Manolo, ein Freund von uns, stand mit frisch geernteten Kartoffeln in der Tür: „Ein Geschenk!“
Mein Mann strich sich mit der Hand über die Augen als wollte er die schweren Gedanken verscheuchen. „Hola Manolo, brauchst du Katzenkörbe?“ „Prima, habe zwei Hundebabys“, kam die freudige Antwort, „ war ein Unfall. Meine Cockerdame hat es mit einem Dalmatiner getrieben.“
Ich griff das Thema dankbar auf um die Gismobilder zu verdrängen. Trotzdem konnte ich nicht verhindern es seltsam zu finden, dass in Andalusien wohl immer nur zwei Jungen zur Welt kommen. Und warum werden die Tiere nicht kastriert? Herr Difi fragte gerade wie die Hundebabys aussehen. FEHLER! 30 Minuten später lagen zwei Welpen im Katzenkorb. Wir sollten uns einen aussuchen. Wäre auf dem Land sowieso besser und überhaupt, strahlte uns Manolo an, in der Hoffnung die Unfall-Verantwortung los zu werden. Meine bessere Hälfte winkte nur mit einem müden Lächeln ab. Er würde keine Hunde mögen, hätte auch noch nie einen gehabt.
Ich kroch in der Zwischenzeit fast in den gelben Korb und säuselte verliebt: “Wie süüüüüß! Guck doch mal, wie niedlich!“ „Nix niedlich!“ Ich sollte an unseren Kater Toby denken. „Werden bestimmt dicke Freunde“, meinte Manolo. Also, dick war Toby auch ohne Hündchen. Seine Lieblingsbeschäftigung war Fressen. „Wir könnten auch beide haben“, sagte das listige Bäuerlein. „Nein!?“ rief Herr Difi, „höchsten einen Hund. Und die Falle war zugeschnappt. Bevor mein Schatz es sich anders überlegen konnte, schaute ich beide Hunde prüfend an. Der eine hatte ein weißes Fell mit schwarzen Flecken. War wohl der Fehltritt durchgeschlagen. Der andere hatte ein schokoladenbraunes Fell und an der Brust war er weiß. „Sie“, korrigierte Manolo, „es sind Mädchen“. Dann entdeckte ich den Stummelschwanz bei der Braunen. Ich sah Manolo fragend an. Der Hund hätte einen hässlichen langen Schwanz gehabt, meinte er beiläufig
Übelkeit stieg in mir hoch als mir klar wurde, dass man in Südspanien noch die Tiere in Heimarbeit kupiert. In der irrigen Annahme, dass die Babys in den ersten Tagen noch nichts merken. Willkommen aufdieser Welt: Schnitt!
Außerdem sehen sie dann nach Rassehunden aus. Zumindest hatten beide Tiere noch ihre Schlappohren.
„Wie heißt der Braune“ fragte ich. „Steja“. Hatte ich noch nie gehört. Das glückliche Bäuerchen schrieb mir den Namen auf: „Stella“.
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| Floh,gerade angekommen |
Die Floh
Stella nahm es sehr gelassen, dass ihre Schwester alleine davonfuhr. Genauso wenig reagierte sie auf ihren Namen.Sie sah uns nur mit ihren blauen Augen an. Für einen Moment beschlich mich die Angst neben dem dümmsten Kater aller Zeiten auch noch eine weibliche Hunde-Dumpfbacke erwischt zu haben. Nun standen wir drei da und schauten uns gegenseitig an. Mir fiel ein, dass der erste Kontakt der wichtigste ist für die zukünftige Beziehung. Also drückte ich kurz entschlossen die kleine Kugel Herrn Difi auf den nackten Bauch.Unbeholfen stand er nun da und wusste nicht wie er das Wesen halten sollte. “Da krabbelt was“, sagte er. „Natürlich mein Liebling das ist ja kein Stofftier“, meinte ich fröhlich. „Nee, es hüpft auch!“ In der Stimme lag Verzweiflung. Nun sah ich es auch: FLÖHE!!!
Ich rannte zum Medizinschrank und kippte ein Antiflohzeug für Katzen auf den Hundehinterkopf. Es dauerte nicht lange und die Flöhe ergriffen die Flucht. Wie bei einem Minivulkan sprengten die Tierchen davon. Einige versuchten sich bei den spärlichen Brusthaaren Herrn Difis einzunisten. Andere sprangen in hohem Bogen durch die Luft, unsicherer Landung entgegen. Ein knackendes Geräusch ließ mich erschaudern. Die zweibeinige Männlichkeit versuchte die Flöhe zu zerdrücken. Bei der 30igsten hörte er auf zu zählen und legte den Vier-Pfoten-Floh wieder ins Körbchen. Das zum Thema: erster Kontakt, der gründlich in die Hose ging. „ Wörtlich“. Auch da befanden sich einige im Überlebenstraining. Mensch, Kleidung und Umgebung wurden umständlich gereinigt. Die Umgebung sah bald wieder freundlich aus, die Gesichtszüge Herrn Difis nicht! Sein gesamter Körper bestand aus Ablehnung.
Ich gab der Kleinen erst mal Katzendosenfutter. Da stand Toby vor uns. Den Kater hatte ich total vergessen. Sein Leben bestand aus zwei Eckpfeilern: Fressnapf und Schlafplatz! Und nun fraß jemand aus seinem Näpfchen, sein Futter! Das war zu viel! Toby haute mit der Pfote auf den Kopf vom Hundebaby und versuchte die Leckerbissen zu erwischen. Ich gab dem verfressenen Kater Dosenfutter bis zum Abwinken. Hatte eh immer das Gefühl für Toby nur ein praktischer Dosenöffner zu sein. Somit war wenigsten einer etwas glücklich über den Neuzugang.
„Dieser Floh kommt mir nicht in die Nähe vom Bett!“ Damit verzog sich meine bessere Hälfte ins Schlafzimmer.
„Tja Floh, wenigstens hat er dich nicht rausgeschmissen.“ Ich streichelte liebevoll seinen Kopf. Floh sah mich an und machte: WUFF. „Ach wie süüüüß! Gefällt dir der Name? Floh?
Floh setzte sich etwas hin und pieselte genüsslich in die Küche.

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