Bienvenido
Unsere Anfänge im neuen Auswanderungsland, da lag Uruguay noch in weiter Ferne und das nicht nur geografisch.
Eine der ersten Fragen die man mir in Spanien stellte war, „wo ich
tanken würde?“ Ich antwortete ohne mit der Wimper zu zucken: “Bei BIENVENIDO“ an der Hauptstrasse
.
P A U S E
Dieser inhaltslose Blick der Fragesteller irritierte mich etwas. Umso
größer die Schweigeminute wurde, umso irritierter wurde ich. Ich
versuchte zu erklären, wo die Tankstelle ist und nach einer kleinen
Ewigkeit sahen sich die Verstummten mit inhaltsvollen Blicken an und
brachen in schallendes Gelächter aus.
OK, die Vokabel „WILLKOMMEN“ hatte ich gelernt.
Ein paar Tage später versuchte ich bei einem Schreiner (mit Händen und Füßen) für meine COCHINA, PUERTOS
zu bestellen. Irgendwie war der Mann überfordert. Erst starrte er mich
mit herunterhängendem Kiefer nicht gerade intelligent an. Dann ruderte
er mit den Armen und faltete die Hände zusammen und stieß gen Himmel
Worte aus, die ich nada verstand. Immer mehr Leute kamen von allen
Seiten in die Schreinerei. Ich wurde zum unfreiwilligen Mittelpunkt.
Innerhalb von Sekunden entstand um mich ein Tumult der sich aus einem
Klangbrei von intonierten Tönen zusammensetzte.
So schnell es eine Damenhandtasche zuließ, kramte ich mein kleines
Wörterbuch hervor. Ich blätterte fieberhaft in dem viel zu kleinen
Seiten mit der viel zu kleinen Schrift. Also neue Suche, diesmal die
Brille. Mittlerweile kamen die Nachbarn von der Straße und stimmten in
den Lärm ein. Einer japste so nach Luft, das sein Gesicht puterrot
anlief. Er wusste nicht ob er sich zuerst die Tränen abwischen oder den
zuckenden Bauch halten oder doch lieber die Faust auf die Tischplatte
sausen lassen sollte.
Dann hatte ich es endlich:
COCHINA= SAU
COCINA = KÜCHE
PUERTO = HAFEN
PUERTA = TÜR
Nun ja ein Schreiner bekommt nicht täglich den Auftrag einen HAFEN für eine SAU zu bauen.
Ich habe die Küchentüren bekommen und machte monatelang einen großen Bogen um die Schweinerei...eh Schreinerei
und kannte wieder 4 Vokabeln mehr.
Dann muss man nur noch in einem Lokal lauthals über 10 Tische eine COLA bestellen und drauf aufmerksam gemacht werden, das man soeben einen SCHWANZ
bestellt hat und gleichzeitig anzügliches Kellnergrinsen ertragen,
dann hat man die Nase gestrichen voll und meldet sich zum ersten
Spanisch-Kurs an. Um zu lernen: YO SOY RUBIO!eh rubia
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