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Freitag, 29. August 2014

Schweizer Tierschutz STS

Der STS-Zoobericht 2013, ergänzt und aktualisiert durch die Zoologin Sara Wehrli von der Fachstelle Wildtiere des Schweizer Tierschutz STS, stellt eine Momentaufnahme der Situation in 47 kleinen und grossen Schweizer Zoos und Tierparks dar. Anhand von rund 260 begutachteten Gehegen zeigt der Bericht exemplarisch positive und negative Haltungsformen für verschiedenste Zootierarten auf. In einer Kurz-Beurteilung fasst der Bericht das Gesehene zu jedem der besuchten Zoos zusammen. Bewertet und beurteilt wurden die Gehege bzw. Haltungsformen aus der Sicht eines kritischen Zoobesuchers mit Fachkenntnis. Insbesondere bei grösseren Zoos und Tierparks beschränkt sich die Recherche auf einzelne Gehege und Haltungsformen. Der Bericht erhebt deshalb keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Auch konnten aus Zeitgründen nicht sämtliche Zootierhaltungen der Schweiz besucht werden, und es musste eine Auswahl der vorzustellenden Institutionen getroffen werden. Der vorliegende Bericht wurde aber im Vergleich zu 2012 um insgesamt sieben zumeist kleinere Tierparks erweitert.

Es ist davon auszugehen, dass alle bewerteten Anlagen über die notwendigen Haltungsbewilligungen verfügen, d.h. legal sind und den Mindestanforderungen der aktuellen Tierschutzverordnung genügen. Dazu ist festzuhalten, dass die Vorschriften der eidgenössischen Tierschutzgesetzgebung keine optimalen Tierhaltungen definieren, sondern lediglich die Grenze zur Tierquälerei festlegen.

Auffällig ist, dass in den letzten Jahren in praktisch allen Zoos und Tierparks rege gebaut und erneuert wurde. Dabei kann erfreulicherweise eine Tendenz zu grosszügigeren und tiergerechteren Anlagen festgestellt werden – nicht nur in den grossen, finanziell gut gestellten und wissenschaftlich geführten Zoos mit mehreren Millionen BesucherInnen jährlich, sondern auch bei den vielen kleineren Zoos und Tierparks in der Schweiz, die oft mit sehr viel bescheideneren finanziellen und personellen Mitteln, aber mit nicht weniger Herzblut betrieben werden. Sehr viele der neuen Gehege sind auch aus Sicht des STS vertretbar und kommen den Vorstellungen einer artgerechten Tierhaltung nahe. Alles in Allem hat die Zootierhaltung in der Schweiz also einen recht hohen Standard erreicht.

Die stetige Arbeit des Schweizer Tierschutz STS auf dem Gebiet der artgerechten Wildtierhaltung trägt offensichtlich Früchte. Sowohl die eigenen Publikationen («Informationen zur artgerechten Haltung von Wildtieren») als auch Öffentlichkeitsarbeit und Aktivitäten im Rahmen der Revision der Tierschutzverordnung haben offenbar dazu beigetragen, dass sich die Verantwortlichen mit neuen Erkenntnissen in der Tierhaltung und der geänderten Einstellung des Publikums auseinandersetzen – auseinandersetzen müssen – und folglich grössere und bessere Gehege realisieren, welche den vielfältigen Ansprüchen der Tiere gerechter werden. Erfreulich ist auch, dass gerade die BetreiberInnen kleinerer Institutionen nicht selten von sich aus den Tierschutz kontaktieren, wenn es gilt, grössere Umbauten oder Neuplatzierungen von Tieren vorzunehmen. So konnte der Schweizer Tierschutz STS in den letzten Jahren auch bei der Erstellung verschiedener Gehege fachlich mitreden oder bei der Tiervermittlung zwischen den Zoos und Wildparks helfen. Ziel ist es dabei immer, den betroffenen Wildtieren die bestmögliche Haltung in einer möglichst artgerechten Umgebung zu ermöglichen.

Basel, September 2013

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