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Montag, 27. März 2017

Dem Ölland Venezuela geht das Benzin aus

Die Versorgungslage in Venezuela verschärft sich dramatisch: An den Tankstellen des Landes mit den größten Ölreserven der Welt wird das Benzin knapp. Und Präsident Maduro bittet die Uno um Medikamente.

   Zwar sind für diese Eltern derzeit die fehlenden Windeln - und häufig auch...

Seit Tagen werden die Schlangen vor den Tankstellen in der venezolanischen Hauptstadt Caracas und in weiteren Städten des südamerikanischen Landes immer länger. Ausgerechnet in Venezuela, dem Land mit den größten Ölreserven der Welt, wird das Benzin knapp.
Der Vizepräsident des staatlichen Erdölkonzerns PDVSA, Ysmel Serrano, begründete den dramatischen Mangel mit "Verzögerungen bei den Schiffstransporten mit Treibstoff". Von 290 Tankstellen in Caracas hatten in den vergangenen Tagen nur noch 90 Tankstellen Benzin. Venezuela hat zwar gewaltige Ölreserven, aber zu wenige funktionstüchtige Raffinerien, weshalb große Mengen Benzin importiert werden müssen.



Die Spritpreise sind die billigsten der Welt, eine Tankfüllung kostet auch nach einer Preiserhöhung je nach Wechselkurs teilweise nur rund 50 Cent. Ein Grund für die Schlangen an Tankstellen könnte in der Inflation liegen, die es auch schwieriger macht, die Benzinimporte zu bezahlen. Wegen der höchsten Inflation der Welt wurde es für die Regierung zuletzt auch schon immer schwerer, Lebensmittel und Medikamente einzuführen - denn die müssen in Dollars oder Euro bezahlt werden.
Maduro bittet Vereinte Nationen um Hilfe
Arzneimittel sind in dem Land schon länger knapp, Venezuelas Präsident Nicolas Maduro hat sich deshalb jetzt an die Vereinten Nationen gewandt. Details nannte der Staatschef nicht. "Ich habe sie um Unterstützung gebeten, um die Regelungen für Medikamente in Krankenhäusern zu verbessern", sagte er lediglich.
Der Pharmaverband des Landes schätzt, dass 85 Prozent der Arzneimittel nicht zu haben sind. Dabei geht es um einfache entzündungshemmende Mittel bis hin zu Präparaten für Chemotherapien.
Venezuela ist wirtschaftlich schwer angeschlagen. Einer der Gründe ist der Fall des Ölpreises, der massiv an den Staatseinnahmen des Opec-Mitglieds zehrt. Zudem herrschen Lebensmittelknappheit und eine extreme Inflation. Die Verbraucherpreise sind Daten der Zentralbank zufolge im vergangenen Jahr um 800 Prozent gestiegen.
Maduro macht für die Wirtschaftskrise auch seine Gegner verantwortlich, die seiner Ansicht nach mithilfe der USA einen Wirtschaftskrieg gegen das Land führen. Kritiker des linksgerichteten Präsidenten führen die Krise dagegen auf nicht funktionierende Preis- und Währungskontrollen zurück, die die Privatindustrie dezimiert hat.
nck/dpa

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