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Montag, 20. Januar 2014

Was für Fleisch und wie viel



 

Jeder Barfer füttert rohes Fleisch, aber nicht jeder Rohfleischfütterer ist ein Barfer. Zum Barfen gehört nämlich mehr als dem Hund ein paar Stücke rohes Fleisch hinzuwerfen. Wie ich bereits mehrmals erwähnt habe, gehören auch Obst und Gemüse auf den Speiseplan eines Hundes, ebenso wie Knochen und Öle. Man muss auch aufpassen, dass man nicht einfach immer nur Muskelfleisch füttert. Einige für den Hund wichtige Nährstoffe kommen nämlich nur in Innereien vor. Hier muss man darauf achten, dass das Verhältnis zwischen Muskelfleisch, Knochen, Gedärmen und Organen richtig gesetzt ist.

Wie viel bekommt mein Hund zu fressen?

Zunächst einmal kann man von der Faustregel ausgehen, dass eine Tagesportion ungefähr 2% des Körpergewichts des Hundes ausmachen sollte. Natürlich ist dies nur ein Ausgangswert, den man dem eigenen Hund noch anpassen muss. Stoffwechsel, Aktivität und Alter spielen immer in die Mengenberechnung mit ein. In der Regel geht man so vor, dass man mit 2% des Körpergewichts beginnt und dann den Hund beobachtet, ob er zunimmt, sein Gewicht hält oder an Gewicht verliert. Je nachdem müssen Sie dann eben die Menge reduzieren oder erhöhen.

Wie viel Fleisch braucht mein Hund?

Ungefähr 20% der Tagesration sollten pflanzliche Anteile sein, der Rest  muss aus Fleisch bestehen. „Fleisch“ verwende ich hier als Überbegriff, gemeint sind natürlich Fleisch, Fisch, Innereien, Knochen, Blut und Knorpel. Jede dieser „Fleisch“-Arten enthält andere wichtige Nährstoffe, Mineralien und Vitamine. Aus diesem Grund sollte hier immer genug Abwechslung herrschen. Seien Sie also kreativ und wechseln Sie die Fleisch- und Fischsorten regelmäßig. Verarbeiten Sie auch einmal seltenere Fleischsorten, wie Pferd, Strauß oder Känguru. Vor allem Allergiker-Hunde reagieren sehr gut auf Fleischarten, die sie vorher noch nie gegessen haben.

Wieviel Fleisch braucht mein Hund? – Diese Frage ist leicht zu beantworten: 20% Gemüse, der Rest sollten Fleisch und Knochen sein. Als generelle Tagesportion rechnet man 2% des Körpergewichts des Hundes. ©Kitch Bain – Shutterstock.com


Was liefert das Muskelfleisch?

Im rohen Fleisch generell sind Proteine, Mineralien, Fette, Wasser und Vitamine enthalten, die unser Hauswolf benötigt. Spezielle Fleischsorten, wie Geflügel liefern außerdem essentielle Fettsäuren, genauso wie Fisch. Zum Geflügelfleisch kann man noch sagen, dass auch dieses roh gefüttert werden kann, weil unserem Hund Salmonellen nichts ausmachen. Er ist, wie schon öfter erwähnt, ein Fleischfresser. In der freien Natur laufen die Hühner auch nicht schon gebraten rum und so richtig gut schmeckt es ja erst, wenn das Fleisch schon angegammelt ist. Aus diesem Grund brauchen Sie sich keine Sorgen machen, dass Ihr Hund eine Salmonellenvergiftung bekommt.

Innereien

Biotin, Kupfer, Eisen, B-Vitamine und Vitamin-A kommen gehäuft in der Leber vor, allerdings enthält sie auch sehr viel Glykogen, das nur schwer abgebaut werden kann. Leber sollte also in Maßen gefüttert werden, etwa einmal die Woche ein mittelgroßes Stück. Bei einer Vitamin A Überdosis kann es zu Hautveränderungen, z.B. Haarausfall, oder Erbrechen kommen. Außerdem wird mit der Zeit die Muskelkoordination gestört, die Knochen werden brüchig und das Krebsrisiko steigt stark an. Allerdings braucht der Hundeorganismus eine ausreichende Menge Vitamin A, um seine Sehfunktion, Hautbeschaffenheit, das Knorpelgewebe und Immunsystem aufrecht zu erhalten. Man rechnet etwa einen täglichen Bedarf von 22,5 µg, je kg Körpergewicht des Tieres.

Innereien gehören als festes Bestandteil des Futters in den Hundenapf. Gliedmaßen mit Fell und Horn beschäftigt die Hunde und sind natürliche Zahnbürsten ©Marc van Vuren-Shutterstock.com


Mägen von großen und kleinen Wiederkäuern

Das Magensystem von Wiederkäuern, also beispielsweise von Kühen, Schafen und Ziegen, ist besonders wertvoll für den Fleischfresser Hund. Im Magen von ihnen ist pflanzliches Futter bereits vorverdaut und deren Vitamine bereits freigesetzt, jedoch hat der Pflanzenfresser es noch nicht absorbiert. Besonders im Blättermagen oder grünen Pansen befinden sich viele wertvolle Inhaltsstoffe. Zwar ist der Geruch für unsere menschliche Nase sehr gewöhnungsbedürftig und etwas abschreckend, aber bei den Hunden sehr beliebt und eine echte Delikatesse. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Gedärme sehr günstig vom Schlachthof zu haben sind.

Fisch

Wie bereits erwähnt enthält Fisch sehr viele essentielle Fettsäuren. Außerdem macht sein hoher Jod- und Vitamingehalt ihn zu einem wertvollen Futtermittel. Allerdings muss man darauf achten, dass die meisten Fischarten sehr fettreich sind. Ein weiteres Problem ist, dass Fische s.g. Thiaminasen enthalten, das sind Enzyme, die Vitamin-B1 spalten. Bei zu häufiger Fütterung kann es dann zu einem Vitamin-B1-Mangel und in Folge dessen zu einer Blutarmut kommen. Ich empfehle einmal die Woche eine Fischmahlzeit, um dem Hund die wertvollen Fettsäuren und Vitamine zu liefern.

Rohe Knochen enthalten nicht nur wichtige Nährstoffe und Mineralien, sondern sind auch natürliche Zahnbürsten. Den meisten Hunden macht es außerdem tierisch Spaß das Fleisch von den Knochen zu nagen© KONICA MINOLTA DIGITAL CAMERA – Shutterstock.com

Rohe Knochen

Rohe Knochen sind aus mehreren Gründen ein fester Bestandteil eines Barf-Futterplans. Ein wesentlicher Punkt ist die Zahnpflege. Beim Kauen und Abfieseln des Fleisches vom Knochen putzt sich der Hund die Zähne und kommt dabei an Zwischenräume, die er beim Zerbeißen (sofern er es beißen würde und nicht einfach hinunter schlingt) von Trockenfutter gar nicht kommt. Außerdem enthalten auch Sie wichtige Mineralien und andere Nährmittel: Eisen, Fett, Mineralien, Enzyme und natürlich Calcium sind nur einige davon. Knochen dürfen im Übrigen nicht nur Beknabbert, sondern durchaus auch komplett aufgefressen werden.  Rinderknochen von der Brust, Ochsenschwanz, Geflügelknochen (roh splittern diese genauso wenig wie jeder andere Knochen), komplette Hühnerhäls, Kniegelenke, Ziegen- oder Schafslammgerippe, Lammbrust/-beine, Kalbsknochen, Kaninchenknochen, Fische mit Gräten (Auch diese sind roh ungefährlich) sind nur einige Ideen. Außerdem fordert das Knochenkauen ihren Hund im Kopf und beschäftigt ihn eine ganze Weile sinnvoll. Den meisten Hunden macht es auch jede Menge Spaß. Wichtig: Knochen immer roh füttern! Werden sie erhitzt, zerstört dies nicht nur alle Vitamine, Eiweiße und Mineralien, sondern verändert auch die Knochenstruktur, so dass der Knochen brüchig wird und splittern kann. Die Splitter könnten sich dann gefährlich im Magen-Darm-Trakt Ihres Hundes verfangen und ihn verletzen. Allgemein sind gekochte oder gebratene Knochen schwerer verdaulich und können zu Verstopfungen oder Erbrechen führen.

Milchprodukte

Michprodukte sind in der Hundeernährung umstritten. Der enthaltene Milchzucker, die Lactose, kann von vielen Hunden nicht gespalten werden. Werden dann zu viele Milchprodukte verfüttert, bekommt der Hund Durchfall und andere Verdauungsbeschwerden. In diesem Fall kann man dem Hund aber vergorene Milchprodukte anbieten, wie zum Beispiel Joghurt, Hüttenkäse oder Quark. Milch und deren Produkte enthalten sehr viel Calcium und leicht verdauliches Eiweiß, weswegen es schon Sinn macht, ab und an ein wenig davon zu verfüttern. Sehr beliebt ist Hüttenkäse, der mit einem Eigelb verquirlt wurde.

Eier

Auch bei der Verfütterung von Eiern spalten sich die Geister der Experten. Grundsätzlich gilt: Das Eiklar sollte nicht im Hundenapf landen, weil es Avidin enthält, das Vitamin H, auch bekannt als Biotin, im Darm bindet. Bei zu häufiger Fütterung kommt es dann zu Biotin-Mangelerscheinungen. Das Fell wird stumpf und die Haut ist nicht mehr optimal gegen Infektionen geschützt, so dass Hauterkrankungen auftreten. Das Eigelb ist sehr reichhaltig an Vitaminen, essentiellen Fettsäuren und Spurenelementen. Selbst die Eierschale ist sehr empfehlenswert: Sie ist ein guter Lieferant von Calcium, das der Hund für seine Knochen benötigt. 2 -3 Eier in der Woche sind ein gutes Maß für eine ausgewogene Fütterung.

Auch Eier gehören auf den Speiseplan – aber nur da Eigelb und die Schale, das Eiklar sollte nicht verfüttert werden, weil es einen Stoff enthält, der Biotin bindet. ©Shcherbakov Ilya – Shutterstock

Öl

Verschiedene Öle ergänzen die ausgewogene Hundeernährung. Zum einen, werden sie benötigt, um die fettlöslichen Vitamine aus der Grünfütterung zu lösen, zum anderen aber auch enthalten sie wichtige Fettsäuren, die der Hundeorganismus selbst nicht bilden kann. Namentlich sind das die Linolsäure (LA) und die alpha-Linolensäure (ALA). Das  Nervensystem, die Gehirnentwicklung, das Sehvermögen, die Fruchtbarkeit, der Hautzustand und ein intaktes Immunsystem benötigen alle diese beiden Stoffe, sonst kann es zu Problemen kommen. Öle sollten allerdings immer kaltgepresst hergestellt worden sein, sonst sind diese beiden Fettsäuren, auf die es ankommt zerstört.  Mehr zum Thema ungesättigte Fettsäuren können Sie hier nachlesen.

Grundsätzliches zur Obst- und Gemüsefütterung

Vorab: Es gibt einige giftige Gemüse- und Obstsorten für Hunde, die wir in einem anderen Artikel aufführen. Grundsätzlich sollte man das „Grünzeug“ immer pürieren, weil Hunde die Zellwände der Pflanzen nicht aufspalten können. Ihnen fehlt das Enzym dafür. Aus diesem Grund müssen wir die Wände mechanisch zerstören. Am besten gelingt es, wenn man das Obst bzw. Gemüse, Salat püriert oder in den Mixer gibt. Es langt nicht, das Ganze nur mit einer Gabel oder ähnlichem zu zerdrücken. Dafür sind die einzelnen Bestandteile zu klein. Füttern Sie außerdem immer nur reifes oder überreifes Obst, ansonsten kann es zu Unverträglichkeiten, Blähungen bis hin zu Vergiftungen kommen. In Kernen ist Blausäure enthalten, die hochtoxisch ist. Entkernen Sie also großes Obst wie Pfirsiche oder Pflaumen immer, bevor sie es pürieren und achten Sie generell darauf, dass Ihr Hund keine Kerne beim Zernagen oder Spielen aufbeißt. Obst und Gemüse müssen immer mit ein wenig Öl verfüttert werden, weil viele Vitamine fettlöslich sind und ansonsten vom Hund nicht aufgenommen werden können.

Wie viel Obst, Gemüse und Salat braucht mein Hund?

Als Faustregel gilt: 80% Fleisch, Innereien und Knochen. Die restlichen 20% sollten dann aus Obst, Gemüse und Salat bestehen. Die meisten Vitamine befinden sich in den grünen Teilen der Pflanzen. Also im Blattgrün, im Karottengrün oder ganz allgemein in den Salatblättern. Am besten ist es, dass Gemüse etc. frisch auf dem Wochenmarkt im Ort oder direkt beim Erzeuger zu kaufen, so ist es möglichst frisch und die Vitamine noch erhalten. Eine andere Möglichkeit ist tiefgefrorenes Gemüse, dieses wird direkt nach der Ernte schockgefroren, so dass auch hier noch die meisten wichtigen Vitamine und Mineralstoffe noch nicht zersetzt sind. Nicht zu empfehlen ist „frisches“ Gemüse aus anderen Ländern. Diese sind oft nicht nur schadstoffbelastet, sondern auch schon so lange gelagert und transportiert worden, dass sie kaum oder keine Vitamine mehr enthalten.
Vorsicht: Es gibt Gemüse- und Obstsorten, die für den Menschen unbedenklich sind, beim Hund aber zum Tod führen können, lesen Sie hier mehr.
Unbedenklich sind:
•    Salate,
•     Fenchel
•     Chinakohl
•     Gurke
•     Karotte
•     Sellerie
•     Kürbis
•     Mangold
•     Radieschen
•     Rettich
•     Rote Beete
•    Zucchini
Hier haben wir Ihnen eine ausführliche Obst-, Gemüse- und Salatliste für Hunde zusammengestellt.  -> Zur Liste

Obst und Gemüse gehören auf den Speiseplan des Hundes – vor dem Verzehr muss es allerdings püriert werden. Der Hund kann die Zellwänder nämlich nicht zerstören, also muss dies mechanisch durch einen Mixxer geschehen. Dann kommt der Hund auch an die wichtigen Vitamine ©Galina Barskaya-Shutterstock.com

Getreide und Kohlenhydrate

Bestimmte Getreidesorten können verfüttert werden, müssen aber nicht. Hier gibt es die absoluten Getreidegegner und die Befürworter. Ich persönlich verfüttere keines, habe aber auch einen Hund, der schnell an Gewicht zulegt. Bei schlechten Futterverwertern kann ein angemessener Zusatz von  Getreide oder Kohlenhydraten aber durchaus sinnvoll sein. Allerdings sollte nie mehr als die Hälfte einer Mahlzeit aus Kohlenhydraten bestehen. Allerdings sollte Sie nur glutenfreies Getreide und dessen Produkte verfüttern, weil es im Verdacht steht, beim Hund Allergien auszulösen. Reis, Hirse und Amaranth enthalten von Natur aus kein Gluten. Glutenfreie Nudeln, Reis, Kartoffeln und Süßkartoffeln sind gekocht gute Kohlenhydratlieferer. Weizen, Dinkel, Grünkern, Roggen und Gerste sollten Sie nicht füttern, weil sie Gluten enthalten. Hafer ist zwar glutenfrei, wird aber sehr oft mit anderen Getreidearten gemischt und kann also Gluten enthalten. Allerdings schadet es mit Sicherheit nicht, wenn man ab und an einen Esslöffel Haferflocken dem Futter zugibt.

Was füttere ich als Leckerli?



Rinderdörrfleisch

Dorschnuggets

Seelachsnuggets

Schweinehackbällchen

Rehfilet Streifen

Lamm-Fleischwürfel

Lamm-Lungenwürfel

Kaninchen-Fleischwürfel

Tackenberg Leckerlie



















Als Erziehungsmittel, Bestechung oder einfach ein kleines Liebesbeweis – kaum ein Hundehalter kommt heutzutage noch ohne Leckerli aus. Das Angebot im Fachhandel ist gigantisch, allerdings muss man auch hier sehr vorsichtig sein. „Kaustange mit Huhn“, „Pansenknochen“ oder „Cracker mit Käse“ hört sich zwar sehr gut an, liest man aber dann die Inhaltsangabe, stößt es mir das eine oder andere mal sauer auf. Da sammeln sich Konservierungsstoffe, glutenhaltige Getreide und vieles mehr. Ein Fleischgehalt unter 4% ist keine Seltenheit. Immer mehr gibt es allerdings auch qualitativ hochwertige Leckereien, wie getrocknete Hühnerstreifen und ähnliches. Ich persönlich stelle meine Leckerli selber her, indem ich beispielsweise kleine Lungenstückchen trockne, Fleischwurst schneide oder Käse würfle. Hier darf es ruhig mal ein bisschen ungesund sein, schließlich ist es ja nur eine Kleinigkeit für Zwischendurch. Gerade getrocknete Lunge kann ich bei zu Übergewicht neigenden Hunden empfehlen, weil sie sehr mager ist.

Besser als industriell gefertigte Leckerli, sind Dörrfleisch, Wiener, Fleischwurst oder getrocknetes Herz oder Lunge ©Jeff Thrower – Shutterstock

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