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Freitag, 2. August 2019

4,5 Tonnen Kokain auf Containerschiff von Montevideo, in Hamburg entdeckt



Das vor zwei Wochen entdeckte Kokain wurde unter strenger Geheimhaltung und umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen vernichtet. Foto: Hauptzollamt Hamburg 

dpa

Das Kokain war in Sporttaschen versteckt - und zwar massenhaft. Insgesamt 4,5 Tonnen fallen dem Hamburger Zoll in die Hände. Ein «empfindlicher Schlag» gegen Drogenschmuggler, so die Beamten. Allzu euphorisch geben sie sich nicht, denn der Nachschub versiegt nicht.
Hamburg (dpa) - Es ist ein Rekordfund für den Hamburger Zoll und auch bundesweit eine Riesenmenge Rauschgift: 4,5 Tonnen Kokain mit einem Straßenverkaufswert von rund einer Milliarde Euro.
Versteckt waren die Drogen auf einem vor zwei Wochen im Hamburger Hafen eingetroffenen Containerschiff. Außerdem wurde Ende Juli eine weitere, 1,5 Tonnen schwere Kokain-Lieferung gestoppt. Bei beiden Schmuggelversuchen sollten die Drogen weiter nach Antwerpen in Belgien gehen.

Beim größeren Fund entdeckten die Beamten in einem Container 211 schwarze Sporttaschen - und darin mehr als 4200 Pakete mit gepresstem Kokain, wie das Hauptzollamt am Freitag mitteilte. Diese «enorme Menge» sei das größte jemals einzeln in Deutschland sichergestellte Volumen, berichteten die Beamten. Das Kokain sei unter strenger Geheimhaltung und umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen bereits vernichtet worden. So erging es auch den 1,5 Tonnen, die in einer Tabaklieferung aus Brasilien versteckt waren. Hierüber hatte zuvor NDR Info berichtet.
Der Zoll sprach von einem erneuten «empfindlichen Schlag» gegen die internationale Rauschgiftkriminalität. Dennoch kaum Grund zum Jubeln: «Der Nachschub scheint nicht zu versiegen», sagte ein Sprecher des Hauptzollamtes. Längst wissen die Beamten, dass Zoll und Polizei nur ein Bruchteil dessen entdecken, was tatsächlich nach Deutschland transportiert wird. Wie viel Prozent die Fahnder abfangen? 3, 10 oder 20 Prozent? «Das kann man seriös nicht sagen», hatte es zum Jahreswechsel von der Zollfahndung der Hansestadt geheißen.
Der Zoll zieht Container aus dem Schiffsverkehr, wenn ihre Risikoanalyse Verdachtsmomente hergibt. Welche Route nimmt das Schiff? Was hat es anhand der Begleitdokumente geladen? Was eignet sich an Bord für Verstecke? Antworten hierauf und die Erfahrung der Beamten entscheiden über einen Stopp.
So auch beim aktuellen Spitzenfund. Die Zöllner zogen einen verdächtigen Container aus Montevideo, der Hauptstadt von Uruguay, aus dem Verkehr. Als das Schiff anlegte, seien die Zollbeamten sofort an Bord gegangen, berichtete ihr Sprecher. Als sie den Container öffneten - die Fracht war als Sojabohnen deklariert -, sahen die Zöllner jedoch nur eine große Menge an schwarzen Sporttaschen. Beim Öffnen entdeckten sie dann die Koks-Pakete mit ihrem tonnenschweren Gesamtgewicht.
«Mit seiner ausgefeilten Risikoanalyse gelingt es dem Zoll, aus der enormen Anzahl an Containern, die tagtäglich den Hamburger Hafen passieren, die richtigen zu öffnen und illegale Waren herauszufischen», lobte der für den Zoll zuständige Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Rolf Bösinger.
Knapp neun Millionen Standardcontainer (TEU) werden jährlich im Hamburger Hafen umgeschlagen. Hier wurden Drogen auch schon unter Bananen, in Kaffee oder wie jetzt erneut in Sporttaschen entdeckt. Sie können unterwegs von den Schmugglern notfalls schnell über Bord geworfen werden. Vergangenes Jahr wurden mehr als ein Dutzend mit Koks gefüllte Taschen (300 Kilo) aus der Elbe bei Brunsbüttel gefischt. Im aktuellen Fall wollen die Hamburger Zollfahnder nun möglichst die Auftraggeber ermitteln.
2018 hatten die Hamburger Zöllner insgesamt «nur» rund 700 Kilogramm Kokain sichergestellt, nach insgesamt vier Tonnen im Vorjahr. «Wir können nicht verlässlich alle Verstecke finden, das ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich», hatte der Leiter des Hauptzollamtes Hamburg, Christian Schaade, bei der Jahresbilanz 2018 gesagt. Größter Einzelfund waren hier rund 100 Kilogramm Kokain aus Brasilien. Die Drogen waren in extra eingeschweißten Böden zweier alter VW-Busse versteckt.
Bundesweit zog der deutsche Zoll im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben 3,2 Tonnen des Rauschgifts aus dem Verkehr. Diese Bilanz wird anno 2019 schon allein durch die jüngsten Schiffsfunde nach oben schnellen. Die Rekordmenge lag 2017 bei insgesamt 8,1 Tonnen.


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