterbrochen, “das kann doch nicht wahr sein?! Das kann einfach nicht wahr sein!!!“
Armin fühlte sich zusehends unwohler, als müsste er wieder auf einen Zahnarztstuhl. Hektisch suchte er nach seinen Klamotten. Ungeschickt zog er den Slip auf links an, mit dem Firmenschild nach vorne und versuchte während des Ankleidens der Jeans die rettende Ausgangstür zu erreichen. Ariane versperrte ihm den Weg, als er es gerade in ein Hosenbein geschafft hatte. Er befand sich in keiner sehr günstigen Siegerpose.
„Da baut ihr unter unendlichen Mühen eine imposante Körperstatur auf, bei der einem alle Superlative für Männlichkeit einfallen und ihr spritzt euch die Hoden weg!?“ Ihre Stimme überschlug sich.
„Das machen nicht alle“, stammelte er herum und versuchte verzweifelt in das zweite Hosenbein zu kommen, „nur die nach OBEN wollen.“ Er hüpfte um Ariane herum, die wie ein Feuerteufel reflexartig den Pokal ihm nachwarf. und wütend in den Haustreppenflur rief:
Hier, du Herkulesverschnitt, du hast deinen Phallussymbol vergessen!“ Im Haus gingen einige Türen auf, Arianes Tür mit einem riesigen Knall zu. Es polterte und schepperte im Flur, untermalt mit Zurufen. Irgendeiner schrie: „Ist hier ein Arzt?“ Armin hatte es wohl nicht mehr rechtzeitig in das zweite Hosenbein geschafft.
Ariane atmete dreimal tief durch, ging gezielt zu ihrem Wecker und stellte die Weckzeit von
5 Uhr wieder auf ihre gewohnte 7:30.

Difi

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