Insektenforschung Stich! Mich! Nicht!
Die Insekten reagieren auf die Körperduftfahne ihrer Opfer, die über die Haut abgegeben wird: eine charakteristische Mischung, die vor allem Milchsäure, Fettsäuren und Ammoniak enthält. Gelbfieber- und andere tagaktive Tigermücken sind auf den Menschen spezialisiert und erkennen dessen Körpergeruch mühelos. Einheimische Mücken orientieren sich vor allem am Kohlendioxid in der ausgeatmeten Luft. Mit ihren empfindlichen Sinnesorganen auf den Antennen registrieren die Insekten die verräterischen Moleküle.
An Hausmitteln und Theorien zur Mückenabwehr mangelt es nicht. »Knoblauch oder Zitrone haben keinerlei Wirkung«, versichert Forscherin Obermayr. Auch Piepser für die Steckdose oder ähnlicher technischer Schnickschnack schrecken Mücken nicht ab.
Wirksam schützen kann man sich mit einem guten Abwehrmittel und langärmeliger, heller Kleidung. Aber viele haben Angst vor der Chemie im Insektenspray, und wer will schon im Hochsommer in einem weißen Hemd am Badesee sitzen?
Andreas Rose und Biogents-Mitgründer Martin Geier versprechen sich viel von Geruchsfallen. Geier trug sogar schon mal eine Woche lang dasselbe Paar Sportsocken, um zu testen, welche Geruchskomponenten Mücken besonders anziehen.
Die Wissenschaftler haben eine Falle entwickelt, die den Menschen imitieren soll: einen Kunststoffbehälter, in dem eine Tablette den charakteristischen Körperduft erzeugt und eine Gasflasche kleine Kohlendioxid-Fahnen entlässt. Fliegen Mücken an das Gefäß heran, werden sie durch eine Öffnung in einen Fangbeutel gesogen. Ein 20 mal 20 Meter großes Areal könne so geschützt werden, sagt Rose. Das Gerät kostet allerdings 240 Euro und ist damit um einiges teurer als ein Moskitonetz oder Insektenspray. Unter den Kunden sind Biergartenbesitzer und Golfplatzbetreiber.
Kleiner Trost: Der Körper kann sich an Mückenstiche gewöhnen. Wenn Ulla Obermayr beispielsweise von Gelbfiebermücken gestochen wird, schwellen die Stiche noch an, jucken aber nicht, »und nach zehn Minuten ist alles vorbei«. Der Speichel einzelner Mückenarten sei allerdings so unterschiedlich, dass das Immunsystem sich nicht an alle gewöhnt. »Nach einem mückenfreien Winter muss sich der Körper auch wieder neu auf Mückenstiche einstellen.«
Anja Schlecht und die Mücken im Olfaktometer haben ihr Programm für heute absolviert. Andreas Rose aber denkt schon einen Schritt weiter: »Ob sich die Mücken anders verhalten, nachdem sie alkoholisiertes Blut eingesaugt haben, wurde bislang auch noch nicht untersucht.«
Die besoffene Mücke saugt bis zum umfallen. Schätze ich mal.
AntwortenLöschenOb man auch die Suchtgefahr untersucht? Dann kommt die Mücke nur noch zu Alkis.Fragen über Fragen.
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